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Presseinformation zum Tag der Zahngesundheit 2008 / Speichel im Blickpunkt von Wissenschaft und Praxis

Geschrieben am 12-09-2008

Berlin (ots) - Unter dem Motto "Gesund beginnt im Mund - aber
bitte mit Spucke!" stellt der Aktionskreis zum Tag der Zahngesundheit
in diesem Jahr den Speichel in den Blickpunkt sowohl der
Öffentlichkeit als auch der Zahnärzteschaft: "Spucke wird
unterschätzt: Die Flüssigkeit aus der Mundhöhle verrät bspw. viel
darüber, wie es uns geht", sagte Dr. Dietmar Oesterreich,
Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer bei der zentralen
Pressekonferenz zum Tag der Zahngesundheit 2008 am 12. September in
Berlin: "Spätestens, wenn einem buchstäblich die 'Spucke weg bleibt',
denkt man über die Bedeutung des Speichels nach." Mit dem Thema wolle
der Aktionskreis "ein Schlaglicht werfen auf die wichtigsten
Aufgaben, den Nutzen und die Wichtigkeit des Speichels für unsere
Gesundheit aus zahnmedizinischer und medizinischer Sicht." Das
üblicherweise in einer Menge von 1 Liter pro Tag von den
Speicheldrüsen produzierte Sekret sei immens wichtig für so
alltägliche Dinge wie Sprechen, Schlucken und die Nahrungsaufnahme.
Speichel durchfeuchte sowohl den Mund als auch die Nahrung, wirke als
Gleitmittel beim Schlucken, reinige Mundraum und Zähne, enthalte eine
Vielzahl von Inhaltsstoffen zur Abpufferung von Säuren sowie zur
Remineralisation des Zahnschmelzes und könne zudem Speichel
Bakterien, Viren und Pilze abwehren. "Der Mund ist für so vieles eine
Eintrittspforte in den menschlichen Körper", sagte Dr. Oesterreich,
"einem wirksamen Abwehrsystem an dieser Stelle kommt eine bedeutende
Wächterfunktion zu."

Mundtrockenheit mehr als nur unangenehm

Mundtrockenheit hat belastende Folgen: Das Essen werde zur Qual,
sagte Dr. Oesterreich, die Lippen klebten aufeinander und könnten
aufreißen, zudem bereite das Sprechen Schwierigkeiten. Mindestens
vier Prozent der Bevölkerung litten unter der "Xerostomie" genannten
Mundtrockenheit, Ursache könne auch die Nebenwirkung eines
Medikamentes sein. Auch bei Patienten nach Tumorbestrahlung tritt sie
häufig auf. Diese Patienten sind besonders gefährdet, schnell Karies
und andere Erkrankungen der Mundhöhle zu entwickeln. Die Bedeutung
des Speichels in der Zahnheilkunde und in der Allgemeinmedizin nehme
derzeit erheblich zu, bereits heute sei Speichel für die Diagnostik
allgemeinmedizinischer Erkrankungen sowie für die Früherkennung eines
Karies- oder Parodontitisrisikos ein wichtiger Indikator. Dr.
Oesterreich: "Wissenschaftler arbeiten derzeit weltweit intensiv an
Möglichkeiten, chronische oder akute Erkrankungen von Herz, Leber und
Niere frühzeitig mit Hilfe des Speichels aufzudecken, denn wenn es
einem Menschen nicht gut geht, verändert sich das typische
Eiweißprofil des Speichels."

Die zwei Seiten des Speichels

Neben den vielen hilfreichen Seiten hat der Speichel auch durchaus
ungünstige, darauf wies Prof. Dr. Dr. h.c. Georg Meyer (Universität
Greifswald) als wissenschaftlicher Experte bei der Pressekonferenz in
Berlin hin: "Der Speichel ist eine äußerst hilfreiche, interessante,
komplexe und noch lange nicht in allen Konsequenzen erforschte
Körperflüssigkeit, die außerdem viele Schnittstellen zu anderen
medizinischen Disziplinen bietet, wie z. B. Genetik, Immunologie,
Mikrobiologie, Ernährungswissenschaft, Onkologie u. a.. - aber er
macht uns auch Sorgen."

Speichel als "Transporter-Medium" bringe beispielsweise pathogene
Keime auch zu Stellen im Mund mit Verletzungen. Von hier aus
gelangten die Mundbakterien über die Blutbahn in den Organismus.
Kardiologen sähen inzwischen orale Keime als Hauptbeteiligte an der
Entwicklung einer Herzinfektion (Endokarditis). "Das Interessante
daran ist die Frage: Wie kommt es, dass der 'gute Speichel', obwohl
sich an seiner Zusammensetzung nichts ändert, einmal positive
Wirkungen hat und ein andermal negative?" Da Speichel im Mundraum
spüle und der Bereich auch gut belüftet sei, halte sich die
Keimmischung in einem relativen Gleichgewicht. In einer
Zahnfleischtasche aber fielen Spülung und Belüftung weg - die
pathogenen Keime vermehrten sich massiv, es komme zu einer
Keimverschiebung.

