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Börsen-Zeitung: Ratingagenturen in der Enge, Kommentar von Carsten Steevens zur Diskussion über die Rolle der drei dominierenden US-amerikanischen Agenturen Standard & Poor's (S&P), Moody's und Fitch

Geschrieben am 31-01-2008

Frankfurt (ots) - Im Schwarzer-Peter-Spiel rund um die seit sieben
Monaten andauernde Subprime-Hypotheken- und Finanzmarktkrise wird es
allmählich eng für die Ratingagenturen. Wer nach den Ursachen für die
sich türmenden Milliarden-Verluste in der internationalen Finanzwelt
fragt und Konsequenzen fordert, wird die Rolle von Bankvorständen und
ihren Kontrollgremien, von Wirtschaftsprüfern und Bankaufsehern noch
gründlicher untersuchen müssen. Versagt haben in dieser Krise aber
auch die Bonitätsprüfer. Sie könnten in besagtem Spiel diejenigen
sein, die als erste Sanktionen tragen müssen.

Sollten die drei dominierenden US-amerikanischen Agenturen
Standard&Poor's (S&P), Moody's und Fitch durch regulatorische
Vorgaben verpflichtet werden, besser über die Risiken strukturierter
Finanzprodukte aufzuklären und den von Politik und Aufsichtsbehörden
beanstandeten Interessenkonflikt zwischen der Beratung und Bewertung
dieser hochkomplexen Produkte aufzulösen, hätten sie es sich auch
selbst zuzuschreiben. Zwischen der gestrigen Ankündigung von S&P,
eine Herabstufung von Wertpapieren mit Subprime-Bezug im Volumen von
530 Mrd. Dollar zu prüfen, und der am vergangenen Wochenende
artikulierten Drohung der vier größten EU-Staaten, regulierend bei
den Agenturen für mehr Transparenz zu sorgen, sollten diese sich dazu
nicht selbst verpflichten, mag kein direkter Zusammenhang bestehen.
Dann aber sieht zumindest der Zeitpunkt für die Ankündigung der
Agentur nicht unbedingt geschickt aus.

Die Bonitätsprüfer müssen sich seit Mitte vergangenen Jahres
ohnehin den Vorwurf gefallen lassen, zu spät vor den Problemen im
US-Markt für Hypothekenkredite an einkommenschwache Haushalte gewarnt
und mit Herabstufungen von Ratings reagiert zu haben. Wer wie der
Chef von Moody's jüngst in Davos Fehler bei der Bewertung
strukturierter Anlageprodukte mit Subprime-Bezug eingesteht, darf
sich auch nicht wundern, wenn ein Bundesfinanzminister die Schaffung
einer europäischen Ratingagentur fordert.

Doch ist Unabhängigkeit der Agenturen als Informationsvermittler
für die Effizienz von Kapitalmärkten ein hohes Gut. Die Bonitätsnoten
wären wohl weniger wert, würden Ratingmethoden regulatorisch
determiniert. Dies dürfte in dem Schwarzer-Peter-Spiel auch noch zu
berücksichtigen sein.

(Börsen-Zeitung, 1.2.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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