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Börsen-Zeitung: Die Ungeduld mit Citigroup, Kommentar zur geplanten Radikalkur der Citigroup von Bernd Neubacher

Geschrieben am 12-05-2008

Frankfurt (ots) - Wer erwartet hatte, die Citigroup werde auf
ihrem Analystentag spektakuläre Veräußerungen, etwa der Citibank in
Deutschland, oder gar ihre Aufspaltung ankündigen, den hat die Bank
enttäuscht. Dies spricht nicht unbedingt gegen das Management unter
Chief Executive Vikram Pandit. So wecken erste Hinweise auf eine
Entspannung der Kreditkrise Hoffnungen, dass die Bank für
Vermögenswerte höhere Preise erzielen wird, wenn sie zuwartet. Hält
die Erholung im Markt für Junk Bonds an, wird Citigroup womöglich
noch im großen Stil riskante Hypothekenpapiere los. Es ist eine Frage
des Vertrauens in den erst im Dezember angetretenen Bankchef, ob man
sein Zögern auf Besonnenheit oder nur mangelnde Entschlusskraft
zurückführt. Analysten und Anleger nicht von Ersterem überzeugt zu
haben - dies muss er sich ankreiden lassen.

Gerade sechs Monate nach Pandits Amtsantritt steht der
Geduldsfaden der Investoren schon wieder unter Spannung, auch weil
die Bank nach horrenden Wertberichtigungen und einer Halbierung des
Aktienkurses binnen Jahresfrist begonnen hat zu geizen. Die Dividende
hat das Institut schon im Januar um rund 40% gekürzt. Die
Kapitalerhöhungen der vergangenen Monate steigern nun weiter die
Kapitalkosten und verwässern das Grundkapital.

Operativ sind die Aussichten mies: Die Abschreibungen auf
notleidende Kredite dürften weitergehen. Und wie sollen denn in einem
schwachen Konjunkturumfeld die Erträge wachsen, wenn die Bank wie nun
angekündigt tatsächlich beinahe ein Fünftel ihrer momentanen Aktiva
in den kommenden Jahren abstößt?

Pandit stellt der Bank ja selbst ein Armutszeugnis aus, wenn er
den Marktauguren geschlagene zehn Jahre nach dem Zusammenschluss von
Citicorp und Travelers eröffnet, in gewisser Weise sei der
Zusammenschluss nie vollendet worden. Sicher: Nur weil Citigroup mit
Sanford Weill erst einen Chef hatte, der akquirierte, ohne zu
integrieren, und danach Charles Prince, der sich eher um rechtliche
Belange kümmerte als ums operative Geschäft, ist das Geschäftsmodell
der Universalbank nicht gescheitert - JPMorgan hat beim Kauf von Bank
One vorgemacht, dass dabei eine Fusion funktioniert, wird die
Eingliederung gemeistert. Das Beispiel lehrt aber auch, dass dies
Jahre dauert. So viel Zeit werden die Anleger Pandit kaum geben.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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