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Börsen-Zeitung: Zeitenwende bei Sanofi, Kommentar von Gerhard Bläske zum überraschenden Wechsel an der Spitze von Sanofi-Aventis

Geschrieben am 10-09-2008

Frankfurt (ots) - Die Nachricht schlug in Frankreichs
Unternehmenswelt ein wie eine Bombe. Nach dem Wachwechsel bei
Alcatel-Lucent und Société Générale muss jetzt der Chef des
Pharmakonzerns Sanofi-Aventis gehen. Die Ablösung von Gérard Le Fur
läutet nicht nur einen Strategie-, sondern auch einen Zeitenwechsel
ein.

Dass ausgerechnet das über viele Jahrzehnte von Jean-François
Dehecq und einer Gruppe ihm treu ergebener Manager fast familiär
geführte Unternehmen nun einen Unternehmenschef von außen holt, macht
deutlich, wie dramatisch die Lage des Konzerns offenbar intern
gesehen wird. Die beiden Großaktionäre Total und L'Oréal sowie der
Verwaltungsratsvorsitzende Dehecq trauten den gewünschten Kurswechsel
weder Le Fur noch den anderen Spitzenmanagern des Unternehmens zu.

Die Pressemitteilung zum Amtswechsel ist ungewöhnlich direkt. Der
Finger wird in die Wunden gelegt. Die Entwicklung neuer Aktivitäten
müsse beschleunigt, die gesetzgeberischen und ökonomischen
Rahmenbedingungen stärker berücksichtigt und das Wachstum in den
Schwellenländern intensiviert werden. Sanofi-Aventis hatte zuletzt
geschwächelt: Die Erlöse stagnierten, das mit vielen Erwartungen
gestartete Medikament gegen Fettleibigkeit, Acomplia, erhielt in den
USA keine Zulassung und viele Analysten zeigten sich außerdem über
das Potenzial der Medikamente, die noch im Forschungsstadium sind,
enttäuscht. Der Aktienkurs hatte in den vergangenen Monaten erheblich
unter Druck gestanden.

Der neue Unternehmenschef Chris Viehbacher, der seinen Posten zum
1. Dezember antritt, hat also viel zu tun. Zugute kommt ihm, dass er
einen unverstellten Blick von außen hat, 20 Jahre lang Spitzenposten
bei der weltweiten Nummer 2, GlaxoSmithKline, bekleidete, den
US-Markt hervorragend kennt und als Deutsch-Kanadier, der viele Jahre
in Frankreich lebte, multikulturell ist.
Er muss nun zeigen, dass er den geplanten Kurswechsel der
Pharmagruppe in einem sich durch unzählige Übernahmen stetig
wandelnden, aber bisweilen auch nach Gutsherrenart geführten Konzern
umsetzen kann. Sein Erfolg wird wesentlich davon abhängen, ob es ihm
gelingt, sich vom Schatten des immer noch übermächtigen Dehecq zu
befreien, ohne diesen zu desavouieren.

(Börsen-Zeitung, 11.9.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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