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DRV-Präsident Nüssel zum Milchgipfel: Genossenschaftliche Milchwirtschaft bezieht Position

Geschrieben am 29-07-2008

Berlin (ots) - "Die Entwicklungen der letzten Monate haben
gezeigt, dass die Milchwirtschaft mit einem massiven Wandel der
wirtschaftlichen und agrarpolitischen Rahmenbedingungen konfrontiert
ist. Der weltweite Nachfragetrend lässt ein höheres Preisniveau als
in der Vergangenheit erwarten und bietet grundsätzlich gute Chancen,
die wachsenden Märkte mit qualitativ hochwertigen Produkten zu
bedienen. Dabei müssen sich Milcherzeuger und Molkereien bewusst
sein, dass Veränderungen bei Angebot und Nachfrage künftig nicht mehr
durch Marktordnungsinstrumente abgepuffert werden. Der
agrarpolitische Kurs in der EU ist eindeutig auf eine weitere
Liberalisierung der Milchmarktpolitik ausgerichtet. Es wird zu
stärkeren Preisschwankungen kommen", erklärt Manfred Nüssel,
Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes, zum Milchgipfel in
Berlin.

Entscheidend für eine nachhaltig erfolgreiche Milchwirtschaft und
damit für stabile Einkommen der Milcherzeuger sind wettbewerbsfähige
Strukturen in der gesamten Wertschöpfungskette von der Milcherzeugung
über die Verarbeitung bis hin zur Vermarktung. "Diese müssen sich
konsequent an den Marktrealitäten orientieren. Denn auch die besten
Strukturen können die Marktgesetze nicht aushebeln", so Nüssel.

Die genossenschaftlichen Unternehmen nehmen den wachsenden
Wettbewerbs- und Anpassungsdruck als Herausforderung an, sich in
Verantwortung für ihre Mitglieder auf eine mehr vom Markt her
orientierte Milchwirtschaft weiter anzupassen. Nach einem bereits in
der Vergangenheit sehr dynamisch verlaufenden Strukturprozess gilt
es, die Bündelung der Kräfte mit der notwendigen Geschwindigkeit
fortzusetzen.

"Größeren, breit aufgestellten Unternehmen oder über engere
Kooperationen miteinander verbundenen Unternehmen wird es leichter
gelingen, Kostenvorteile zu nutzen und notwendige Investitionen zu
finanzieren", so Nüssel. Entsprechende Anpassungsschritte zum Aufbau
strategischer Potenziale sind mit einem erheblichen finanziellen
Aufwand verbunden. Zudem werden mögliche Effekte erst mit Zeitverzug
wirksam.

"Das setzt die Bereitschaft aller Genossenschaftsmitglieder
voraus, diese notwendigen Schritte mit zu gehen. Die wachsende
Eigenverantwortung der Unternehmen bei der Bewältigung absehbarer
stärkerer Marktschwankungen und die zur Darstellung
wettbewerbsfähiger Kosten notwendige Kapazitätsplanung erfordern
gegenseitige Verlässlichkeit. Eine engere, langfristig angelegte
Bindung ist im beiderseitigen Interesse der Milcherzeuger und der
Molkereien. Gerade aus Sicht des Mitglieds bietet die Marktpräsenz
der Genossenschaft mit der Abnahmegarantie in sich liberalisierenden
Märkten eine erhebliche Sicherheit", betont der DRV-Präsident. Die
genossenschaftlichen Molkereien erfassen rd. drei Viertel und
verarbeiten zwei Drittel der in Deutschland erzeugten Milch.

Anpassungsprozesse politisch flankieren

Um die Politikabhängigkeit und das damit verbundene Risiko von
Fehlentscheidungen im Anpassungsprozess der Unternehmen zu
minimieren, bedarf es von der Politik klarer Aussagen zur künftigen
Ausgestaltung des milchpolitischen Rahmens. Im EU-Vorschlags-paket
zum Gesundheits-Check wird deutlich unterstrichen, dass die
Milchquotenregelung im Jahr 2015 auslaufen wird. Bei der konkreten
Ausgestaltung des Übergangs in eine Zeit ohne Quote müssen die
möglichen Auswirkungen auf den Milchmarkt und auf die
Erzeugereinkommen berücksichtigt werden. Es darf nicht zu
wirtschaftlichen Verwerfungen für die Milcherzeuger und die
Molkereiwirtschaft kommen. Die genossenschaftliche Milchwirtschaft
hält zudem ein Begleitprogramm zur Vorbereitung des Quotenausstiegs
für erforderlich, das die strukturellen Anpassungsprozesse flankiert
und die Milcherzeugung in Regionen mit schwierigen
Produktionsbedingungen unterstützt.

Neben der Ausgestaltung der Quotenregelung ist auch den übrigen
Rahmenbedingungen für den Milchmarkt ausreichend Beachtung zu
schenken. In den laufenden WTO-Verhandlungen sind die mit der
Agrarreform für die Milchmarktpolitik gesetzten Eckpunkte zu
respektieren. Aus einem möglichen WTO-Abschluss darf kein
zusätzlicher Druck auf den EU-Milchmarkt resultieren. Insbesondere
muss ein ausreichender Außenschutz gewährleistet bleiben. Im Zuge des
Gesundheits-Checks der Gemeinsamen Agrarpolitik dürfen die
Marktordnungsinstrumente keinesfalls vorschnell abgebaut oder gar
abgeschafft werden. Sie sind als Sicherheitsnetz zu erhalten und bei
Bedarf rechtzeitig und aktiv zu nutzen. Die Bewältigung auftretender
saisonaler Marktschwankungen ist auch künftig durch die
Aufrechterhaltung der privaten Lagerhaltung zu unterstützen. Die
gegenwärtige Marksituation ist unter anderem durch die mit gesunkenen
Weltmarktpreisen bei gleichzeitig schwachem US-Dollar eingeschränkte
Wettbewerbsfähigkeit der EU im Drittlandsexport verursacht. Zur
Entlastung des europäischen Milchmarktes ist die Wiederaufnahme der
Zahlung von Exporterstattungen notwendig.

"Die genossenschaftliche Milchwirtschaft prüft Markt
stabilisierende Maßnahmen für eine Zeit ohne staatliche Milchquote.
Dabei sind die Mechanismen und Herausforderungen der sich weiter
öffnenden Märkte zu beachten. Voraussetzung für den Erfolg ist
deshalb eine enge und konsequente Zusammenarbeit aller Akteure der
Wertschöpfungskette Milch bei der Verbesserung ihrer
Wettbewerbsfähigkeit. Die Genossenschaften bieten ihren Mitgliedern
auch künftig beste Chancen für den wirtschaftlichen Erfolg, wenn sie
sich gemeinsam den Marktanforderungen stellen", unterstreicht Nüssel.

Originaltext: Deutscher Raiffeisenverband
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6949
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6949.rss2

Pressekontakt:
DRV-Pressestelle
Monika Windbergs
presse@drv.raiffeisen.de
Tel. 030 856214-43


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