(Registrieren)

WAZ: Wohnen in den Städten - Mehr Junge ins Revier. Leitartikel von Thomas Wels

Geschrieben am 25-07-2008

Essen (ots) - Man muss kein Prophet sein, um zu erahnen, welche
Folgen die Alterung der Bevölkerung für die betroffenen Regionen hat:
was Wohnen und Arbeiten angeht oder die Ausstattung mit
Infrastruktur. Man muss allerdings mutig sein, um sich das Ausmaß
dieser Folgen ungeschützt vor Augen zu führen.

Eine Gesellschaft, die stark altert, schrumpft; weniger Menschen
bedeuten weniger Einkommen; weniger Einkommen bedeuten weniger
Geschäfte und Unternehmen; weniger Unternehmen bedeuten weniger
Arbeitsplätze; weniger Arbeitsplätze bedeuten weniger junge Menschen.
Und Alt bedeutet nicht attraktiv für Jung. Achtung Ruhrgebiet: Wir
haben ein Problem.

Prognos-Forscher sagen für das westliche Ruhrgebiet einen
Bevölkerungsschwund von einem Viertel bis 2050 voraus. Solche
Vorhersagen werden zuweilen als Panikmache geziehen, weil sie
mögliche Reaktionen auf den Schwund nicht berücksichtigen. Stimmt,
aber Hand aufs Herz: Gerade das Revier hat lange gebraucht, um sich
auf Veränderung einzustellen.

Die Strukturkrisen bei Kohle und Stahl wurden allzu lange nicht
als solche begriffen. Eine vorübergehende Erscheinung, hatte man
gedacht. Lange ging es ja gut. Der Vertrag auf Gegenseitigkeit von
Arbeitern und Ruhrbaronen funktionierte, führte sogar zur
Verhinderung von Ansiedlungen. Bodensperre hieß das, in Herten
blockte sie mit Erfolg die Ansiedlung einer Ford-Fabrik ab; in Bochum
haben findige Wirtschaftsförderer die Sperre mit Tricks gelöst, sonst
gäbe es heute Opel nicht. Die Eigentumsquote in Gelsenkirchen ist
nicht so niedrig, weil hier keiner ein Häuschen haben wollte, sie ist
deshalb so niedrig, weil die Politik keine Häuschen haben wollte.

Das ist Geschichte. Die Realität heute sieht aber so aus: Nicht
nur das Ruhrgebiet schrumpft, sondern ganz Deutschland. Es tobt ein
Wettbewerb um die jungen, gut qualifizierten Steuerzahler und
Familien, die eine Stadt am Leben halten. Borken im Münsterland
wächst, weil es dort Arbeit gibt, Betreuungsplätze für die Kinder,
viele andere Kinder und günstigen Wohnraum. Was soll da eine Stadt
mit Höchstverschuldung in der Haushaltssicherung tun, wenn andere
Städte Grundstücke aufkaufen und sie zum halben Preis anbieten? Die
zunehmende Rückkehr von Menschen in unsere Städte ist ein Anfang: Wir
brauchen die besten Stadtentwickler, die tabulosesten Haushälter, die
für günstigen, attraktiven Wohnraum sorgen, für Kinderbetreuung rund
um die Uhr, für Freizeit und Kultur.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

150073

weitere Artikel:
  • WAZ: Lufthansa hat noch Glück. Kommentar von Wolfgang Pott Essen (ots) - Die Sorge bei der Lufthansa vor einem Chaos an den Flughäfen mit Streikbeginn am Montag ist berechtigt. Verdi wird versuchen, seine Macht auszuspielen. Dabei hat die Gewerkschaft gute Karten. Lassen die bei Verdi organisierten Techniker die Schraubenzieher fallen, dürfte der Flugplan massiv durcheinander geraten. Insgesamt aber ist damit zu rechnen, dass sich der Arbeitskampf nicht lange hinzieht. Verdi ist verhandlungsbereit, Lufthansa auch. Außerdem ist der Abstand zwischen Forderung und Angebot nicht allzu groß. Sowieso mehr...

  • Börsen-Zeitung: Die Bärenmarktrally, Marktkommentar von Dieter Kuckelkorn Frankfurt (ots) - Verkehrte Welt? Das konjunkturelle Umfeld trübt sich diesseits und jenseits des Atlantiks spürbar ein. Im Zusammenhang mit dem aktuellen Ifo-Geschäftsklimaindex, der unter allen Erwartungen hereinkam, ist erstmals auch in der Eurozone von einigen Ökonomen die Angst vor einer Rezession geäußert worden. Trotzdem hat der Dax in den vergangenen zwei Wochen ziemlich gut ausgesehen. Von rund 6000 Punkten ausgehend erklomm er in der gerade beendeten Börsenwoche ein Niveau jenseits der 6550 Punkte, das er allerdings nicht verteidigen mehr...

  • Nur 25 Prozent der Rentenfonds schlagen ihren Vergleichsindex: Großteil der Fondsmanager orientiert sich stark an der Benchmark Köln (ots) - 26. Juli 2008 - Viele Rentenfonds verlangen hohe Gebühren, doch die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Manager überdurchschnittliche Renditen für die Anleger erzielen, ist erschreckend niedrig. Wie eine Studie zeigt, die der Vermögensverwalter Gecam exklusiv für die wöchentliche Finanzpublikation 'Capital Investor' erstellt hat, liegt die Wertentwicklung vieler Portfolios auf Sicht von drei Jahren sehr nah an der Performance des jeweiligen Vergleichsindex. "Der Großteil der Fondsmanager orientiert sich an der Benchmark", sagt mehr...

  • Der Tagesspiegel: Air-Berlin-Finanzchef wehrt sich gegen Ryanair Berlin (ots) - Air Berlin wehrt sich gegen kritische Aussagen des Ryanair-Chefs Michael O'Leary. "Wenn man Angst hat, pfeift man im Keller. Weil wir inzwischen eine gewisse Größe erreicht haben, versucht Herr O'Leary, mit unlauteren Mitteln von sich abzulenken", sagte der Finanzvorstand von Air Berlin, Ulf Hüttmeyer, dem Tagesspiegel am Sonntag. "Das haben wir ihm allerdings in der vergangenen Woche vom Landgericht Köln mit einer Einstweiligen Verfügung verbieten lassen." Der Chef des irischen Billigfliegers hatte in einem Interview mehr...

  • Der Tagesspiegel: Verdacht auf Mindestlohnverstoß in mindestens jedem dritten Berliner Baubetrieb Berlin (ots) - Mindestens jeder dritte der rund 1800 mittelständischen Baubetriebe in Berlin steht im Verdacht, den Bau-Mindestlohn nicht zu zahlen. Das legt eine aktuelle Auswertung der Sozialkasse für das Berliner Baugewerbe nahe, die dem Tagesspiegel am Sonntag vorliegt. "Die von uns erstellten Auswertungen der Arbeitszeiten und der Löhne der bei uns gemeldeten Arbeitnehmer lassen das zumindest vermuten", erklärt Dietmar Witt, Geschäftsführer der Sozialkasse, einer gemeinsamen Einrichtung der Tarifparteien. Aus den Daten geht nämlich mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht