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Börsenbericht Woche vom 14.07. bis 18.07.2008

Geschrieben am 14-07-2008

Frankfurt (ots) - Volkswirtschaft

Rückblick

Die Konjunkturdaten der vergangenen Woche fielen im Großen und
Ganzen enttäuschend aus. Die Produktionsdaten sowohl aus Deutschland
als auch aus Frankreich spiegeln deutlich das Eintreten des
Dynamikverlusts wider, der sich bereits seit einigen Monaten in den
Stimmungsindikatoren andeutete. Zudem zeigte die Entwicklung des
deutschen Außenhandels, dass die besten Zeiten für die Exporte vorbei
sind. Im Mai ging die Ausfuhr um 3,2% zurück. Zudem sprechen die
Auftragseingänge aus dem Ausland dafür, dass es auch in den nächsten
Monaten zu keiner deutlichen Belebung kommen wird. Der
Wachstumsbeitrag vom Außenhandel bleibt jedoch weiter positiv, da
auch die Importe an Dynamik verlieren. Allerdings belasten die hohen
Energiepreise den Außenhandelsbeitrag. In Reden von
Zentralbankmitgliedern verwiesen diese darauf, dass die schlimmsten
Befürchtungen zur Entwicklung der US-Wirtschaft und der Finanzkrise
zwar nicht eingetreten seien, doch blieben erhebliche Risiken
bestehen. Auch die Inflationsentwicklung sei Besorgnis erregend. Das
Dilemma der Fed wurde somit durch Zentralbankvertreter erneut
hervorgehoben, was darauf schließen lässt, dass die US-Notenbank sehr
vorsichtig agieren wird, um die Märkte nicht zu destabilisieren.

Ausblick

Angesichts des sich immer deutlicher abzeichnenden Dynamikverlusts
der Wirtschaft in der Währungsunion dürften sich die in dieser Woche
mit dem ZEW-Indikator zur Veröffentlichung anstehenden
Konjunkturerwartungen der Finanzanalysten weiter eingetrübt haben.
Die Stimmung befindet sich bereits auf dem tiefsten Stand seit 1993.
Eine quantitative Aussage über die künftige wirtschaftliche
Entwicklung Deutschlands daraus abzuleiten ist jedoch nicht möglich,
da der Index lediglich die qualitative Erwartung der Mehrzahl der
Befragten darüber widerspiegelt, dass sich die Konjunktur in den
kommenden 6 Monaten schlechter als in den vergangenen 6 Monaten
entwickelt. In den USA stehen die Einzelhandelsumsätze im Fokus.
Diese haben sich in den vergangenen Monten besser entwickelt als die
Verbraucherstimmung es erwarten lies. Die Steuerschecks der Regierung
haben sich als deutliche Stütze für den Einzelhandel erwiesen.
Entsprechend dürften auch die Juni-Zahlen einen Zuwachs zeigen. Das
wahre Bild über den Zustand des US-Konsums wird sich daher erst
deutlich, wenn dieser stützende Effekt vorüber ist. Die Zuversicht
bleibt, dass die Schwächephase des Konsums durch das Konjunkturpaket
überbrückt wurde und der Konsum aus eigener Kraft gegen Ende des
Jahres wieder zulegen kann. Ein Hoffnungsschimmer: Das
Verbrauchervertrauen (Uni Michigan) hellte sich im Juli leicht auf,
befindet sich jedoch weiterhin auf historisch tiefem Niveau.

Aktienmärkte

Rückblick

Ein volatiler Kursverlauf prägte das Bild in der abgelaufenen
Handelswoche. Positive Impulse wie der zunächst deutlich unter dem
Niveau der Vorwoche liegende Ölpreis oder die besser als erwarteten
Q2-Zahlen von Alcoa führten zu Wochenbeginn zu deutlichen
Kursavancen, die durch Negativmeldungen im Wochenverlauf jedoch
wieder überkompensiert wurden. Vor allem die schlechte Stimmung im
Bankensektor belastete einmal mehr die Märkte, nachdem u. a.
Befürchtungen um Kapitalerhöhungen im zweistelligen Milliardenbereich
bei den US-Banken Freddie Mac und Fannie Mae herumgereicht wurden und
die US-Bank Wachovia bekanntgab, im zweiten Quartal infolge von
Wertberichtigungen und einer höheren Risikovorsorge einen Verlust von
bis zu 2,8 Mrd. USD zu verbuchen. Als am Freitag die wachsenden
politischen Spannungen in Nahost die Ölpreise auf Rekordstände von
über 147 USD trieben, gerieten Europas Aktienmärkte kräftig unter
Druck.

