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Jeder Fünfte in Deutschland arbeitet für den Export

Geschrieben am 30-05-2006


Wiesbaden (ots) - Der deutsche Außenhandel hat für das
Wirtschaftswachstum sowie den Arbeitsmarkt in Deutschland zentrale
Bedeutung. „War vor zehn Jahren erst jeder Sechste in Deutschland
Erwerbstätige vom Export abhängig, ist es heute bereits jeder
Fünfte“, teilte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Johann
Hahlen, heute bei einem Pressegespräch in Frankfurt am Main zum
Stand
des deutschen Außenhandels und seiner gesamtwirtschaftlichen
Verflechtung mit.

Im Jahr 2005 waren nach aktuellen Ergebnissen aus der
Input-Output- Rechnung des Statistischen Bundesamtes rechnerisch 8,3
Millionen Arbeitsplätze in Deutschland vom Export abhängig, 2,4
Millionen mehr als 1995 und fast eine Million mehr als 2000. Für den
Inlandsmarkt arbeiteten 2005 rund 30,5 Millionen Personen, das waren
1,3 Millionen weniger als 2000. Somit konnten diese
Arbeitsplatzverluste der letzten fünf Jahre letztlich durch die
Arbeitsplatzgewinne in der Exportwirtschaft nicht kompensiert
werden.

Deutlichen Einfluss hatte der erfolgreiche Außenhandel seit
2000 –
mit Ausnahme des Jahres 2003 – auf das Wachstum des
Bruttoinlandsprodukts. Ungefähr zwei Drittel des realen
Wirtschaftswachstums in den letzten beiden Jahren, nämlich 1,1%-
Punkte von 1,6% im Jahr 2004 und 0,6%-Punkte von 1,0% im Jahr 2005,
verdankt Deutschland dem realen Außenbeitrag, das heißt dem Saldo
aus
Aus- und Einfuhren von Waren und Dienstleistungen.

Die in den Exporten enthaltene inländische wirtschaftliche
Leistung ist von 1995 bis 2005 nominal um 81,3% gestiegen, das
gesamte Bruttoinlandsprodukt in diesem Zeitraum „nur“ um 21,6%. Die
mit der inländischen Produktion für die Auslandsnachfrage verbundene
wirtschaftliche Leistung erhöhte sich entsprechend anteilsmäßig von
15,6% des Bruttoinlandsproduktes im Jahr 1995 auf 23,2% im Jahr
2005.

Bezogen auf den Wert der Exporte ist der ausländische Anteil an
der Wertschöpfungskette der deutschen Exporte kontinuierlich
gewachsen. Die bei der Produktion von Waren und Dienstleistungen für
den Auslandsmarkt eingesetzten importierten Vorleistungen hatten
2005
einen Anteil von 22,6% am Export. Nur zu Handelszwecken oder zur
Lohnveredelung vorübergehend nach Deutschland eingeführte Waren
trugen 17,0% zum Export bei. Das ergibt zusammen einen Importanteil
der Exporte von 39,6%.

Betrachtet man nur den Warenexport ohne die Dienstleistungen, so
liegt der Anteil der Importe am gesamten Warenexport bei 41,7%. Bei
den drei Haupthandelsgütern zeigen sich große Unterschiede.
Besonders
hoch war der Importanteil 2005 bei chemischen Erzeugnissen mit
51,7%.
Er lag bei Kraftwagen mit 37,0% leicht unter dem Durchschnitt aller
Warenexporte und bei Maschinen mit 30,9% relativ niedrig. Bei
chemischen Erzeugnissen dominierten Handelswaren und Importe zur
Lohnveredelung, bei Kraftwagen und Kraftwagenteilen importierte
Vorleistungen.

