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Börsen-Zeitung: Auf Abenteuerreise, Kommentar zum Kampf um den Marktforscher TNS von Walther Becker

Geschrieben am 09-07-2008

Frankfurt (ots) - "Arbeitslosigkeit und Inflation führen
Sorgenliste an", ist die Pressemeldung aus dem Hause GfK zur
Konjunkturlage überschrieben. Die Führung des Nürnberger
Marktforschers treibt ganz andere Pein um: die ungewisse eigene
Zukunft. Das an der Börse noch 800 Mill. Euro schwere MDax-Mitglied
läuft Gefahr, sich zu übernehmen. Die GfK wagt ein Abenteuer, um
Martin Sorrell, den Chef von WPP, dem zweitgrößten Werbekonzern der
Welt, aus dem Fusionsspiel mit dem britischen Wettbewerber TNS zu
halten. Sie ist bereit, mehr als 1,35 Mrd. Euro Cash in die Hand zu
nehmen, um für TNS zu bieten und WPP mit der kombinierten Offerte aus
Aktien und Barem auszustechen. Dafür soll noch ein Co-Investor aus
dem Hut gezaubert werden.

Offenbar hatten TNS und GfK die Marktforschung in eigener Sache,
am Kapitalmarkt, nicht sorgfältig betrieben. Nun müssen die
Nürnberger einen Aufschlag offerieren, während der geplante Merger of
Equals den Aktionären keine Prämie versprach. Sorrell verließ nun die
Seitenlinie und hat das Spielfeld betreten, nachdem er zuvor vom Rand
aus gestört hatte. Den Platz wollten GfK und TNS eigentlich allein
beherrschen. Doch WPP, mit der Tochter Kantar die Nummer 3 der
Marktforscher, will das Entstehen eines mächtigen Gegenspielers
verhindern.

Und was macht GfK? Sie lässt sich auf den Bieterkampf gegen die
stärkere WPP ein. Indessen: Sorrell ist bekannt dafür, dass er nicht
zu viel offeriert. Die GfK muss ihn übertrumpfen, um zum Ziel zu
kommen, und eine Kontrollprämie zahlen, auch um eigene Anteilseigner
und die Politik zufriedenzustellen, die sich gegen eine Verlagerung
der GfK nach London stellen.

TNS wird jetzt mit dem 16,1fachen des für 2009 erwarteten Gewinns
bewertet, GfK notiert beim 9,9fachen. Dabei ist das deutsche
Unternehmen weitaus ertragsstärker als die Briten. Der Kurs von TNS
reflektiert schon ein Angebot von 280 Pence. Damit und mit dem Rutsch
der GfK-Aktie offenbaren Investoren eindeutig ihr Kalkül.
Dass ein Bieterstreit das operative Geschäft lähmt und Kunden wie
Belegschaft verunsichert, ist klar. Eine feindliche Übernahme durch
WPP ist ebenfalls schädlich in dem "People's Business". Doch wer
weiß, vielleicht macht Sorrell noch auf dem Absatz kehrt. Dann wäre
die GfK am Ziel - doch um den Preis hoher Schulden und fehlender
unternehmerischer Flexibilität.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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