Ausblick

Wichtige Impulse werden in der kommenden Woche eher von der
Unternehmens- als von der Makroseite kommen, denn in den USA nimmt
die Berichtssaison deutlich an Fahrt auf. Nach heutigem Stand werden
59 Unternehmen aus dem S&P 500 ihre Zahlen vorlegen. In Summe
erwartet der Konsens nach Angaben von First Call eine Veränderung des
aggregierten S&P 500-Gewinns von aktuell minus 12,4%, nachdem zu
Beginn des Quartals noch mit einem Wert von minus 2,0% gerechnet
wurde. Die Verschlechterung ist vor allem den Abwärtsrevisionen bei
den Financials geschuldet. Spannung kommt somit insbesondere auf,
wenn in dieser Woche mit Wells Fargo (Mi), J.P. Morgan (Do), Bank of
New York (Do), Merrill Lynch (Do) und schließlich mit der Citigroup
(Fr) die Nr. 3 der US-Finanzwerte ihre Ergebnisse im 2. Quartal
vorlegen. Mit Ausnahme der Bank of New York wird bei allen Instituten
mit einem z. T. empfindlichen Gewinnrückgang gegenüber dem
Vorjahresquartal gerechnet. Über alle Institute hinweg gehen die
Schätzungen derzeit bei den (Geschäfts-)Banken von einem Minus von
74%, bezogen auf den aggregierten Nettogewinn, aus. Angesichts der
sehr niedrigen Erwartungen ist durchaus davon auszugehen, dass
eventuelle positive Überraschungen - kurzfristig - Rückenwind für den
Bankensektor (und damit wohl auch für den Gesamtmarkt) bringen
dürften.
Durch das Unterschreiten des Jahrestiefs bei 6.168 Zählern hat sich
für den Dax insbesondere aus technischer Sicht neues Abwärtspotenzial
eröffnet, so dass der Markt die Marke von 6.000 Punkten sicherlich
testen dürfte. Gegen eine kurzfristige Trendwende nach oben spricht
zudem die implizite Volatilität, die gemessen am VDax-neu mit 26%
noch vergleichsweise niedrig ist. Üblicherweise steigt der auch als
Unsicherheitsindikator anzusehende Volatilitätsindex vor unteren
Wendepunkten deutlich an. Auf der anderen Seite könnten aus der
derzeit überverkauften Stimmung heraus positive Überraschungen von
Unternehmensseite für neue Impulse sorgen. Die Woche dürfte daher von
hoher Volatilität geprägt sein.

Rentenmärkte

Rückblick

Die internationalen Rentenmärkte tendierten im Wochenvergleich
freundlich, gestützt von enttäuschenden Konjunktur- und
Immobilienmarktdaten aus dem Euroraum und den USA. Zudem führte der
zwischenzeitliche Ölpreisrückgang (WTI) im Wochenverlauf zu etwas
nachlassenden Inflationssorgen, was sich ebenfalls positiv auf
festverzinsliche Wertpapiere auswirkte. Schließlich veranlassten
wieder aufflammende Sorgen bezüglich der Kreditkrise - insbesondere
Zweifel über die Zukunft der Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und
Freddie Mac - Investoren in sichere Staatsanleihen umzuschichten.

Ausblick

Das Tauziehen zwischen schlechten Konjunkturdaten und
Inflationssorgen sollte auch aktuell anhalten. Zuletzt setzten sich
die schlechten Daten durch und ließen die Zinserhöhungserwartungen
etwas zurückgehen. Auch in dieser Woche dürften die schlechten
Konjunkturdaten die positiven Überraschungen überwiegen. Die
US-Immobilienmarktdaten sowie die Stimmungsindikatoren aus den USA
und dem Euroraum sollten sich in Summe nicht aufhellen. Jedoch sind
die US-Einzelhandelsumsätze - wie schon in den vergangenen Monaten -
für eine Überraschung gut. Zudem könnten die Daten von der Preisfront
die Zinserhöhungserwartungen wieder antreiben. Ausschlaggebend für
die Kursentwicklung könnte schließlich die halbjährliche Anhörung von
Fed-Präsident Bernanke vor dem Senat sein, der zum Thema
US-Wirtschaft und Geldpolitik spricht. Das Protokoll zur letzten
Zinsentscheidung sollte nach der Rede keine Überraschungen mehr
bringen.

Die Publikation wurde von den nachstehenden Anlagestrategen
erstellt:

Verantwortlich: Dirk Heuser (CIIA-Analyst)

Autoren: Johannes Krick (Dipl.-Volkswirt)
Burkhard Tober (Bankkaufmann)

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Originaltext: Commerzbank AG
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