Beim starken Wachstum des deutschen Außenhandels in den letzten
Jahren – von 1995 bis 2005 hat sich der Außenhandelsumsatz um 95%
erhöht – ergaben sich nur wenige strukturelle Veränderungen, etwa
was
die Haupthandelspartner der Bundesrepublik Deutschland angeht:
Traditionell liegen die deutschen Hauptabsatzmärkte in der
Europäischen Union. Nahezu zwei Drittel aller Waren wurden 2005
dorthin exportiert. Auf Länderebene ergaben sich in den letzten
Jahren kaum Veränderungen. Ausfuhrseitig führt Frankreich vor den
USA
und Großbritannien, einfuhrseitig liegt Frankreich ebenfalls vorn,
gefolgt von den Niederlanden und den USA. Veränderungen ergaben sich
jedoch im Handel mit den zehn neuen EU- Mitgliedsländern und mit der
Volksrepublik China: Der deutsche Außenhandel mit diesen Staaten
Mittel- und Osteuropas hat sich seit 1995 sowohl bei der Ausfuhr als
auch bei der Einfuhr verdreifacht; mit China hat er sich
ausfuhrseitig vervierfacht und einfuhrseitig sogar verfünffacht.

Die Expansion des deutschen Außenhandels vollzog sich im letzten
Jahrzehnt vor dem Hintergrund einer starken Zunahme des
internationalen Handelsaufkommens. Eine Betrachtung allein der
deutschen Handelsströme gibt deshalb keine Auskunft darüber, ob der
Marktanteil der deutschen Waren bei unseren Handelspartnern gesunken
oder gestiegen ist. Letzteres zeigt die so genannte Export-
Performance an: Wachsen die deutschen Exporte schneller als die
Gesamtimporte der 25 bedeutendsten Partnerländer, so steigt die
Export-Performance; wachsen sie langsamer, so sinkt sie. Im
Jahresvergleich 2004/2005 sank der Export-Performance-Index von 96
auf 91 Punkte oder um 4,4%. Dies hängt unter anderem mit den stark
gestiegenen Rohölpreisen zusammen. Die Nachfrage nach Rohöl ist
wenig
preiselastisch, ein Preisanstieg führt somit zu einer für
Deutschland
ungünstigen Anteilsverschiebung in den Gesamtimporten unserer
Partnerländer.


Gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Exporte


Gegenstand der Einheit 1995 2005 1)
Nachweisung


Exporte 2) Mrd. Euro 413,22 864,25


Exportinduzierte Mrd. Euro 125,20 342,13
Importe 3) in % der Exporte 30,3 39,6


Exportinduzierte
inländische Mrd. Euro 288,02 522,12
Bruttowertschöpfung 4) in % des BIP 15,6 23,2


Exportabhängige in Millionen 5,9 8,3
Erwerbstätige Anteil 5) in % 15,6 21,4


nachrichtlich:
Bruttoinlandsprodukt (BIP) Mrd. Euro 1 848,45 2 247,40
Erwerbstätige in Millionen 37,6 38,8

1) Vorläufiges Ergebnis.
2) In der Abgrenzung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen
(ohne Konsumausgaben der Gebietsfremden im Inland und ohne Exporte
zur Lohnveredelung im Ausland).
3) Im Export enthaltene importierte Vorleistungen sowie zu
Handelszwecken und zur Lohnveredelung im Inland vorher importierte
Waren.
4) Direkt und indirekt bei der Produktion für den Export sowie
auf vorgelagerten Produktionsstufen im Inland entstandene
Bruttowertschöpfung (einschließlich Nettogütersteuern auf
Vorleistungen).
5) Anteil an den Erwerbstätigen insgesamt.


Weitere Auskünfte geben:
Für den Bereich Gesamtwirtschaft/VGR:
Liane Ritter,
Telefon: (0611) 75-2270,
E-Mail: input-output@destatis.de


Für den Bereich Außenhandelsstatistik:
Alexander Loschky,
Telefon: (0611) 75-4558,
E-Mail: alexander.loschky@destatis.de

ots-Originaltext
Statistisches Bundesamt

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de


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