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Westdeutsche Zeitung: Finanzkrise = von Anette Ludwig

Geschrieben am 22-09-2008

Düsseldorf (ots) - Investmentbanker und Hedge-Fonds-Manager haben
jahrelang ohne wirksame Kontrolle an den Finanzmärkten rund um den
Globus gezockt und dabei Milliardengewinne und Millionen-Gehälter
eingestrichen. Und jetzt, da das System wie ein Kartenhaus
zusammengestürzt ist, sollen die Steuerzahler die teure Suppe
auslöffeln? Die USA haben diese Entscheidung getroffen und sind
dabei, ein milliardenschweres Rettungspaket zu schnüren. Das hat die
internationalen Märkte beruhigt und für Beifall gesorgt. Doch jetzt
sucht Washington nach Verbündeten, die die teure Rettung mit bezahlen
sollen.
Die führenden Industrienationen aus dem G7-Kreis haben einem solchen
Ansinnen eine klare Absage erteilt. Dieses psychologische Signal ist
wahrscheinlich die wirksamste Art, künftig Fehlspekulationen
einzudämmen.
Waghalsige Finanzjongleure können nicht auf den Staat hoffen. Einen
deutschen Rettungsfonds muss es auch deshalb nicht geben, weil die
Situation hierzulande ganz anders ist als in den USA. Die Politik hat
sich dafür entschieden, notleidende staatliche und halbstaatliche
Institute einzeln zu stützen. Den privaten Banken geht es ohnehin
besser als ihrer US-Konkurrenz.
Die Europäer haben zudem das Problem an den Finanzmärkten wesentlich
früher als die Amerikaner erkannt. Schon im vergangenen Oktober haben
sie einen Fahrplan aufgelegt, um die Kontrolle der europäischen
Märkte zu verschärfen. Dabei geht es vor allem um mehr Transparenz.
Genau da muss die Reise angesichts des Desasters in den USA hingehen.
Für alles und jedes gibt es bereits Gesetze, nur die Finanzwelt ist
bislang seltsam unreglementiert gewesen. Das muss und wird sich
ändern. Künftig sollen Banken etwa bestimmte Risiken mit mehr
Eigenkapital unterlegen. Damit müssten sie bei der umstrittenen
Verbriefung von Forderungen vorsichtiger werden. Die EU will die
Rating-Agenturen endlich per Gesetz an die Leine nehmen. Sie haben
viel zu spät auf die Risiken der aktuellen Krise reagiert.
Gegen solche Maßnahmen haben sich die angelsächsischen Länder bisher
immer gewehrt. Jetzt aber muss die EU die Gelegenheit beim Schopf
packen und ihre Pläne international durchsetzen. Dann hätte das
Debakel an den Finanzmärkten zumindest auch etwas Positives bewirkt.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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