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Unternehmensinsolvenzen sinken nur noch leicht / Finanzkrise verschlechtert Liquidität deutscher Firmen / Frühjahrsumfrage der Inkassounternehmen

Geschrieben am 27-03-2008

Würzburg (ots) - Die Krise an den weltweiten Finanzmärkten
beeinträchtigt jetzt auch die Liquidität deutscher Unternehmen. Eine
aktuelle Folge: Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sinkt 2008 nur
noch leicht unter das Vorjahresniveau, nachdem sie in den vergangenen
Jahren jeweils deutlich zurückgegangen war. Sie reduziert sich nun
nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V.
(BDIU), Berlin, voraussichtlich auf 28.500 (2007: 29.160).
"Unternehmen müssen sich bei ihrer Liquiditätsbeschaffung in den
nächsten Monaten wieder auf schwereres Fahrwasser einstellen", sagte
BDIU-Präsident Stephan Jender am Donnerstag in Würzburg. Banken
würden die Konditionen noch genauer prüfen, bevor sie einen Kredit
bewilligten, und daher müssten Unternehmen ihr Finanzmanagement auf
den Prüfstand stellen. "Sollte sich die Krise in den nächsten Monaten
verschärfen und gleichzeitig die Konjunktur stärker ins Stocken
geraten, wäre deshalb auch wieder mit einem Ansteigen der
Unternehmensinsolvenzen zu rechnen."

Zahlungsverhalten aktuell verbessert

Auch könnte laut Jender der bislang positive Trend beim
Zahlungsverhalten aufgrund der Finanzkrise bald ein Ende finden. Zwar
berichten in der traditionellen Frühjahrsumfrage des Bundesverbandes
Inkasso aktuell noch 81 Prozent der befragten Firmen von einer
Stabilisierung beziehungsweise sogar einer Verbesserung der
Rechnungstreue. Allerdings betrifft dieser positive Trend nicht alle
Schuldnergruppen gleichermaßen. So melden immerhin 38 Prozent der
befragten BDIU-Unternehmen, dass private Schuldner jetzt Rechnungen
schlechter begleichen als noch im Herbst 2007 - nur 16 Prozent der
BDIU-Mitglieder berichten gleichzeitig von einem schlechteren
Zahlungsverhalten gewerblicher Schuldner.

125.000 Verbraucherinsolvenzen in 2008 - BDIU: "Gipfel ist bei
170.000 Verfahren pro Jahr"

Wichtige Gründe, warum private Schuldner Rechnungen aktuell nicht
oder zu spät bezahlen, sind laut 83 Prozent der Inkassounternehmen
Überschuldung sowie Arbeitslosigkeit (78 Prozent). Überschuldung und
die weiterhin hohe Arbeitslosigkeit sind deshalb auch die zentralen
Anlässe, warum die Zahl der Verbraucherinsolvenzen bis Jahresende mit
voraussichtlich 125.000 auf einen neuen Rekord steigen wird - fast
ein Fünftel mehr als 2007 (105.238). Die jetzt von
Bundesjustizministerin Brigitte Zypries im Bundestag eingebrachten
Änderungen beim Verbraucherinsolvenzverfahren werden nach
Einschätzung des BDIU noch einmal zu einem kurzfristigen Ansteigen
der Verfahren führen. Aber: Der "Gipfel" der Welle an privaten
Insolvenzen sei bald erreicht. "Bei vermutlich 160.000 bis 170.000
Fällen pro Jahr ist der Höhepunkt", sagt Jender. "Danach rechnen wir
mit jährlichen Insolvenzzahlen in etwa dieser Größenordnung."

Wichtiger als rechtliche Änderungen am Verfahren sei es aber, die
Finanzkompetenz der Verbraucher zu verbessern. "Gerade Jugendliche
verfügen oft leider nicht über das notwendige Finanzwissen, um
eigenverantwortlich finanzielle Entscheidungen zu treffen", berichtet
BDIU-Pressesprecherin Marion Kremer aus der Praxis. Eine Möglichkeit,
dem entgegenzuwirken, sei mehr Schuldenprävention im Schulunterricht.

Öffentliche Hand: 12 Milliarden Euro offene Forderungen bei
Städten und Gemeinden

Problematisch ist nach Angaben der Inkassounternehmen derzeit
weiterhin das Zahlungsverhalten der öffentlichen Hand. 93 Prozent der
BDIU-Unternehmen melden, dass sich die ohnehin schlechte
Rechnungstreue insbesondere von Städten und Gemeinden seit dem
letzten Herbst nicht verändert habe. Ein Grund: "Das
Forderungsmanagement der öffentlichen Hand ist vielfach
verbesserungsfähig", so Wolfgang Spitz, Pressesprecher und
Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes Inkasso. Nach Angaben des BDIU
fehlen den Kommunen derzeit mindestens 12 Milliarden Euro durch nicht
bezahlte Rechnungen.

Spitz dazu: "Inkassounternehmen können die öffentliche Hand in
vielen Fällen beim Realisieren von Forderungen unterstützen."
Beispielhaft nennt er die Adressermittlung säumiger Schuldner, die
technische Abwicklung etwa beim Versenden von Rechnungen und der
Kontrolle von Geldeingängen sowie die Bewertung von
Forderungsbeständen. Es seien deutliche Mehreinnahmen möglich.

Diesen Text finden Sie auch unter www.inkasso.de .

Originaltext: Bundesverb. Dt. Inkasso-Unternehmen BDIU
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/36376
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_36376.rss2

Pressekontakt:
Bundesverband Deutscher
Inkasso-Unternehmen e.V.
c/o muehlhaus & moers
kommunikation gmbh
Ihr Ansprechpartner: Udo Seidel
Moltkestraße 123-131
50674 Köln

Telefon 0221 - 95 15 33 0
Telefax 0221 - 95 15 33 20

E-Mail: u.seidel@muehlhausmoers.de


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