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BGA: Exportweltmeister knackt erstmals Billionen-Marke - Weltwirtschaft in kritischer Phase

Geschrieben am 10-09-2008

Berlin (ots) - "Wir befinden uns in einer kritischen Phase:
Infolge der Finanzmarktkrisen haben sich Weltwirtschaft und
Welthandel verlangsamt. Wegen fehlender neuer Impulse rechnen wir mit
einer weiteren Abkühlung. Dies bleibt nicht ohne bremsende
Auswirkungen auf die deutsche Außenwirtschaft." Dies erklärt Anton F.
Börner, Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und
Außenhandels (BGA), anlässlich der heutigen BGA-Pressekonferenz zur
Außenhandelskonjunktur.
Im laufenden Jahr 2008 rechnet der BGA mit einem Anstieg der Exporte
um sechs Prozent auf 1027 Milliarden Euro. Damit wird erstmalig die
Ein-Billion-Euro-Marke durchbrochen. Der schmückende Titel des
Exportweltmeisters von Waren bleibt Deutschland damit ein weiteres
Jahr erhalten. Die Importe werden nach Berechnung des BGA ebenfalls
um sechs Prozent auf ein Volumen von 819 Milliarden Euro ansteigen,
woraus sich ein Rekordüberschuss in der Handelsbilanz von 208
Milliarden Euro ergibt, erstmals jenseits der
200-Milliarden-Euro-Schwelle. Der deutsche Anteil am Welthandel wird
konstant bei rund 9,5 Prozent bleiben.
Die Erwartungen für das Jahr 2009 sind gedämpft: Hier rechnet der BGA
mit einem Anstieg von nur noch vier Prozent der deutschen Ausfuhren
auf 1068 Milliarden Euro. Die Importe steigen ebenfalls im
verminderten Tempo um 4,5 Prozent auf
856 Milliarden Euro. Trotzdem erreicht der prognostizierte
Außenhandelsüberschuss mit 212 Milliarden Euro abermals einen neuen
Rekordwert.
"Der deutsche Außenhandel wird im kommenden Jahr somit keinesfalls
einbrechen, aber einen geringeren Beitrag zur konjunkturellen Dynamik
liefern als gewohnt", so Börner. Da auch binnenwirtschaftliche
Impulse fehlen, rechnet der Außenhandels¬verband mit einem Anstieg
des Bruttoinlandsproduktes von lediglich knapp unter einem Prozent in
2009, nach 1,7 Prozent im laufenden Jahr.
Nach der jüngsten BGA-Unternehmensbefragung erwarten 51 Prozent sehr
gute und gute Geschäftschancen in den MOE-Ländern, gefolgt von 47
Prozent für Russland und die GUS-Staaten. Asien folgt mit 45 Prozent,
Westeuropa, also die "alte" EU erst danach mit 40 Prozent. Es folgt
der Nahe Osten mit 34 Prozent. Der nach wie vor hohe Ölpreis ist
einerseits ein importseitiger Kostenfaktor, andererseits führt er zu
neuen Aufträgen für die deutsche Wirtschaft aus der Golfregion.
Insbesondere der Maschinen- und Anlagenbau, die Verkehrsinfrastruktur
und Gebäudetechnik sowie der Kfz- und Nutzfahrzeugsektor profitieren
von diesen "Petrodollars".
Wachstumstreiber und Zukunftsmärkte bleiben die aufstrebenden
Schwellenländer. Schon in den letzten zwei Jahren ist es dem Handel
mit diesen Ländern zu verdanken, dass die Rückgänge aus dem
transatlantischen Handel kompensiert werden konnten. Dieser Trend
wird sich in Zukunft weiter verstärken.
Russland, China und Indien sind exemplarisch für weitere
Transformations¬ökonomien und weisen einen immensen Nachholbedarf
auf, der insbesondere der Investitionsgüter orientierten deutschen
Wirtschaft in Form von Aufträgen zugute kommt: Heute bei
Verkehrsinfrastruktur, Erneuerung der Maschinen- und Anlagenparks und
Kraftwerkstechnik, künftig auch vermehrt bei Umwelttechnik,
erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. Russland mit seinen
enormen Rohstoffvorräten, China und Indien mit ihrer großen
Bevölkerung werden künftig in noch viel stärkerem Maße deutsche
Spitzentechnologie benötigen, um die immensen Herausforderungen zu
meistern, so wie sie umgekehrt auch immer wichtiger als Lieferanten
von industriellen Vorprodukten und Konsumgütern (China, Indien) und
Energieträgern (Russland) werden.
"Die Tatsache, dass sich die politischen Reformen in China und
Russland nicht im gleichen Tempo vollziehen wie der wirtschaftliche
Öffnungsprozess, führt dazu, dass auch das Engagement der deutschen
Unternehmen bei politischen Krisen hinterfragt wird. Wirtschaftliche
Entwicklung bringt dort auch den Wunsch nach mehr Demokratie und
politischer Teilhabe mit sich. Mit wachsendem Wohlstand und
steigendem Bildungsniveau steigt auch der Wunsch nach Mitsprache und
Beteiligung. Dieser Trend wird sich auch und gerade in China
durchsetzen, wenn auch nicht so schnell, wie mancherorts erhofft.
Indem wir in diese Länder investieren, exportieren wir gleichzeitig
peu á peu unsere Sozialstandards, Umweltnormen und Wertvorstellungen.
Wir sprechen hier von millionenfachen direkten
Point-to-Point-Verbindungen zwischen Menschen, ein komplexes System,
das nicht steuer- und lenkbar ist", so der BGA-Präsident. Der
Automatismus, mit dem reflexartig nach Wirtschaftssanktionen gerufen
werde, wenn die Politik versagt, sei kontraproduktiv.
"Der deutsche Außenhandel wird auch trotz abschwächender Konjunktur
weiterhin seinen Beitrag zum wirtschaftlichen Wachstum unseres Landes
leisten. Hierfür brauchen wir einen weiteren Anlauf zum weltweiten
Abbau von Handelshemmnissen. Ferner einen fairen und sachlichen
Umgang mit den aufstrebenden Schwellenländern sowohl im Handel mit
als auch bei Investitionen aus diesen Ländern. Das Gesetz zur Abwehr
von ausländischen Staatfonds kann sich schnell zum Bumerang
entwickeln, das uns das Investieren und Handeln erschwert. Es ist das
falsche Gesetz zur falschen Zeit", so Börner abschließend.
47, Berlin, 10. September 2008

Originaltext: BGA Bundesverb.Dt.Groß- u. Außenhandels
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6564
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6564.rss2

Pressekontakt:
Ansprechpartner:
André Schwarz
Pressesprecher
Telefon: 030/ 59 00 99 520
Telefax: 030/ 59 00 99 529


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