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Börsen-Zeitung: Schock aus Zürich, Kommentar von Daniel Schauber zum völlig überraschenden sofortigen Rücktritt des ABB-Chefs Fred Kindle

Geschrieben am 13-02-2008

Frankfurt (ots) - Als würde die Schweiz von ihren Banken nicht
schon genug erschüttert: Nun kommt auch noch von einem
Vorzeige-Industriekonzern der Eidgenossenschaft ein richtiger
Schocker. Knall auf Fall tritt Fred Kindle, der CEO des
Elektrotechnik- und Maschinenbaukonzerns ABB, ab - wegen
"unüberbrückbarer Differenzen über die Führung des Unternehmens", wie
der Konzern in entwaffnender Offenheit meldet. Nach dem
Führungsstreit übernimmt Finanzchef Michel Demaré vorläufig die
Geschäfte.

Dass ABB die brisante Personalie einen Tag vor der geplanten
Bilanzvorlage bekannt geben muss, auf der Kindle über ein Rekordjahr
bei ABB hätte berichten können, steigert die Dramatik nur noch. Für
langjährige ABB-Aktionäre ist das ein schreckliches Déjà-vu-Erlebnis.
Schon Kindles beide Vorvorgänger Jörgen Centerman und Göran Lindahl
wurden vom Verwaltungsrat überstürzt vor die Tür gesetzt. Und nach
diesen überraschenden Management-Wechseln kam stets ans Licht, dass
es brannte bei ABB.

Dieses Mal dürfte es anders sein, und so war die panische Reaktion
der Börse am Mittwoch wohl fehl am Platze. Die Aktie stürzte um bis
zu 10% ab, was bedeutet, dass 4Mrd. Euro Börsenwert verpufften. Und
das, obwohl der Konzern die Anleger beruhigte, indem er einen Tag vor
der geplanten Veröffentlichung erste Eckdaten des vergangenen Jahres
vorlegte. Denen zufolge lief operativ alles bestens: Auftragseingang,
Umsatz, Ergebnis und Dividende steigen nach dem Rekordjahr 2007
kräftig. Der ABB-Konzern, unter Lindahl und Centerman noch ein
Sanierungsfall, steht voll im Saft. An der Performance von Kindle
kann es also kaum gelegen haben, dass er zurücktritt.

Was war es aber dann? Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass
es zwischen Kindle und dem Verwaltungsrat in der Frage der
Wachstumsstrategie schon lange Differenzen gibt. Der
Siemens-Konkurrent ABB hat in den vergangenen Jahren enorm von der
starken Konjunktur profitiert und gewaltige Cash-Reserven angehäuft.
Doch bei Akquisitionen hielt sich der ehemalige McKinsey-Mann, der
ein kühler Rechner ist und aus seiner Mannschaft das Letzte
herauspresst, stets zurück.

Wie es jetzt weitergeht bei ABB, ist offen. Kindle stand für die
Strategie eines disziplinierten organischen Wachstums. Ein neuer
ABB-Chef könnte bei der Expansion eine neue Marschroute verfolgen.

(Börsen-Zeitung, 14.2.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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