(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Ein zähes Ringen, Kommentar zum Aktienmarkt von Thorsten Kramer

Geschrieben am 30-05-2008

Frankfurt (ots) - Am deutschen Aktienmarkt geht das Kräftemessen
weiter. Auf der einen Seite stehen die Optimisten, die in den
Wirtschaftsdaten der nun abgelaufenen Woche neue Hinweise für eine
Stabilisierung der US-Konjunktur erkennen. Auf der anderen Seite
stehen die Pessimisten, denen die kräftige Kurserholung seit Mitte
März viel zu schnell ging und die deshalb alsbald mit einer Korrektur
rechnen. Beide Lager scheinen in etwa gleich stark, wer dabei die
Oberhand behält, vermag zurzeit kaum jemand seriös zu sagen. Und so
pendelt der Dax seit Monatsbeginn zwischen 7000 und 7200 Zählern
seitwärts, die Handelsumsätze bleiben dabei zumeist sehr dünn.

Dass der deutsche Leitindex aus dieser engen Spanne nach oben
ausbricht, halten zurzeit allerdings selbst optimistische Adressen
wie die Deutsche Postbank für eher unwahrscheinlich, weil die
latenten Risiken zu gewichtig sind. Das Institut sieht den Dax auf
Sicht von zwölf Monaten zwar auf Rekordniveau zwischen 8150 und 8350
Punkten, die seit März anhaltende Aufwärtsbewegung sollte nun aber
auslaufen. Dieser Meinung ist auch Morgan Stanley, nur dass die
Investmentbank auch auf längere Sicht nur wenig Potenzial für Aktien
erkennt. Der Bärenmarkt, so teilte das Institut mit, werde noch sechs
bis zwölf Monate dominieren und die Kurse zurück auf das Niveau von
Mitte März drücken.

Nur nichts verpassen

Selbst Pessimisten bleiben aber investiert, weil sie denkbare
zusätzliche Kursgewinne nicht verpassen wollen. Den für einen
weiteren Anstieg notwendigen Impuls könnte z.B. der Ölmarkt liefern,
vorausgesetzt, dass sich die Situation dort weiter entspannt. Am
Freitag verbilligte sich der Terminkontrakt auf ein Barrel Öl der
Sorte WTI auf rund 125 Dollar. In der Vorwoche hatte der Kontrakt
noch jenseits von 135 Dollar notiert.

Als Signal für einen anhaltend fallenden Preis führen Analysten
die Reaktion auf die US-Lagerdaten am Donnerstag an. Obwohl die
Bestände in den USA nach Angaben der Internationalen Energie-Agentur
auf Wochenbasis um rund 9 Mill. Barrel sanken, gab der Ölpreis weiter
nach. Schon weisen Akteure deshalb darauf hin, dass der Markt
inzwischen überkauft sei und außerdem zuletzt auch die
Metallnotierungen deutlich nachgegeben hätten. Da sei es
unwahrscheinlich, dass sich der Ölpreis dauerhaft von dieser
Entwicklung abkoppele. Zudem kursierten am Freitag Meldungen, die
US-Aufsicht gehe verstärkt gegen Ölspekulanten vor.

Sollte der Preis tatsächlich in Richtung 110 Dollar fallen - so
wie von der LBBW prognostiziert -, würde dies die latenten Risiken an
den Aktienmärkten in jedem Fall verringern. Dort steht die Hausse des
Schwarzen Goldes insbesondere für zunehmende Inflationsgefahren sowie
sinkende Firmengewinne. Dies führte dazu, dass viele Anleger vor
Anschlusskäufen oder sogar neuen Engagements zurückschrecken.

Wichtiges Signal

Als Impulsgeber kommt aber auch der am Freitag zur
Veröffentlichung anstehende monatliche US-Arbeitsmarktbericht in
Frage. Der Konsens erwartet zwar einen Abbau von 55000 Stellen
außerhalb der Landwirtschaft und einen leichten Anstieg der
Arbeitslosenquote auf 5,1%. Davon, so lautet die Einschätzung von
Volkswirten, würde aber keinesfalls ein negatives Signal ausgehen.
Fallen die Zahlen gar besser aus, sendet dies ein positives Signal
für den privaten Konsum, der eine bedeutende Säule der
Gesamtwirtschaft in den USA ist.

Einig sind sich Optimisten und Pessimisten darin, dass die
Entwicklung bis zum Jahresende mit erhöhter Volatilität ablaufen wird
- egal in welche Richtung der Dax zunächst tendiert. Für langfristig
orientierte Anleger eröffnet dies immer wieder die Chance, Qualität
zu einem günstigen Preis zu erwerben. Hilfreich bleibt dabei ein
Blick auf die Dividendenrenditen der Unternehmen - auch nach Ablauf
der Hauptversammlungssaison.

