(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Käuferstreik, Kommentar von Kai Johannsen zum schwachen Auktionsergebnis, das die Deutsche Finanzagentur bei der Versteigerung der neuen Bundesobligationen erzielt hat

Geschrieben am 26-03-2008

Frankfurt (ots) - So ein schwaches Auktionsergebnis sieht man beim
Bund nicht alle Tage. Für die neuen fünfjährigen Bundesobligationen,
von denen der Bund ein Volumen von 7 Mrd. Euro anzubieten hatte,
gaben die interessierten Banken gestern gerade einmal Gebote für rund
5,7 Mrd. Euro ab. Zugeteilt wurden rund 5,3 Mrd. Euro. Den Rest
musste die Deutsche Finanzagentur, die das Schuldenmanagement des
Staates regelt, für den Zweck der Marktpflege in die eigene Schublade
legen. Es errechnet sich ein Gebots-/Deckungsverhältnis von gerade
einmal 1,1. Laut Händlern war es das schwächste Ergebnis, das der
Bund seit 1996 bei der Versteigerung seiner Schuldtitel erzielt hat.
In der Historie der Deutschen Finanzagentur, die erst 2000 gegründet
wurde, ist es demzufolge das mickrigste Resultat.

Die Kaufzurückhaltung lässt sich zum Teil auf das gegenwärtige
Marktumfeld zurückführen. Bundestitel sind im Vergleich der Anleihen
der Eurozone-Staaten die teuersten Papiere. Die Subprime- und
Finanzmarktkrise sowie die damit in Verbindung stehende Flucht in
Qualität lassen grüßen. Auch die momentane Volatilität bei den
Bundestiteln lädt nicht gerade dazu ein, in größerem Umfang
zuzugreifen.

Die Aussagekraft der Kennziffer Gebots-/Deckungsverhältnis muss
zudem im Vergleich der Eurozone-Staaten relativiert werden. Es ist
ein Unterschied, ob ein Staat Papiere in der Größenordnung von 6 oder
7 Mrd. Euro anzubieten hat oder eben nur von 2 Mrd. Euro.

Aber der Käuferstreik seitens der Banken könnte noch einen anderen
Grund haben. Was können die Banken bei der Finanzagentur noch
verdienen? Verbriefungen aus den Reihen des Bundes? Fehlanzeige! Und
Finanzinnovationen wie beispielsweise inflationsgeschützte Anleihen
(Linker) kommen mittlerweile über Auktionen und nicht mehr über
Bankensyndikate an den Markt. Solche Mandate für Verbriefungen oder
Finanzinnovationen waren für die Banken im Hinblick auf die
Konditionen sehr attraktiv. Fallen derartige Mandate allerdings weg,
nimmt auch der Anreiz für die Banken ab, sich an den regulären
Anleiheauktionen des Bundes in größerem Stil zu beteiligen, um
infolge hoher Übernahmebeträge in der wichtigen Bietergruppe
Bundesemissionen einen hohen Rang zu erzielen. Und mit einem hohen
Rang war auch immer die Hoffnung auf ein lukratives Mandat des Bundes
verbunden.

(Börsen-Zeitung, 27.3.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

127554

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: Schienenfahrzeugbau Fahrzeugtechnik Dessau stellt Insolvenzantrag Halle (ots) - Die Fahrzeugtechnik Dessau AG hat Insolvenzantrag gestellt. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Donnerstag-Ausgabe). Das 1995 aus dem Waggonbau Dessau hervorgegangene Unternehmen hatte 1999 den Luxuszug "Metropolitan" für die Deutsche Bahn gebaut. Zuletzt hatte es mit dem selbst entwickelten Regionalzug "Protos" für Aufsehen gesorgt. 2006 hatte die russische Transmashholding die Fahrzeugtechnik übernommen. Zuletzt hatte sie 168 Mitarbeiter. Der vorläufige Insolvenzverwalter Volkhard Frenzel sieht mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: DHL-Luftdrehkreuz in Leipzig/Halle Geschäftsführer Reinboth: Zahl der Frachtflüge verdoppelt sich ab Montag Halle (ots) - Von der kommenden Woche an wird sich die Zahl der nächtlichen Frachtflüge am Flughafen Leipzig/Halle verdoppeln. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Donnerstag-Ausgabe). Mit der Einführung des Sommerflugplans am Wochenende zieht das europäische Frachtflug-Drehkreuz der Posttochter DHL endgültig von Brüssel nach Leipzig um. "In der Nacht vom Montag zum Dienstag wird das zum ersten Mal richtig deutlich werden", sagte Geschäftsführer Michael Reinboth. 57 Frachtflugzeuge sollen ab Montag pro Nacht mehr...

  • stern.de: Gewerkschaft ver.di ruft bespitzelte Lidl-Mitarbeiter zu Schadenersatzklagen auf Hamburg (ots) - Die Gewerkschaft ver.di ruft bespitzelte Lidl-Mitarbeiter zu Schadenersatzklagen gegen den Discounter auf. "Ich kann den betroffenen Lidl-Mitarbeitern raten, sich untereinander zu verabreden und gemeinsam zu ver.di zu kommen. Möglicherweise könnte man dann Musterklagen gegen Lidl anstrengen", sagte die stellvertretende ver.di-Bundesvorsitzende Margret Mönig-Raane gegenüber stern.de, dem Online-Magazin der Hamburger Zeitschrift stern. "Sofern sie Gewerkschaftsmitglieder sind, können sie von uns Rechtsschutz bekommen und mehr...

  • Umsätze im Dienstleistungsbereich im 4. Quartal 2007 weiter gestiegen Wiesbaden (ots) - Nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) ist der Umsatz in ausgewählten Dienstleistungsbereichen im vierten Quartal 2007 nominal um 6,2% gegenüber dem vierten Quartal 2006 gestiegen. Im Vergleich zum Vorquartal stieg der Umsatz in den betrachteten Wirtschaftsbereichen im vierten Quartal 2007 kalender- und saisonbereinigt um 2,9%. Im Verkehr (- 0,7%) und in der Nachrichtenübermittlung (- 0,3%) sanken die Umsätze, bei der Datenverarbeitung und den Datenbanken nahm der Umsatz um 5,4% und bei mehr...

  • 5,2% weniger Neugründungen größerer Betriebe im Jahr 2007 Wiesbaden (ots) - Im Jahr 2007 wurden rund 154 000 Betriebe gegründet, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lassen. Das waren nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 5,2% weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Gründungen von Kleinbetrieben (308 000) hat - bedingt durch die Änderungen bei der staatlichen Gründungsförderung ab August 2006 - im Jahr 2007 um 12% abgenommen. Dagegen nahmen die Gründungen von Betrieben, die im Nebenerwerb ausgeübt werden (241 000), um 6,6% mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht