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Börsen-Zeitung: Ran an die Aktionäre, Kommentar von Norbert Hellmann zu der Fülle von Kapitalerhöhungen in Großbritannien

Geschrieben am 20-05-2008

Frankfurt (ots) - Wenn der "Cash Call" ertönt, ducken sich die
Investoren in der Londoner City. Die Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht
war in den letzten Jahren eine von Investoren so ungern gesehene Form
der Unternehmensfinanzierung, dass börsennotierte Adressen einen
weiten Bogen um sie machten. Angesichts boomender Aktienmärkte und
billigem Fremdkapital gaben eigentlich nur Sanierungsfälle Anlass für
die verpönte "Rights Issue" .

Binnen weniger Wochen aber hat sich die Szenerie - so scheint es -
völlig verändert. Es hagelt förmlich Ankündigungen zum Teil riesiger
Kapitalerhöhungen. Seit April haben britische Adressen
Mittelbeschaffungswünsche über mehr als 20 Mrd. Pfund angemeldet,
etwa so viel wie in den letzten zehn Jahren zusammengenommen.

Das Gros der Transaktionen mag aus dem Bankenlager kommen, allein
die Royal Bank of Scotland hat 12 Mrd. Pfund zur Pflege der
angegriffenen Eigenkapitalrelationen erbeten. Nun aber tritt mit
Imperial Tobacco ein ganz und gar nicht krisengeschütteltes
Unternehmen an, um eine größere Akquisition mit dem Kniefall vor den
Investoren zu finanzieren. Diese zeigen sich zwar nur maßvoll
verärgert, weil die Ablösung einer hohen Verschuldung mit Blick auf
die gegenwärtigen Fremdfinanzierungskonditionen als vernunftgeleitete
Maßnahme angesehen werden kann. Außerdem haben sie die strategische
Ratio des Erwerbs der Altadis begrüßt. Es herrscht dennoch
Verwirrung. Man muss sich wohl erst daran gewöhnen, dass die "Rights
Issue" nicht zwangsläufig das Paniksignal eines
Kapitalmarktteilnehmers darstellt, der sich vergaloppiert hat. Dazu
passen allerdings die hohen Abschläge beim Bezugskurs nicht so recht.
Sie liegen bei Imperial Tobacco mit über 40% genauso hoch wie bei den
Banken.

Was die Aktionäre ärgerlicher stimmen sollte, ist, dass die
Kapitalerhöhungen trotz hoher Abschläge ein volles Underwriting durch
Investmentbanken genießen. Diese verdienen sich an der Übernahme
eines praktisch nicht existenten Risikos eine goldene Nase. Was kann
bei der Platzierung von neuen Titeln schief gehen, wenn der
Bezugskurs mehr als 40% unter dem aktuellen Niveau liegt? Zumindest
für die ultrastabile Tabakbranche darf man diese Frage wohl stellen.
Die Antwort liefert wohl nur die Kreditkrise. Es ist der Lohn der
Angst, den die Banken von den Eigenkapitalsuchenden einstreichen.

(Börsen-Zeitung, 21.5.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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