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Börsen-Zeitung: Fait accompli Kommentar zur Fusion von Freenet und Debitel, von Heidi Rohde.

Geschrieben am 28-04-2008

Frankfurt (ots) - Nach monatelanger Schlammschlacht um Freenet hat
das Unternehmen nun selbst Tatsachen geschaffen. Mit der Entscheidung
für einen Schulterschluss mit Debitel droht Freenet nicht länger das
Filetierbeil, das Konkurrent United Internet mit lautem Getöse
geschwungen hat. Stattdessen haben die Hamburger selbst das Heft des
Handelns zurückgewonnen.

Die Aktionäre sehen es mit gemischten Gefühlen, wie die
Achterbahnfahrt der Aktie nach Bekanntwerden der Transaktion zeigt.
Kein Zweifel, ein Großteil hätte gern eine Cash-Offerte des größten
Einzelaktionärs United Internet über 17,30 Euro je Freenet-Aktie
angenommen, statt Anteilseigner eines Unternehmens zu werden, das in
einem von Preisverfall und Wettbewerbsdruck geprägten Mobilfunkmarkt
zusehen muss, wie es einen hohen Schuldenberg abbaut und deshalb die
Dividende fürs laufende Jahr sogleich für gestrichen erklärt.

Dieses für die ausstiegswilligen Freenet-Aktionäre betrübliche
Szenario - zu dem noch die Verwässerung ihrer Anteile durch den neuen
Großaktionär Permira kommt - verkennt allerdings, dass United
Internet, niemals bereit war, sich die begehrten DSL-Aktivitäten von
Freenet zu jedem Preis zu sichern. Stattdessen kauft man in Montabaur
gern billig oder gar nicht. Letzteres wird sich bald zeigen, denn
Freenet und Debitel haben mit ihrem Deal zugleich den lange
erwarteten Startschuss für die Konsolidierung im deutschen
Telekommunikationsmarkt gegeben, die sowohl im Mobilfunk als auch im
breitbandigen Festnetz (DSL) überfällig ist. Als neue Nummer 3 im
Mobilfunkmarkt will Freenet sich - meistbietend - von seinen
Randaktivitäten trennen. Dazu zählt in erster Linie der
DSL-Kundenstamm, auf den außer United Internet auch andere,
namentlich Versatel und auch Telefónica, ein Auge geworfen haben.

Für die bei Freenet engagierten institutionellen Investoren mag
dies ein schwacher Trost sein, denn die Erlöse müssen zunächst in die
Schuldentilgung gesteckt werden. Bis sich der Aktienkurs, aus dem
vorläufig die Übernahmephantasie entwichen ist, kraft Umsatz- und
Ertragswachstum der neuen Gruppe spürbar nach oben bewegt, dürfte
einige Zeit verstreichen. Der Debitel-Eigner Permira, für den der
Deal den Charme eines sonst kaum in Aussicht stehenden Exits hat,
wird als neuer Freenet-Aktionär ebenfalls Geduld mitbringen müssen.

(Börsen-Zeitung, 29.4.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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