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Aluminiumindustrie dominiert Fusionen und Übernahmen in der Stahl- und Metallbranche

Geschrieben am 15-04-2008

Frankfurt am Main (ots) -

Übernahmevolumen erreicht neue Rekordwerte / Beruhigung in der
Stahlindustrie / Finanzkrise per Saldo ohne Wirkung /
Schwellenländer kaufen sich in westliche Märkte ein

Das Jahr 2007 hat der weltweiten Stahl- und Metallindustrie neue
Rekordwerte bei den Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions,
kurz M&A) beschert. Zwar lag die Zahl von 411 Transaktionen nur um
knapp sieben Prozent über den 385 Transaktionen des Vorjahrs. Das
Transaktionsvolumen aber stieg - unbeeinträchtigt von der globalen
Finanzkrise - um zwei Drittel von 86,4 Milliarden auf 144,7
Milliarden US-Dollar. Hinter diesen Zahlen verbirgt sich eine massive
Verschiebung der Gewichte: Hatte in allen Vorjahren die
Stahlindustrie das Übernahmegeschehen dominiert, so rückten 2007 die
Aluminiumhersteller in den Vordergrund. Dies geht aus der Studie
"Forging ahead - mergers and acquisitions activity in the global
metals industry 2007" der Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor. Dass die
Aluminiumindustrie die Führungsrolle im Transaktionsgeschehen der
Branche übernahm, geht auf zwei Mega-Deals zurück: Der
englisch-australische Bergbau-Riese Rio Tinto übernahm den
kanadischen Aluminiumproduzenten Alcan für 38,1 Milliarden Dollar.
Und der russische Aluminiumhersteller RUSAL kaufte den ebenfalls
russischen Konkurrenten SUAL und den Aluminiumbereich des Schweizer
Rohstoffkonzerns Glencore für rund 30 Milliarden Dollar.

Fragmentierte Stahlindustrie

Aufgrund dieser beiden Zusammenschlüsse stieg das
Transaktionsvolumen der weltweiten Aluminiumindustrie auf 77,3
Milliarden Dollar, das 19-fache der gut 4 Milliarden Dollar des
Vorjahrs. Der Stahlsektor dagegen signalisierte gedämpfte
Übernahme-Begeisterung: Obwohl die Zahl der Transaktionen von 236 auf
249 leicht zunahm, ging ihr Gesamtwert um fast 23 Prozent von 78,7
Milliarden auf 60,9 Milliarden Dollar zurück. Dennoch kam es zu einer
ganzen Reihe von Mega-Deals. Der größte war die Übernahme der
britisch-niederländischen Stahlgruppe Corus durch den indischen
Stahlkonzern Tata für 14,7 Milliarden Dollar.

Der Einbruch im Stahlbereich könnte temporärer Natur sein: "Die
weltweit extrem fragmentierte Stahlindustrie hat noch eine weitere
Konsolidierung vor sich. Trotz der intensiven M&A-Aktivitäten der
vergangenen Jahre stehen die fünf größten Stahlkonzerne der Welt für
nur 18 Prozent der weltweiten Produktion", so Peter Albrecht,
Mitglied des Vorstands bei PwC. Zum Vergleich: In der
Aluminiumindustrie stieg der Marktanteil der fünf größten Unternehmen
im vergangenen Jahr bereits von 38 auf 41 Prozent.

Private Equity im Hintertreffen

Dass die weltweite Finanzkrise die Konzentrationsprozesse in den
Stahl- und Metallbranchen spürbar bremsen könnte, befürchtet Albrecht
nicht. Zwar hätten die steigenden Kreditkosten und die derzeit
geringe Verfügbarkeit von Krediten die Finanzinvestoren ins
Hintertreffen gebracht - 2007 sank ihr Anteil am gesamten
Transaktionsvolumen von 20 auf 4 Prozent. "Etliche Stahl- und
Metallunternehmen haben aber noch gut gefüllte Kassen und sind
durchaus in der Lage, größere Akquisitionen aus eigener Kraft zu
finanzieren. Und darüber hinaus suchen auch weiterhin
Private-Equity-Gesellschaften nach Anlagemöglichkeiten für ihre
Liquidität, " so Albrecht.

Auch die Ankündigung einer Übernahme, die alle bisherigen
Transaktionen der Stahl- und Metallindustrie in den Schatten stellen
würde, spricht dafür, dass die Zeit der Mega-Mergers in der Branche
noch nicht vorbei ist: Anfang 2008 hat der australisch-britische
Bergbauriese BHP Billiton 147,4 Milliarden US-Dollar für den
Konkurrenten Rio Tinto geboten, der gerade Alcan übernommen hatte.
Rio Tinto hat das Angebot zwar zunächst abgelehnt, aber
Gesprächsbereitschaft über einen höheren Preis signalisiert. Auch
Kartellbedenken sprechen gegen das Zusammengehen - BHP, Rio Tinto und
die brasilianische Companhia Vale sind die drei größten
Eisenerzexporteure der Welt, die knapp 80 Prozent des weltweiten
Eisenerzhandels kontrollieren. Mit der Fusion von BHP und Rio Tinto
entstünde ein globales Duopol mit absehbarer Wirkung auf die
Erzpreise. Sollte die Transaktion dennoch zu Stande kommen, dann
würde diese allein das globale Transaktionsvolumen der Branche im
vergangenen Jahr übertreffen.

Schwellenländer auf der Bieterseite

"Diese Übernahme hätte aber noch einen weiteren Effekt", ergänzt
Albrecht. "Die geballte Macht auf der Angebotsseite würde den
Konsolidierungsdruck auf die gesamte Stahlindustrie noch einmal
drastisch erhöhen." Ebenfalls für Bewegung in den Metallbranchen
sorgt das Interesse von Stahl- und Metallproduzenten aus
Schwellenländern wie Indien oder Russland, in den westlichen Märkten
Fuß zu fassen. "Die Übernahmen der luxemburgischen Arcelor durch
Indiens Mittal in 2006, von Corus durch Tata oder der Oregon Steel
Mills durch die russische Evraz Group sind anschauliche Beispiele für
die Strategie, sich einen besseren Zugang zu den europäischen und
nordamerikanischen Märkten zu verschaffen. In den nächsten Jahren
werden wir noch etliche Akquisitionen mit dieser Zielrichtung
beobachten können, vor allem in den USA", sagt Albrecht.

Die Studie "Forging ahead - Mergers and acquisitions activity in
the global metals industry 2007" können Sie unter
www.pwc.de/de/industrielle-produktion kostenlos herunterladen.

Redaktionshinweis:

Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist
in Deutschland mit 8.390 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von
rund 1,35 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für
nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet
Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und
prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie
in den Bereichen Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung
(Advisory).

Originaltext: PwC PriceWaterhouseCoopers
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8664
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8664.rss2

Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Claudia Mende
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Corporate Communications / Presse
Tel.: (069) 95 85 - 31 79
E-mail: claudia.mende@de.pwc.com


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