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Börsen-Zeitung: Einladung an IKB-Nachahmer, Kommentar von Bernd Wittkowski zum neuen Rettungspaket für die IKB

Geschrieben am 13-02-2008

Frankfurt (ots) - Starke Worte, Herr Pleister! Einen "Abgrund von
Verantwortungslosigkeit" macht der Präsident der Volks- und
Raiffeisenbanken im privaten Teil der Geldbranche aus, weil dort aus
seiner Sicht etwas zu salopp die Möglichkeit einer Insolvenz der IKB
in Betracht gezogen wird. Deren Eigentümer und die private
Einlagensicherung hätten den Fortbestand des Instituts zu
gewährleisten. Wie die Kreditgenossen sehen es auch die Sparkassen,
beide Verbünde lehnen daher die Beteiligung an weiteren, über die
schon geleisteten Solidarbeiträge hinausgehenden Finanzhilfen ab.

Das ist im Grunde in Ordnung: Jeder kehre vor seiner Tür, da haben
alle genug zu tun. Aber könnte es sein, dass die Probleme der IKB in
gewissem Maße auch die Probleme der Volksbanken und Sparkassen sind
und dass Pleister vor allem deshalb in den "Abgrund von
Verantwortungslosigkeit" blickt? Könnte es wohl sein, dass sich
Anleihen, Genussscheine oder stille Beteiligungen der IKB in nicht zu
vernachlässigender Dimension in den Eigenanlagen
öffentlich-rechtlicher und genossenschaftlicher Häuser finden und
dass daraus ein Eigeninteresse an der Rettung der IKB resultiert? Die
privaten Banken allein müssen abwägen, ob sie mit eigenen Mitteln die
IKB ein weiteres Mal stützen, oder die De-facto-Pleite zur
De-jure-Insolvenz und zum Fall für ein geordnetes
Einlagensicherungsverfahren werden lassen. Alles andere als
verantwortungsvoll ist es jedenfalls - das gilt für alle Beteiligten
-, sich gegenseitig die jeweiligen Schieflagen um die Ohren zu hauen
und so den Dreisäulenstreit auf üble Weise eskalieren zu lassen. In
dieser Diskussion kann es, zumal in der aktuellen Krise, nur
Verlierer geben.

Die Verlierer des gestrigen Tages sind wir alle: Die Bank
spekuliert, der Steuerzahler finanziert; Gewinne werden von
Aktionären und Gläubigern einkassiert, Verluste trägt die
Allgemeinheit - so sieht die "Lastenteilung" nicht nur im Fall IKB
aus. Wer aber Banken und risikofreudige Geldgeber ein ums andere Mal
mit öffentlichen Mitteln herauspaukt, der provoziert auf fahrlässige
Weise ein Moral-Hazard-Problem. Mit welchen Argumenten will die
Bundesregierung denn künftig anderen Banken, die - ermutigt durch das
Exempel IKB - mal ein paar Milliarden versemmeln, die gleiche Hilfe
verweigern? Diese Art von Krisenmanagement ist geradezu eine
Einladung an Wiederholungs- und Nachahmungstäter.

(Börsen-Zeitung, 14.2.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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