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Westdeutsche Zeitung: Positionen im Lufthansa-Streit liegen nicht so weit auseinander - Verhandeln, nicht streiken! = Von Annette Ludwig

Geschrieben am 25-07-2008

Düsseldorf (ots) - Mitten in der Hauptferienzeit macht die
Lufthansa in dieser Woche gleich doppelte Streik-Schlagzeilen: Nach
den Arbeitsniederlegungen der Piloten der Tochtergesellschaften
Eurowings und Cityline tritt nun ab Montag das Kabinen- und
Bodenpersonal der Lufthansa in einen unbefristeten Ausstand. Dieser
Arbeitskampf kommt zur absoluten Unzeit - schließlich steckt die
Luftfahrtbranche in einer der schwierigsten wirtschaftlichen
Situationen seit den Anschlägen vom 11. September. Angesichts
drastisch gestiegener Kerosinpreise und weltweit schwächelnder
Konjunktur kämpfen viele Airlines ums Überleben. Die Lufthansa hat
diese Situation zwar bislang deutlich besser gemeistert als viele
Konkurrenten. Sie erwartet trotz der Krise auch in diesem Jahr noch
Milliardengewinne. Doch Deutschlands größte Airline wird sich dem
Abwärtstrend auf Dauer ebenfalls kaum entziehen können. Erste
Sparpläne hat der Vorstand bereits beschlossen. Für die Verwaltung
beispielsweise gilt ein Einstellungsstopp.

Angesichts dieser Entwicklung erstaunen die Forderungen von Verdi,
und die Härte, mit der sie diese umsetzen will. Offenbar will sich
die Gewerkschaft im Konkurrenzkampf mit der kleineren Gewerkschaft
Unabhängiger Flugbegleiter behaupten, denn diese ist beim
Kabinenpersonal stark vertreten. Zum anderen hat die Gewerkschaft
Deutscher Lokführer gezeigt, was in Zeiten einer sich langsam
abkühlenden Konjunktur alles möglich ist. Mit einem Lohnplus von elf
Prozent hat sie branchenübergreifend die Gewerkschaften angestachelt.

Die Lufthansa hat zuletzt 6,7 Prozent mehr Lohn geboten, Verdi
fordert 9,8 Prozent. Bei genauer Betrachtung liegen die Forderungen
gar nicht so weit auseinander. Für diese Differenz lohnt es sich
nicht, einen Streik mit weitreichenden Folgen vom Zaun zu brechen.
Mancher Geschäftsreisende wird sich schnell Alternativen suchen. Die
gebeutelten Lufthansa-Konkurrenten freuen sich über neue Kunden.

Kehren die Tarifpartner aber mit kühlen Köpfen an den
Verhandlungstisch zurück, könnte relativ rasch eine für alle
Beteiligten tragbare Einigung erzielt werden. Dann müsste der Streik
mitten in der Hauptreisezeit auch nicht auf den Rücken der Fluggäste
ausgetragen werden.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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