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Strategischer Handlungsdruck für Apotheken und Pharmaindustrie durch Gesundheitsreform

Geschrieben am 10-05-2006

München (ots) -

Nur 16% der Apothekenkunden profitieren von Rabatten und
Aktionspreisen / Substitution bei 30% der
verschreibungspflichtigen und 50% der frei verkäuflichen
Medikamente / Strukturelle Herausforderungen an die
Pharmaindustrie


Mit dem seit 2004 gültigen "Gesundheitsmodernisierungsgesetz"
(GMG) und dem soeben in Kraft getretenen "Gesetz zur Verbesserung der
Wirtschaftlichkeit in der Arzneimittelversorgung" (AVWG) stehen die
Pharmaindustrie und mit ihr die Apotheken als dominierende
Vertriebsform für Medikamente vor tief greifenden wirtschaftlichen
Herausforderungen. Die internationale Strategie- und
Technologieberatung Booz Allen Hamilton analysierte die Reaktionen
auf diese Rahmenbedingungen durch eine Kundenbefragung bei Apotheken.

Die Ergebnisse sind gerade vor dem Hintergrund des AVWGs von
großem Interesse. Das Gesetz will beispielsweise durch das Verbot von
Naturalrabatten pro Jahr bis zu 500 Millionen Euro sparen. Allerdings
wird diese Einsparung wohl eher die Marge der Apotheker, als den
Geldbeutel der Verbraucher belasten. Denn auf die Frage, ob Rabatte
an Endverbraucher weiter gegeben werden, antworten 45% der Kunden,
dass sie zwar schon einmal Zugaben wie Bonbons, Kosmetikproben oder
Kalender erhalten haben. Aber nur 16% profitierten von echten
Preisnachlässen oder von Prämien durch Kundenbindungsprogramme.
"Naturalrabatte dienten bisher vor allem zur Ergebnisverbesserung der
Apotheker. Diese werden dadurch speziell animiert, verstärkt
Generikapräparate einzusetzen. An die Patienten wurden solche Rabatte
nur selten weitergegeben", so Pharmaexperte Rolf Fricker, der die
Untersuchung bei Booz Allen Hamilton leitete.


Substitution bei nahezu jedem dritten verschreibungspflichtigen
Medikament

Die Untersuchung zeigt: Der Apotheker beeinflusst das
Konsumverhalten seiner Kunden maßgeblich. Bei der Hälfte der
Befragten empfiehlt der Apotheker ein anderes als das ursprünglich
gewünschte freiverkäufliche Medikament - meist erfolgreich. Bei
verschreibungspflichtigen Arzneimitteln werden immerhin 30% der
Arzneimittel auf Rat des Apothekers hin ausgetauscht, davon jedoch
nur jedes dritte, weil es günstiger ist und den gleichen Wirkstoff
enthält.


Beratung und Service bereits auf gutem Niveau

Patienten nehmen die Fachkenntnis des Apothekers bei der
Medikation offensichtlich als zweite Expertenmeinung neben der des
Arztes in Anspruch. Nur 14% der Kunden wünschen sich noch einen
medizinisch konkreteren und höheren Informationsgehalt. "Die
Beratungsqualität in der Apotheke hat sich offensichtlich seit der
gesetzlichen Neuregelung 2004 zumindest teilweise verbessert", so
Fricker. Von den Befragten attestierten rund ein Drittel (33,7%) eine
Verbesserung, 52% ein gleich bleibendes Niveau. Daneben stehen
kürzere Wartezeiten und Lieferungen frei Haus für 7% der Kunden ganz
oben auf der Wunschliste. Solche Dienstleistungen bieten neue
Konkurrenten, die Internet-Apotheken, ihren Kunden längst. Dennoch
kauften bislang nur 4% der Befragten ihre Medikamente online.


Strukturelle Herausforderungen für die Pharmaindustrie

Die weitere Entwicklung für Apotheken, deren Kunden und die
Pharmaindustrie hängt nun vor allem von der Reaktion auf das AVWG ab.
Durch das Gesetz steht für die pharmazeutische Industrie eine neue
Kostendämpfungswelle an, mit der die Krankenkassen noch in 2006 um
eine Milliarde Euro entlastet werden sollen. Dafür setzt das Gesetz
den Pharmaunternehmen deutlich engere Grenzen für die Preisgestaltung
ihrer Präparate - zusätzlich zu Zwangsrabatten auf Generika. "Die
Pharmaindustrie, insbesondere die Generikaanbieter, tragen sicher die
Hauptlast der neuen Regelungen. Durch die richtigen strategischen
Hebel, wie eine differenzierte Preisgestaltung und realisierte
Effizienzgewinne in Marketing und Vertrieb, können aber die negativen
Effekte des neuen gesetzlichen Rahmens teilweise abgefangen werden",
so Fricker. Angestoßen nicht zuletzt durch kontinuierliche politische
Eingriffe, zeigt die aktuelle Entwicklung auf, dass sich die
Pharmaindustrie sukzessive in Richtung Reifephase bewegt. Dies
erfordert eine stärkere Kosteneffizienz und höhere Produktivität auf
allen Wertschöpfungsstufen. Das gleiche gilt auch für einen der
wichtigsten Distributionspartner der Pharmaindustrie - für die
öffentliche Apotheke.


Über Booz Allen Hamilton
Mit rund 17.700 Mitarbeitern und Büros auf sechs Kontinenten zählt
Booz Allen Hamilton zu den weltweit führenden Strategie- und
Technologieberatungen. Das Unternehmen befindet sich im Besitz seiner
rund 250 aktiven Partner. Sechs Büros sind im deutschsprachigen Raum:
Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, München, Wien und Zürich. Im
vergangenen Geschäftsjahr belief sich der Umsatz weltweit auf 3,6
Mrd. US$, im deutschsprachigen Raum auf 205 Mio. Euro.


Originaltext: Booz Allen Hamilton
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=44015
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_44015.rss2

Für Rückfragen:

Sabine Bayer
Presse & External Relations
Tel.: 089 / 54 52 5 530 oder 0170 / 22 38 530
Fax: 089 / 54 52 5 620
Email: bayer_sabine@bah.com
Internet: www.boozallen.de


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