Dabei sollten Anleger allerdings zunächst analysieren, ob eine
hohe Rendite tatsächlich auf einer Ausweitung der Ausschüttung an die
Aktionäre beruht oder lediglich auf einer rückläufigen Kursnotiz. Als
Qualitätsmerkmal gilt eine hohe Dividendenrendite allein aber noch
nicht; mindestens genauso bedeutsam ist die Kontinuität, mit der ein
Unternehmen seinen Anteilseignern Dividenden zahlt.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

140194

weitere Artikel:
  • Rio Tinto Alcan wird Vor-Machbarkeitsstudie für zweite Phase des Pilotwerks AP50 in Saguenay (Quebec) beschleunigen Montreal, Kanada (ots/PRNewswire) - Rio Tinto Alcan hat bekannt gegeben, dass das Unternehmen weiter voran schreitet und eine beschleunigte Vor-Machbarkeitsstudie für zwei zusätzliche Phasen im Rahmen des Pilotwerks AP50 durchführen, für die die vorbereitenden Arbeiten in Saguenay (Quebec) begonnen haben. Diese Studie wird den Kapazitätsausbau des Pilotwerks um weitere 140.000 Tonnen bewerten. Das erweiterte Werk repräsentiert eine potentielle Investition von 2 bis 2,5 Milliarden USD und würde die Plattform für künftige technologische Entwicklungen mehr...

  • Klarstellung von Neuftec zur Darstellung von Oxonica Plc hinsichtlich des Verstosses gegen das europäische Patentrecht Roseau, Dominica (ots/PRNewswire) - Neuftec Limited, Inhaber der original Cerdioxid-Nanopartikel Katalysatortechnologie, gab heute folgende Erklärung als Antwort auf die Presseerklärung von Oxonica Plc vom 12. Juli 2007 letzten Jahres ab: In Bezug auf die Aussage von Oxonica: "Neuftec hat nun bestätigt, dass das ihr gewährte europäische Patent in Grossbritannien (EP(UK) 1299508) sich nicht auf die Envirox(TM)-Rezeptur erstreckt, welche derzeit von Energy verkauft wird, und dass Energys Geschäfte mit Envirox(TM) jedweden Anspruch dieses Patents mehr...

  • Einwöchige Bloomberg Fernsehsendereihe über Afrika beginnt am Montag New York und London (ots/PRNewswire) - Ab Montag können sich die Zuschauer von BLOOMBERG TELEVISION(R) eine Woche lang überall in Europa, Grossbritannien, Afrika und im Nahen Osten mit der Sonderserie "Emerging Africa" einen gründlichen Einblick in das Land Afrika verschaffen. Während dieser besonderen Fernsehwoche wird BLOOMBERG TELEVISION täglich in der Sendung "Emerging Markets" Ausschnitte zeigen, die sich gezielt mit Afrika befassen und zusätzlich am Donnerstag, den 5. Juni, live vom Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum) in Kapstadt mehr...

  • WAZ: RWE will Atomstrom-Tarif anbieten Essen (ots) - Der Energiekonzern RWE denkt über einen Atomstrom-Tarif für seine Kunden nach. "RWE prüft, Kernenergie als Produkt anzubieten", sagte der Vorstandsvorsitzende Jürgen Großmann der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ), Samstagausgabe. Weiter sagte er: "Der mündige Bürger soll entscheiden, aus welchen Stromquellen er seine Energie beziehen will." In Deutschland will Großmann so lange wie möglich Kernenergie produzieren, "und ich hoffe, wir dürfen das noch länger, als es die aktuelle Gesetzeslage vorsieht." Kritisch ging mehr...

  • BDI-Hauptgeschäftsführer Schnappauf zur aktuellen Steuerdebatte: - "Zeit ist reif für Entlastungen" - Steuererhöhungen zeigen in die falsche Richtung - Effizienzpotenziale bei den Sozialsystemen Berlin (ots) - "Die Bürger müssen bei der Einkommensteuer entlastet werden. Die Wirtschaft erwartet ein eindeutiges Signal für die Steuerzahler." Dies erklärte BDI-Hauptgeschäftsführer Werner Schnappauf zur aktuellen Debatte um die steuerpolitischen Positionen von SPD und FDP an diesem Wochenende. "Vom Aufkommen von knapp 190 Milliarden Euro zahlen die oberen 10 Prozent der Steuerpflichtigen den Löwenanteil von 53 Prozent, also knapp 100 Milliarden Euro. Dagegen tragen die unteren 20 Prozent der Steuerpflichtigen nur zu 0,1 Prozent mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht