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'Capital' enthüllt FCKW-Umweltskandal bei der Entsorgung ausrangierter Kühlgeräte

Geschrieben am 18-05-2008

Köln (ots) - Neben verbotenem Export von Altgeräten nach Afrika
wird auch unsachgemäß entsorgt / Deutsche Behörden greifen trotz
eindeutiger Rechtslage nicht durch

Köln/Berlin, 18.Mai 2008 - In Deutschland werden sehr viele alte
Kühlgeräte falsch entsorgt. Dadurch wird der in ihnen enthaltene
Ozon- und Klimakiller FCKW, der durch Abkommen weltweit geächtet ist,
in großen Mengen in die Luft geblasen. Diesen Umweltskandal deckt das
Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 9/2008, EVT 21. Mai) in seiner
neuen Ausgabe auf. Demnach sind die gesetzlichen Vorgaben für
Fluorkohlenwasserstoffe lückenhaft und der Gesetzesvollzug durch die
Bundesländer reicht nicht aus oder findet erst gar nicht statt,
obwohl FCKW mindestens 5.000mal klimaschädlicher als CO2 ist.

Die deutschen Behörden versagen gleich in mehrfacher Hinsicht. So
werden laut 'Capital'-Recherchen von Deutschland aus massenhaft alte
Kühlgeräte mit FCKW nach Afrika exportiert, obwohl die Europäische
Union bereits seit Ende 2000 die Ausfuhr in Drittstaaten strengstens
verbietet. Die Vorschrift soll die umweltverträgliche Entsorgung
sicherstellen. Die Erfahrung zeigt, dass gerade in Afrika Kühlgeräte
sorglos ausgeschlachtet werden, wobei Tonnen von FCKW entweichen.
'Capital' zitiert den Geschäftsführer einer Essener Handelsfirma, der
den Export von FCKW-Kühlgeräten nach Nigeria und Togo zugibt, aber
bislang von den Behörden nicht behelligt wird. Diese Praxis wird auch
vom Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft scharf
kritisiert. 'Capital' zitiert den Verbandspräsidenten Peter Hoffmeyer
mit den Worten: "Nach unseren Informationen werden viele alte
Kühlgeräte nicht wie vorgesehen in Deutschland entsorgt, sondern vom
Hamburger Hafen aus nach Afrika verschifft. Das ist ökologisch und
ökonomisch ein unhaltbarer Zustand, den Bundesregierung,
Landesregierungen und Zollbehörden schnell beseitigen müssen."

Außerdem genügt die Entsorgungspraxis in Deutschland selbst nicht
internationalen Standards. Laut 'Capital' zeigen neueste Berechnungen
der Deutschen Umwelthilfe (DUH), dass jährlich rund vier Millionen
Tonnen CO2-Äquivalente in die Luft geblasen werden. Das ist mehr als
das Vierfache dessen, was 2006 das ehrgeizige
CO2-Gebäudesanierungsprogramm der Bundesregierung durch massive
Förderung etwa von Dachsanierung und Wärmedämmung einsparte. Zwar
erklärte das Bundesumweltministerium gegenüber 'Capital': "Die DUH
operiert mit Zahlen ohne jeden Aussagewert." Aus der zuständigen
Fachabteilung des Ministeriums erfuhr 'Capital' jedoch, dass man die
Ergebnisse "sehr ernst" nehme.

Während es beispielsweise Österreich gelingt, 91 Prozent des FCKWs
aus Altgeräten umweltgerecht zu vernichten, erreicht Deutschland
lediglich 42 Prozent. Überdies werden auf deutschen Schrottplätzen
FCKW-Geräte illegal entsorgt. Darin sind auch zwei führende
Unternehmen der Entsorgungsbranche verwickelt, wie 'Capital' anhand
von Laboranalysen nachweist. Dass Firmen zu solchen Maßnahmen
greifen, erklärt sich unter anderem durch die niedrigen Preise, die
Kühlgeräte-Hersteller an die Entsorger zahlen. Im Nachbarland
Österreich sind es pro Gerät rund acht Euro, in Deutschland hingegen
weniger als zwei Euro. 'Capital' zitiert dazu DUH-Expertin Maria
Elander mit den Worten: "Für so wenig Geld findet das FCKW-Recycling
in Deutschland in einigen uns bekannten Fällen nur noch auf dem
Papier statt. Manches Altgerät wird nicht in einer geeigneten Anlage
behandelt, sondern landet auf einem einfachen Autoschredder, wo fast
das gesamte FCKW in die Luft entweicht."

Originaltext: Capital, G+J Wirtschaftspresse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8185
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8185.rss2

Pressekontakt:
Dr. Joachim Müller-Soares, 'Capital'-Büro Berlin, Tel. 030/202
24-290, Mobil: 0173/604 93 00, E-Mail: politik@capital.de


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