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Börsen-Zeitung: Zinssenkung vorerst vom Tisch, Kommentar zum Zinsentscheid der EZB von Dieter Kuckelkorn

Geschrieben am 06-03-2008

Frankfurt (ots) - Noch vor wenigen Wochen waren sich die
Marktteilnehmer einig gewesen, dass eine Zinssenkung der Europäischen
Zentralbank (EZB) relativ kurzfristig zu erwarten ist. Trotz
gegenteiliger Signale aus dem Eurotower hatte sich bei Analysten die
Vorstellung verfestigt, dass die EZB nicht umhinkommt, den Vorgaben
der amerikanischen Notenbank zu folgen und den Leitzins von aktuell
4% in zwei oder drei Schritten von je 25 Basispunkten bis zum
Jahresende nach unten zu schrauben.

Diese Perspektive ist seit gestern vom Tisch. Notenbankpräsident
Jean-Claude Trichet hat auf der Pressekonferenz nach der Zinssitzung
des EZB-Rates deutlich gemacht, dass er vorerst nicht an
Zinssenkungen denkt. Trichet teilt damit - zumindest öffentlich -
nicht die Erwartung, dass die in den USA aufziehende Rezession die
Eurozone schwerwiegend in Mitleidenschaft ziehen wird. Die
Fundamentaldaten der Eurozone sähen gesund aus, betonte er mehrfach.
Zwar rechnet die EZB nach den jüngsten Projektionen ihrer Volkswirte
mit einer spürbaren konjunkturellen Abkühlung. Von einer Rezession
wird die Eurozone aber nach diesen Prognosen meilenweit entfernt
bleiben. Auch die Auswirkungen der anhaltenden Finanzkrise bereiten
Trichet derzeit wohl keine schlaflosen Nächte.

Die EZB treibt statt dessen die Sorge um, dass die Inflation
kurzfristig aus dem Ruder läuft. Bis zu einer Jahresrate von 3,2%
reicht die EZB-Projektion für 2008, bei einer Zielmarke der Notenbank
von lediglich 2%. Trichet fürchtet dabei vor allem die
Zweitrundeneffekte.

Am Markt ist diese Botschaft angekommen, der Euro ist prompt auf
ein Allzeithoch geklettert. Viele Analysten halten nun eine erste
Zinssenkung frühestens für den Herbst für denkbar. Wahrscheinlicher
ist jedoch, dass die EZB bis zum nächsten Winter ihre neutrale
Position beibehält.

Der auf Sicht von mehreren Monaten neutrale Kurs der EZB gilt
freilich nur unter der Voraussetzung, dass sich die konjunkturelle
Lage der Eurozone nicht unerwartet verschlechtert, beispielsweise
durch eine Zuspitzung der Kreditmarktkrise. Für derartige Situationen
lässt Trichet eine Hintertür offen, auch wenn klar ist, dass
geldpolitische Maßnahmen wegen ihres erheblichen Time-Lags nicht die
erste Wahl bei der Bekämpfung von Finanzkrisen sein sollten.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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