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Börsen-Zeitung: Ende des Versteckspiels, Kommentar von Bernd Wittkowski zur anstehenden Bilanzpressekonferenz der BayernLB und zu den Spekulationen über Abschreibungen und Neubewertungen

Geschrieben am 25-03-2008

Frankfurt (ots) - Lange hatte die BayernLB die Finanzkrise so
"bewältigt", wie kleine Kinder Verstecken spielen: die Augen zuhalten
und fest daran glauben, dass man unsichtbar ist. Vorstandschef Werner
Schmidt kostete diese Verdrängung der Realität den Job und große
Teile seiner Reputation. Erst kurz davor hatte sich die
Finanzkommunikation des weiß-blauen Sparkassen-Spitzeninstituts -
weniger freiwillig als vielmehr unter dem Druck der zunehmend
entsetzten Stakeholder - der brutalen Wirklichkeit angenähert.

Zu den vordringlichen Aufgaben der BayernLB-Führung unter dem
neuen Vormann Michael Kemmer gehört es, die gleichwohl noch
bestehende Lücke zwischen Fiktion und Fakten zu schließen. Dabei wird
- der guten Ordnung halber - bis zur Bilanzpressekonferenz am 3.
April über Bande gespielt. Also kommt die ganze Wahrheit stückweise
heraus, etwa über Medien und Ratingagenturen. Diese Methode hat den
Nachteil, dass die an die Öffentlichkeit gelangenden Informationen
weder autorisiert noch unbedingt authentisch sind, weil der
Überbringer der Botschaft sich womöglich seine eigene Wahrheit
zusammenreimt. So generiert das Bemühen um Transparenz und
Ehrlichkeit ungewollt auch schon mal Halb- oder Unwahrheiten.

Innerhalb des Spektrums zwischen Schein und Sein liegt die Annahme
der Ratingagentur Moody's, dass sich Abschreibungen und
Neubewertungen der BayernLB auf Subprime & Co. gegenüber den bisher
genannten 1,9 Mrd. Euro künftig mehr als verdoppeln könnten, sicher
eher auf der Seite der Realität. Um nächste Woche nicht zu sehr
geschockt zu sein, wäre das Publikum gut beraten, sich darauf
einzustellen, dass die Belastungen auch schon im Abschluss 2007
deutlich nach oben korrigiert werden müssen - und zwar
ergebniswirksam.

Der Vorstand selbst - der frühkindlichen Form des Versteckspiels
entwachsen - und die Eigentümer der BayernLB werden mithin vor einer
weiteren Tatsache die Augen nicht verschließen können:
Kapitalerhöhung oder radikaler Abbau von Risiken. Da die Nachfrage
nach einem 32-Mrd.-Euro-Portfolio mit strukturierten Produkten
derzeit recht überschaubar ausfallen dürfte, wird es in Richtung
Kapitalbeschaffung laufen. Das muss freilich nicht zwingend heißen,
dass die Landesbank ihre Träger (je zur Hälfte regionale Sparkassen
und der Freistaat) zur Kasse bittet. Es gibt schließlich auch noch
die eine oder andere geldwerte Tochter, die man monetarisieren
könnte.

(Börsen-Zeitung, 26.3.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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