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BVR: Importierte Inflation erfordert Lohndisziplin

Geschrieben am 27-04-2008

Berlin (ots) - Der aktuelle Anstieg der Inflationsrate ist
überwiegend auf außenwirtschaftliche Faktoren zurückzuführen. Dieser
Erkenntnis müssen die Tarifpartner in der laufenden Lohnrunde
Rechnung tragen, so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und
Raiffeisenbanken (BVR) in seinem jüngsten Konjunkturbericht. Für
importierte Inflation könne es keine Lohnkompensation geben.
Orientierungsgröße für die Tarifparteien könne daher lediglich die
Kernrate der Inflation, das heißt, die um die Energie- und
Nahrungsmittelpreise bereinigte Rate und nicht der aktuelle Anstieg
des Verbraucherpreisindex sein.

Dies fordere der Lohnpolitik sicherlich ein hohes Maß an Disziplin
ab, insbesondere angesichts des offensichtlich anhaltenden Anstiegs
der Energie- und Nahrungsmittelpreise. Zwar werde dieser Anstieg
durch den starken Euro abgemildert, aber bei weitem nicht vollständig
kompensiert. So habe der Ölpreisanstieg in Dollar im ersten Quartal
2008 auf Jahressicht 67 Prozent betragen. Im gleichen Zeitraum
wertete der Euro gegenüber dem Dollar um 14,5 Prozent auf und konnte
damit lediglich ein Viertel der Ölpreissteigerungen auffangen.
Entsprechend legte der Einfuhrpreisindex für Energie- und
Energieträger im März 2008 um 35,7 Prozent zu.

Rückgang der Inflation Ende 2008

Trotz der sich weltweit abzeichnenden Verlangsamung des
wirtschaftlichen Wachstums werde der von den Energie- und
Nahrungsmittelmärkten ausgehende Preisdruck zunächst noch anhalten.
Daher rechnet der BVR für die nächsten Monate mit einer
Inflationsrate in Deutschland von 3 Prozent oder leicht darüber. Erst
im vierten Quartal werde die Inflationsrate wieder nachhaltig unter 3
Prozent sinken. Aus heutiger Sicht sei daher im Jahresdurchschnitt
2008 eine Inflationsrate von 3 Prozent zu erwarten. Im Jahr 2009
würden die Effekte aus der konjunkturellen Abschwächung voll zum
Tragen kommen und die Oberhand über den Rohstoffpreisanstieg
gewinnen, sodass im nächsten Jahr mit einer Normalisierung der
Teuerung auf etwa 2 Prozent zu rechnen sei.

Diese Inflationsberuhigung werde aber nur dann eintreten, wenn
sich alle Wirtschaftsakteure - Staat, Unternehmen und Tarifpartner -
stabilitätskonform verhielten. Insbesondere dürfe es nicht zu einer
Lohn-Preis-Spirale kommen. Angesichts der ersten Abschlüsse der
laufenden Lohnrunde sei diese Gefahr nicht von der Hand zuweisen, so
der BVR. Ohnehin drohe die laufende Lohnrunde die Erfolge der
moderaten Lohnpolitik der letzten Jahre aufs Spiel zusetzen. Diese
habe aber wesentlich dazu beigetragen, dass Deutschland bei den
Lohnkosten international wieder wettbewerbsfähig sei.

Lohn-Preis-Spirale als Konjunkturrisiko

Käme eine Lohn-Preis-Spirale erst einmal in Gang, könne diese zu
einer größeren Belastung für das Wirtschaftswachstum führen als die
konjunkturelle Abschwächung in den USA. Die damit verbundenen
Zweitrundeneffekte würden nicht nur die Kaufkraft und damit den
Konsum der privaten Haushalte schwächen, sondern müssten unweigerlich
auch die Europäische Zentralbank (EZB) auf den Plan rufen und dies in
einer Situation, in der sich die konjunkturellen Auftriebskräfte
ohnehin abschwächten.

Der Lohnpolitik komme daher in Deutschland, aber insbesondere im
Euro-Raum eine Schlüsselrolle für die weitere konjunkturelle
Entwicklung zu. Nur, wenn die Tarifparteien ihrer
gesamtwirtschaftlichen Verantwortung gerecht würden, werde sich für
die EZB Spielraum für eine Senkung ihrer Leitzinsen ergeben. Derzeit
seien die Leitzinsen der EZB nach Auffassung des BVR angesichts der
aktuellen hohen Preisrisiken angemessen.

(Die aktuelle Studie des BVR ist im Internet unter www.bvr.de /
Publikationen, Studien/Konjunktur abrufbar.)

Originaltext: BVR Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/40550
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_40550.rss2

Pressekontakt:
Melanie Schmergal
Pressesprecherin des
Bundesverbandes der Deutschen
Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR)
Tel.: 030/2021 1320
Fax: 030/2021 1905
Mail: presse@bvr.de


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