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Börsen-Zeitung: Ein Teil des Problems, Kommentar von Bernd Wittkowski zum Rücktritt von Ingrid Matthäus-Maier als Vorstandssprecherin der KfW

Geschrieben am 07-04-2008

Frankfurt (ots) - Man kann Ingrid Matthäus-Maier durchaus
abnehmen, dass ihr Rücktritt als Vorstandssprecherin der KfW
unmittelbar gesundheitliche Gründe hat. Das Desaster, das sich seit
acht Monaten bei der KfW-Beteiligungsgesellschaft IKB - dem
"Vorreiter" der Finanzmarktkrise - abspielt, war etwas viel an
Belastung nicht nur für die Abschlüsse der IKB und der KfW und für
die Geldbeutel der Steuerzahler. Arg strapaziert wurden auch Körper,
Geist und Seele vieler Verantwortlicher. Wenn aus daraus
resultierenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen persönliche
Konsequenzen für das ausgeübte Mandat gezogen werden, ist das zu
respektieren.

Dies beantwortet aber noch nicht die Frage, ob die Niederlegung
des Amtes nicht ein Schritt ist, der auch bei bester Gesundheit
geboten gewesen wäre. "MM" ist sicher eine hervorragende
Förderbankerin, die stets zu Hochform auflief, wenn es etwa um
Klimaschutzziele, Armutsbekämpfung in der Dritten Welt oder nicht
zuletzt um die Unterstützung des deutschen Mittelstandes ging. Als
Krisenmanagerin in einer außergewöhnlichen Situation wie der
faktischen Pleite der IKB hingegen war die 62-Jährige schon länger
sichtlich überfordert - nicht sie allein, aber eine
Vorstandssprecherin ist nun einmal "prima inter pares" und muss für
gravierende Fehler folgerichtig auch als Erste den Kopf hinhalten.
Denjenigen, in dessen Amtszeit das Unheil seinen Lauf nahm, Vorgänger
Hans Reich, kann man heute schließlich nicht mehr abberufen. Ihn
hatte die frühere SPD-Finanzexpertin 2006 ja unbedingt ablösen
wollen.

Die Ex-Politikerin, mit politischen Mechanismen gewiss noch gut
vertraut, war am Montag gesund genug, sich im Verwaltungsrat mit
einem Rundumschlag gegen die Politik, aber auch gegen "manche
Institution der Kreditwirtschaft" und gegen "andere", die Fehler
gemacht hätten, zu verabschieden. Das bestätigt den Eindruck
fehlender Souveränität und erschreckender Wahrnehmungsdefizite, mit
denen die KfW-Chefin schon vor und während der Krise auffiel. Die KfW
ist 2001, als "MM" seit eineinhalb Jahren im Vorstand saß, freiwillig
bei der IKB eingestiegen. Die Führung der Frankfurter Förderbank hat
diese wichtige Beteiligung in der Folgezeit unzureichend
beaufsichtigt und vom IKB-Vorstand eingegangene Risiken schlicht
nicht verstanden. Wer sich als Banker so verhält, ist in der Tat ein
Teil des Problems und sollte nicht durch Schuldzuweisungen von der
eigenen Verantwortung ablenken.

(Börsen-Zeitung, 8.4.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
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Telefon: 069--2732-0


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