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Verbände stellen aktuelle Rote Liste der Brutvögel Deutschlands vor - Über 100 heimische Vogelarten gefährdet

Geschrieben am 12-09-2008

Berlin (ots) - Der Vogelschutz in Deutschland kann Erfolge
vorweisen, verzeichnet aber auch weitere Rückschläge. Das zeigt die
neue "Rote Liste der Brutvögel Deutschlands", die heute in Berlin vom
Naturschutzbund Deutschland (NABU), dem Deutschen Rat für Vogelschutz
(DRV) und dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) der
Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Gezielte Maßnahmen des
Artenschutzes haben bewirkt, dass es manchen der früher gefährdeten
Vogelarten jetzt wieder besser geht. Dafür sind jedoch die Bestände
anderer Arten zusammengebrochen, so dass in den Gefährdungskategorien
der Roten Liste nach wie vor 110 Arten stehen. "Gewinner und
Verlierer sind nah beieinander", sagte Hans-Günther Bauer, Sprecher
des Nationalen Rote-Liste-Gremiums. "Während der Seeadler weiterhin
im Aufwind ist, kämpft der Schreiadler ums Überleben."

Inzwischen sind der Schreiadler und 29 weitere Vogelarten vom
Aussterben bedroht - die höchste Zahl seit 1991. "Wenn heute fast
jede achte heimische Vogelart aus Deutschland zu verschwinden droht,
dann ist das auch ein Versagen der Naturschutzpolitik in Brüssel, in
Berlin und draußen im Land", stellte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz
fest. Am meisten Sorgen bereiten die Vögel der Agrarlandschaft und
hier besonders solche, die das Grünland besiedeln. Als Beispiele
nannte er den Großen Brachvogel, den Kiebitz, das Braunkehlchen und
den Wiesenpieper. "Die Rote Liste zeigt, dass es noch nicht gelungen
ist, dringend notwendige Erfordernisse des Artenschutzes in Agrar-
und Umweltprogramme zu integrieren", so Opitz. Ohne die Einrichtung
ökologischer Vorrangflächen in den Betriebsablauf und ohne einen
Stopp beim Grünlandumbruch seien die Ziele für die Artenvielfalt in
der Kulturlandschaft nicht zu erreichen.

Als "stark gefährdet" sind weitere 24 Vogelarten der Roten Liste
gekennzeichnet, als "gefährdet" 14 Arten. Unter ihnen sind die am
Boden brütenden Vogelarten, die über die Sahara ziehenden Zugvögel
und die sich von großen Insekten ernährenden Arten am stärksten von
Gefährdungen betroffen. Nur knapp die Hälfte der 260 einheimischen
Vogelarten kann als ungefährdet gelten, weil die Individuenzahlen und
Entwicklungen ihrer Bestände gut sind. Zu ihnen gehören nicht nur
Amsel, Blaumeise und Buchfink, sondern auch Arten, für deren Schutz
der Naturschutz seit Jahrzehnten kämpft, wie Seeadler, Wanderfalke,
Kranich und Uhu. "Hier zeigt sich, dass Deutschland seine vielfältige
Vogelwelt erhalten kann, wenn der Naturschutz seine Kenntnisse und
Mittel konsequent anwendet", erklärte DRV-Präsident Andreas von
Lindeiner. "Wir sollten für alle aktuell bedrohten Arten spezielle
Hilfsprogramme ergreifen. Dann könnte die Zahl der erfolgreich vor
dem Rückgang bewahrten Vogelarten weiter zunehmen."

Mit der neuen Roten Liste der Brutvögel Deutschlands bekräftigt
der Vogelschutz seine Rolle als Vorreiter im Naturschutz, stellten
die Vertreter der Verbände und des Experten-Gremiums gemeinsam fest:
"Die Rote Liste der Vögel ist ein Ergebnis der guten Zusammenarbeit
von zahllosen ehrenamtlichen Beobachtern und Helfern, den
ornithologischen Verbänden vom mitgliederstarken NABU bis zur
kleinsten Arbeitsgemeinschaft, sowie den Naturschutzbehörden der
Länder und des Bundes. Der Zustand der deutschen Vogelwelt zeigt uns,
dass Vogelschutz weiterhin notwendig ist, aber auch, dass er sich
lohnt!"

Rote Listen gelten als "Fieberthermometer des Naturschutzes". Sie
geben Auskunft über den Gefährdungsgrad einzelner Arten und damit
über den Zustand der biologischen Vielfalt. Die "Rote Liste der
Brutvögel Deutschlands" wird alle fünf Jahre von einem Gremium
herausgegeben, dem Institutionen der wissenschaftlichen Vogelkunde
angehören (s.u.). Vogelbeobachter aus ganz Deutschland, darunter auch
viele Vogelschützer im NABU, haben hierzu im Rahmen eines vom
Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) koordinierten
Vogelmonitorings Beobachtungsdaten gesammelt und übermittelt und so
die Grundlage der aktuellen Auswertung geschaffen.

Im Internet zu finden unter www.NABU.de

Das "Nationale Gremium Rote Liste Vögel" hat folgende Vertreter:
Peter Südbeck für die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft (DO-G)
Dr. Hans-Günther Bauer für den Deutschen Rat für Vogelschutz (DRV),
AG der Vogelwarten
Dr. Martin Boschert für den Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)
Dr. Peter Boye für das Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Dr. Wilfried Knief für die Länderarbeitsgemeinschaft der
Vogelschutzwarten (LAG-VSW)

Die "Rote Liste der Brutvögel Deutschlands (4. Fassung) " ist
erschienen in den
Berichten zum Vogelschutz, Heft Nr. 44,
herausgegeben vom Deutschen Rat für Vogelschutz (DRV) und vom
Naturschutzbund Deutschland (NABU).
Bezug: Landesbund für Vogelschutz (LBV), Artenschutzreferat,
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein, bzv@lbv.de. Abonnement 11 Euro,
Einzelheft 15 Euro zzgl. Versandkosten

Originaltext vom NABU

Originaltext: NABU
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6347
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6347.rss2

Pressekontakt:
Für Rückfragen und Hintergrundinfos mit weiteren Ergebnissen der
Roten Liste:
Dr. Markus Nipkow, NABU-Referent für Ornithologie und Vogelschutz,
Tel. 030-284984-1620


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