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N24-Programmhighlight im Mai 2008: "Friedman schaut hin" / N24-Moderator Michel Friedman im Gespräch mit jugendlichen Straftätern in der JVA Wriezen

Geschrieben am 03-04-2008

Berlin (ots) - Am Donnerstag, den 15.05.2008, um 23:30 Uhr zeigt
der Nachrichtensender N24 die erste Reportage der neuen Reihe
"Friedman schaut hin". Erstmals verlässt N24-Talk-Moderator Michel
Friedman sein Studio, um vor Ort zu aktuellen Brennpunkt-Themen mit
Betroffenen zu reden.

Sein Weg führt ihn in die Justizvollzugsanstalt Wriezen
(Brandenburg) und dokumentiert mit intensiven Bildern den tragischen
Weg vier junger Menschen in die Kriminalität. Hat der Staat versagt,
ist es die Lieblosigkeit in der Familie, die weder Perspektiven noch
Grenzen aufzeigte oder sind sie letztendlich selbst verantwortlich?
In einem packenden Gespräch fasst Michel Friedman auch da nach, wo es
wehtut und lässt den Zuschauer tief in die Gefühlswelt der jungen
Inhaftierten schauen, die vom tristen Alltag im Jugendknast, von Hass
und Verbrechen erzählen, aber auch von Reue und Hoffnung und der
Angst, "draußen" keinen Halt zu finden.

DVD und Bildmaterial auf Anfrage. Interviewwünsche mit Michel
Friedman nehmen wir gern entgegen.

"Friedman schaut hin" am Donnerstag, 15.05.2008 um 23:30 Uhr bis
24:00 Uhr auf N24. Weitere Themen sind in diesem Jahr in loser Folge
geplant.

Interview mit Michel Friedman

Mit "Friedman schaut hin" gehen Sie erstmals raus aus dem Studio.
Die erste Sendung führt Sie in den Jugendknast. Warum?

Michel Friedman: Weil die Jugend unsere Zukunft ist! Und dort, wo
wir anden Jugendlichen Fehlentwicklungen festzustellen haben, ist es
deshalb dringend notwendig, durch Hinschauen, Lernen, Korrigieren für
unsere Zukunft solche Fehler so weit wie möglich zu vermeiden.
Gleichzeitig sind die Jugendlichen auch ein Spiegelbild unserer
Gesamtgesellschaft, in deres immer mehr Eltern gibt, die sich nicht
um ihre Kinder kümmern und immer mehr Menschen, denen es völlig egal
ist, dass sich Eltern nicht um ihre Kinder kümmern. Das ist sozialer
Sprengstoff, und deshalb gesellschaftspolitisch von höchster Brisanz.

Alle reden über kriminelle Jugendliche, Sie reden mit ihnen. Wie
ist es gelungen, mit Jugendlichen, die sonst nur ihre Fäustesprechen
lassen, so offen über ihre Gefühle zu reden?

Michel Friedman: Ich habe ihnen von Anfang an deutlich gemacht,
dass ich sie ernst nehme und sie respektiere. Auf der anderen Seite
habe ich aber auch eindeutig formuliert, dass ich ihre Taten nicht
billige, ohne jedoch deswegen gleichzeitig den moralischen
Zeigefinger erhoben zu haben. Und ich habe mit ihnen offen über mein
eigenes Leben gesprochen, über meine Höhen und Tiefen, meine
Lebenserfahrungen, die in der Summe deutlich positiv sind.

Was hat Sie im Gespräch mit den Jugendlichen am meisten bewegt?

Michel Friedman: Man spürt intensiv den Mangel an positiver
zwischenmenschlicher Erfahrung. Eltern, die Vertrauen und Liebe
vermittelt haben, fehlen in den meisten Biographien. Werte wie
Solidarität, Vertrauen, Liebe und Freundschaft haben sie im
Elternhaus nicht erfahren, und die verstörte Mischung aus Sehnsucht,
Hilflosigkeit und Aggression bringt mich schon zum Nachdenken.
Erschreckend ist, dass sie alle bereits in sehr jungen Jahren
Erfahrungen mit Alkohol und Drogen gemacht haben, die sie
letztendlich in die Kriminalität führten. Und dass sie bei all dem
alleingelassen wurden.

Erschrocken hat mich ihre selbstverständliche Kälte in Beziehung
zu Gewalt und Aggression und ihre Gleichgültigkeit gegenüber den
Folgen. Diese Ambivalenz in einem selbst, die Jugendlichen als Opfer
und als Täter wahrzunehmen, ist eine schwierige Balance.

Denken Sie, dass die Jugendlichen in der JVA genügend gefordert,
aber auch unterstützt werden, um ihr Lebennachhaltig zu ändern?

Michel Friedman: Nein. Ich glaube, dass unser Strafrechtsystem in
Deutschland der Herausforderung eines Jugendstrafrechts nicht gerecht
wird. Und dass die Jugendlichen letztendlich, was die Statistiken ja
auch ausdrücken, nicht resozialisiert werden im Sinne einer
veränderten psychischen und seelischen Beziehung zu sich selbst, zu
den Grundwerten der Gesellschaft und damit zu einem zukünftigen Leben
ohne Kriminalität.

Wäre es sinnvoll, schneller und härter zu strafen, um kriminellen
Jugendlichen deutliche Grenzen zu setzen?

Michel Friedman: Ich glaube, es wäre sinnvoll, schneller zu
reagieren, aber zuvor den Maßnahmenkatalog dessen, was wir Strafe
nennen, weitaus differenzierter, vielschichtiger und engagierter im
Jugendstrafrecht umzusetzen. Damit die Justiz in die Lage gesetzt
wird, erfolgreich früher und schneller reagieren zu können. Vor allem
aber müsste die Gesellschaft schneller reagieren. Die
Reaktionsinstrumente müssten deutlich jugendaffiner umgesetzt werden,
als wir es heute tun. Jede Investition in diesen präventiven Zeitraum
ist sogar ökonomisch günstiger, als dass wir diese
Jugendkriminalitätskarrieren hinnehmen. Denn je länger Jugendliche in
dieser Szene, diesem von Aggression und Kriminalität geprägten
Alltagleben, desto schwerer wird es sein, sie in ein positives,
"normales" gesellschaftliches Verhalten zu re-integrieren.

Originaltext: N24
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/13399
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_13399.rss2

Bei Rückfragen:
Birgit Groß, N24, PR-Redakteurin
Tel.: +49 (30) 2090 - 4622
Fax: +49 (30) 2090 - 4623
E-Mail: birgit.gross@N24.de
Internet: N24.de und N24.com


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