 Allgemeine Zeitung Mainz: Die Kuh bleibt auf dem Eis (zum Milch-Lieferstreik)
Geschrieben am 05-06-2008 |
Mainz (ots) - Die Kuh bleibt auf dem Eis (zum Milch-Lieferstreik)
Langsam wurde tatsächlich die Milch sauer; nicht nur bei Kühen und
streikenden Bauern, sondern auch im Handel und bei den Kunden. Vor
diesem Hintergrund setzte der Großabnehmer Lidl und in der Folge wohl
auch Aldi ein gutes Signal mit dem Entschluss, mehr für die Milch zu
bezahlen. Danach lenkten auch die Milchviehhalter ein. Die Frage
bleibt allerdings weiter unbeantwortet, was genau davon bei den
Erzeugern auch ankommen wird. Hoffentlich in ungefähr das, was die
Milchbauern erwarten, sonst geht das ganze Trara binnen kurzem von
vorne los. Jedenfalls machten die bislang Streikenden einen durchweg
entschlossenen Eindruck, und gut kommunizieren tun sie allemal, so
dass ihre Aktionen die Wirkung nicht verfehlten, wie an teilweise
leeren Regalen im Einzelhandel zu erkennen war. Mit einem leichten
Preisanstieg sollte der Verbraucher leben können, insbesondere dann,
wenn er die wenigen Cent pro Liter Milch in Relation setzt zu dem,
was ihm an den Tankstellen serviert wird, wo er als Autofahrer zu
ganz anderen Preiserhöhungen in aller Regel geduldig schweigt und
zahlt. Die nunmehr von den Milchbauern erzwungene Erhöhung der
Erzeugerpreise darf diesbezüglich jedoch nicht das letzte Wort
bleiben. Insbesondere die Quotierung bei der Milcherzeugung bedarf
dringend einer Überarbeitung, und zwar naheliegenderweise europaweit.
Genau an dieser Stelle wird aber auch in Zukunft der Hase im Pfeffer
liegen; denn die Interessen innerhalb der Gemeinschaft sind so
unterschiedlich wie die Produktionsbedingungen für die Bauern. Durch
die Beilegung des aktuellen Konflikts haben alle Beteiligten immerhin
Zeit zur Besinnung gewonnen. Gut so; denn die (Milch-)Kuh ist noch
lange nicht vom Eis.
Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
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Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Tobias Reitz
Telefon: +49-(0)6131/48-5987
Fax: +49-(0)6131/48-5868
crossmedia@vrm.de
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