Das Wissen über den Speichel sei um so wichtiger, je mehr man über
die Folgen eines 'gekippten biologischen Systems' wie in einer
Zahnfleischtasche wisse: "Bei voller Bezahnung ergeben 9 mm tiefe
entzündete Zahnfleischtaschen in der Summe eine Fläche von 25 cm²
infiziertes Zahnbettgewebe - eine wirklich beachtliche Größe für eine
offene Wunde und Eintrittspforte in die Blutbahn." Bei Tierversuchen
habe die Injektion oraler Keime in die Blutbahn zu
Gerinnungsstörungen, Thrombenbildung und Gefäßveränderungen geführt.
"Für uns in den Zahnarztpraxen - und in der Wissenschaft - wird die
Aufgabe, Mundgesundheitsschäden zu vermeiden, dadurch auch zu einer
Präventionsaufgabe von relevanten Risikofaktoren für
allgemeingesundheitliche Erkrankungen", sagte Professor Meyer.

466 Millionen für die Prophylaxe

Für die Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Krankenkassen
bedankte sich Jürgen Helfenritter (Bundesverband der
landwirtschaftlichen Krankenkassen) im Rahmen der Pressekonferenz in
Berlin "bei allen, die in den letzten Jahren und auch in diesem Jahr
wieder mit viel Arbeit und vielen Ideen zum Erfolg dieses Tages
beitragen." Die Zusammenarbeit unterschiedlicher Organisationen
sowohl auf Bundesebene als auch auf regionaler Ebene funktioniere
reibungslos.

Die gesetzlichen Krankenkassen unterstützten den Tag der
Zahngesundheit auf vielfältige Weise - aber auch die
Zahngesundheitsvorsorge generell: "Im Jahr 2007 haben die
gesetzlichen Krankenkassen insgesamt 466 Mio. Euro für die
zahnmedizinische Individual- und Gruppenprophylaxe sowie die
zahnärztlichen Kinder-Früherkennungsuntersuchungen ausgegeben." Die
Krankenkassen appellierten an die Eltern, den Kindern nicht zur
"Ruhigstellung" dauerhaft Süßes aus einer Saugerflasche zu geben. Die
frühzeitige Umstellung auf das Trinken aus einer Tasse diene der
Vermeidung der sog. "Nuckelflaschenkaries".

In der Zahnarztpraxis könnten sich Versicherte aller Altersklassen
kostenfrei und ohne die Zahlung der Praxisgebühr zahnärztlich
untersuchen und beraten lassen. Es sei auch den Vorsorgemaßnahmen der
gesetzlichen Krankenkassen zu verdanken, dass sich die Mundgesundheit
in Deutschland weiter verbessert habe, gleichwohl gebe es noch
"Handlungsbedarf bei dem Ausbau der Maßnahmen für Kinder vor dem
Kindergartenalter" sowie flächendeckend bei der Gruppenprophylaxe und
bei der Lösung der Schieflage in der Kariesverteilung - Studien
zufolge seien "Kinder mit Migrationshintergrund oder niedrigem
Sozialstatus stärker von gesundheitlichen Risiken betroffen."
Allerdings, so das Resümee von Jürgen Helfenritter, "kann das
"Problem der Ungleichheit von Gesundheitschancen nicht alleine von
der GKV gelöst werden - hier ist vor allem die Politik gefordert,
konsequent in die Bereiche der Gesundheitserziehung einzugreifen."

Anhang:

Ratgeber für Patienten: So halten Sie Ihren Speichel gesund

* Rauchen Sie nicht - das Rauchen macht Speichel zähflüssig und
weniger aktiv.

* Sorgen Sie durch sorgfältige und regelmäßige Mundhygiene für
eine Reduktion an Keimen im Mund und an besonders gefährdeten Stellen
des Zahnsystems, besonders wenn Sie unter Mundtrockenheit leiden.

* Entfernen Sie Zahnbeläge (Plaque) sorgfältig: Nur wo Speichel
auch den Zahn umfließen kann, kann er seine Remineralisationsaufgabe
ausüben. Dicke Beläge fördern die Kariesentwicklung.

* Nehmen Sie Zahnfleischbluten nicht auf die leichte Schulter: Es
kann der Anfang einer Zahnbettentzündung (Parodontitis) sein, die
Pforten eröffnet für das Eindringen pathogener Keime in die Blutbahn.
Wenn Zahnfleischbluten längere Zeit bei der Mundhygiene oder sogar
beim Essen auftritt, sollte ein Zahnarzt aufgesucht werden.

* Bei einem trockenen Mund, wie er bei Krankheiten und
Medikamenteneinnahme entstehen kann, sollte durch z.B. Kaugummikauen
die Speichelproduktion angeregt werden. Bei Stress sollte stets
ausreichend getrunken werden. Wasser verdünnt die hilfreichen
Schutzfunktionen des Speichels nicht.

* Gesundheitsschutz bietet nur ein ungestörtes Speichelsystem:
Gestört wird es durch zucker- oder säurehaltige Getränke bzw. durch
zucker- und kohlenhydratreiche Ernährung, die ein saures Milieu in
der Mundhöhle schafft und die Vermehrung von Bakterien fördert.

* Trinken Sie ausreichend am Tag - mindestens 1,5 Liter und
möglichst zucker- und säurefreie Getränke.

Originaltext: Bundeszahnärztekammer
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30852
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30852.rss2

Pressekontakt:
Birgit Dohlus, dental relations, T: 030 / 3082 4682,
info@zahndienst.de


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