Internationale Social Responsibility-Verhandlungen in Chile /  Soziale Unternehmensverantwortung auf dem Rückzug? /  Oxfam: Fundamentale Lücken bei neuer "ISO 26 000"-Norm
Geschrieben am 05-09-2008 |   
 
    Santiago de Chile (ots) - 5. September 2008. Bei den sechsten  internationalen Verhandlungen des neuen Leitfadens "ISO 26 000" zu  sozialer und ökologischer Verantwortung von Unternehmen und  Organisationen in Santiago de Chile zeichnet sich ab, dass  wesentliche erforderliche Kernelemente nicht enthalten sein werden.  Die Entwicklungsorganisation Oxfam wird voraussichtlich aus dem  ISO-Prozess aussteigen, wenn ihre Empfehlungen in der nächsten  Version des Leitfadens keinen Niederschlag finden.
     "Nach dem jetzigen Stand der Verhandlungen bleibt der Standard  weit hinter dem zurück, was bereits jetzt bei multinationalen  Unternehmen üblich ist", kritisiert Franziska Humbert, Referentin für Arbeitsrechte bei Oxfam Deutschland. Zudem seien viele positive  Elemente, wie faire Einkaufspreise oder angemessene Lieferzeiten  gegenüber Zulieferern, im Verlauf der Verhandlungen auf Betreiben der Industrie wieder aus dem Leitfaden verschwunden.
     Die derzeitige Version des Leitfadens greife nicht die üblichen  Methoden zur Verbesserung der sozialen und ökologischen Bedingungen  in der Lieferkette auf. "Zum Beispiel sollten die Zulieferbetriebe in Produktionsländern durch unabhängige Auditoren geprüft werden, die  unangekündigte Besuche vor Ort machen", so Humbert. Ebenso wenig  würden Schulungsmaßnahmen für Manager/innen und Arbeiter/innen in  Zulieferbetrieben empfohlen. "Auch die Idee eines Beschwerdesystems  bei Arbeitsrechtsverletzungen in Zulieferbetrieben wird nur vage  angedeutet", so Humbert weiter.
     Es sei zwar einzuräumen, dass kleinere Unternehmen bestimmte  Anforderungen nicht sofort erfüllen können. Da der Standard aber  ohnehin freiwillig ist und lediglich Empfehlungen ausspricht, sei  dies kein Argument. "Insgesamt ist der "ISO 26 000"-Leitfaden bisher  viel zu vage formuliert und enthält wenig konkrete  Handlungsanweisungen, wie Unternehmen soziale und ökologische  Standards bei sich und in ihrer Lieferkette verankern sollen",  kritisiert Humbert. Außerdem bleibe die Definition eines Existenz  sichernden Lohns hinter den Anforderungen von Oxfam und weiten Teilen der Zivilgesellschaft zurück.
     Ein Teilerfolg der Verhandlungen sei die Einbeziehung der  Lieferkette in die soziale Verantwortung der Unternehmen. Dabei müsse allerdings noch geklärt werden, inwiefern nicht nur die direkten  Zulieferer, sondern auch Subunternehmer oder Heimarbeit einbezogen  werden müssen. "Gerade in diesen Bereichen ist das Risiko von  Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen wie Kinderarbeit am größten", sagt Humbert.
     Die internationale Arbeitsgruppe mit Teilnehmern aus Industrie,  Verbraucherschutz, Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften,  Regierungen und Wissenschaftlern bereitet in Santiago die nächste  Phase der "ISO 26 000"-Verhandlungen mit voraussichtlichem Beginn im  Dezember vor, in der grundlegende Veränderungen nur noch schwer  durchsetzbar sein werden.
     Franziska Humbert nimmt als Expertin für Oxfam an den "ISO-26 000"-Verhandlungen in Santiago teil und steht für Interviews  zur Verfügung.
  Originaltext:         Oxfam Deutschland e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/51594 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_51594.rss2
  Pressekontakt: Mirjam Hägele, Tel.: 030-45 30 69 50, Handy: 0177-880 99 77, E-Mail:  mhaegele@oxfam.de Franziska Humbert, Handy: +49-171-2124106, E-Mail: fhumbert@oxfam.de Oxfam Deutschland e.V., Greifswalder Str. 33a, 10405 Berlin, Tel.:  030-42 85 06 21, www.oxfam.de
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