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Westdeutsche Zeitung: Banken geben Schuld an Finanzmisere zu = von Ingo Faust

Geschrieben am 18-07-2008

Düsseldorf (ots) - Die weltweit 380 führenden Finanzinstitute
haben auf 200 Seiten Dutzende von Verbesserungsvorschläge gemacht und
diese als Verhaltenskodex für künftige Finanzkrisen in Washington
vorgestellt. Kritiker sehen darin lediglich den Versuch, schärferen
Kontrollen von staatlichen Regulierungsbehörden auf freiwilliger
Basis zu entgehen. Der Präsident der internationalen
Bankenorganisation IIF, der Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, weist
dies zurück. Die Branche will sich nicht selbst regulieren. Das wäre
ja so, als ob man Frösche zum Trockenlegen von Sümpfen einsetzen
würde.
Aber ein "Geschmäckle" bleibt. Die großen Geldinstitute wollen
zumindest, dass nach einem Jahr Ruhe am Markt einkehrt. Die globale
Finanzmisere, ausgelöst durch die Subprime-Krise in den USA,
erschüttert bis heute tief das früher so mächtige Banken-Business.
Mit ihren gesenkten Kreditstandards, mit denen Kunden zu Geld kamen,
das sie nie hätten zurückzahlen können, hat die Gier nach
kurzfristigen Gewinnen in der Branche die Oberhand gewonnen. Das
geben die Banken inzwischen zu. Manche glauben, das dicke Ende werde
mit dem Zusammenbruch von US-Hypothekenbanken erst noch kommen.
Bereits heute sind dreistellige Milliardenverluste rund um den Globus
zu beklagen.
Mit einem von Banken einzurichtenden Frühwarnsystem sollen solche
Krisen künftig verhindert werden. Das dürfte schwierig werden, denn
jede Krise kennt auch Gewinnler, die kaum offen Auskunft über
anfällige Produkte oder Märkte geben dürften. Auch die heutigen
Vergütungssysteme, nach denen der risikofreudigste Zocker das meiste
Geld verdient, sollen angepasst werden - ein ebenso schwieriges
Unterfangen. Der Bank-Vorstand soll den "Risikoappetit" des
jeweiligen Instituts vorgeben. Was für eine Aufgabe, haben doch
Institute wie die angeschlagene IKB die Papiere, die sie eingekauft
hatten, wohl selbst nicht durchschaut.
Ein freiwilliger Kodex und ein allgemeiner Appell zum Wohlverhalten
können eine feine Sache sein. Häufig führt das aber nicht zum Erfolg,
zumal wenn es wie im Bankensektor um viel Geld geht. Die Regeln
müssten schon Behörden oder Notenbanken vorgeben. Und sie streng
überwachen. Auch wenn damit eine neue Finanzkrise nicht gänzlich
ausgeschlossen werden kann.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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