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Börsen-Zeitung: Respektabel, Kommentar von Carsten Steevens zum Halbjahresbericht der Deutschen Bank

Geschrieben am 31-07-2008

Frankfurt (ots) - Als Vorsitzender des weltweiten Finanzverbandes
IIF hat Josef Ackermann die Banken unlängst zur Selbstdisziplin
aufgerufen. Nur wenn die Branche zu Reformen und hohen Standards etwa
beim Risikomanagement, bei der Vergütung der Mitarbeiter und bei der
Offenlegung bereit sei, könne das Vertrauen in das Finanzsystem
zurückerlangt werden. Wohl wahr. Inwieweit die Adressaten die
Verhaltensregeln, die am 17. Juli in Washington vorgestellt wurden,
freiwillig umsetzen werden, ist fraglich. Von staatlicher Seite ist
bereits Regulierung angesagt. Doch der Aufruf zur Selbstdisziplin
verlangt auch die Autorität der handelnden Personen. Und hier konnte
dem IIF kaum etwas Besseres passieren, als in diesen Monaten den
Vorstandschef der Deutschen Bank an seiner Spitze zu haben.

Der deutsche Branchenprimus kann sich sehen lassen in der
internationalen Finanzgemeinde - auch nach zwölf Monaten
Finanzmarktturbulenzen. Trotz Gesamtbelastungen seit dem dritten
Quartal 2007 von inzwischen 7,3 Mrd. Euro und wohl weiteren
Abschreibungen in der zweiten Jahreshälfte hat die Krise im Gegensatz
zu globalen Rivalen wie Citigroup, Merrill Lynch oder UBS die
Kapitaldecke der Deutschen Bank noch nicht perforiert. An deutlich
niedrigeren Boni-Rückstellungen und Beteiligungsverkäufen ist
allerdings abzulesen, dass sich auch die Frankfurter strecken müssen.
Und ein Ende der Turbulenzen ist, wie Ackermann anlässlich des
Halbjahresberichts durchblicken ließ, doch noch nicht in Sicht.

Im Investmentbankgeschäft, das für einen Großteil der Erträge der
Bank steht und vor Jahresfrist noch einen Milliardengewinn lieferte,
steht nun ein Quartalsverlust. Das ist ernst zu nehmen. Doch
Erwähnung verdient auch, dass die Bank heute 5000 Mitarbeiter mehr
beschäftigt als vor Jahresfrist - trotz Milliardenbelastungen.
Immerhin: Gut drei Jahre ist es her, da wurde zeitgleich über
Milliardengewinn und Stellenabbau informiert.

Seit Anfang des Jahres hat die Deutsche Bank gut ein Drittel ihres
Börsenwerts verloren. Das ist hart, aber viele Wettbewerber trifft es
derzeit noch härter. Vor zwölf Monaten nicht absehbare Akquisitionen
im Privatkundengeschäft, das wertvolle, weil stabile Erträge bringt,
sind plötzlich möglich. Ihre Position in der Krise nutzt die Deutsche
dennoch nicht um jeden Preis. Soviel Disziplin ist wohl auch
angebracht.

(Börsen-Zeitung, 1.8.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
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Börsen-Zeitung
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Telefon: 069--2732-0


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