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Börsen-Zeitung: Zumwinkels Nebelkerzen, Kommentar von Bernd Wittkowski zu den Äußerungen von Post-Chef Klaus Zumwinkel über die Zukunft der Deutschen Postbank

Geschrieben am 03-01-2008

Frankfurt (ots) - Der Junge ist echt cool: Erst ordnet er auf sehr
eigenwillige und für die von ihm geführte Deutsche Post eigennützige
Weise den Briefmarkt, indem er deren Quasi-Monopol per Mindestlohn de
facto festschreibt. Nun schwingt er sich obendrein zum Architekten
des Umbaus der Bankenlandschaft auf. Nein, Klaus Zumwinkel ist nicht
nur Deutschlands oberster Postmann und im Nebenjob Aufsichtsratschef
der Postbank sowie hyperaktiver Kurspfleger ihrer Aktie. Als Hobby
betreibt er auch noch Strukturpolitik: Die Finanzbranche gehöre zu
den Sektoren, in denen Deutschland starke Global Player brauche, so
der Boss des gelben Riesen in einem "Capital"-Interview.

Ist doch klar: Dass "die Kredite für deutsche Firmen nur noch von
ausländischen Großbanken vergeben werden", kann keiner wollen. Da
müssen wir alle gemeinsam vorsorgen: Wie der Briefmarkt zur Deutschen
Post (und nur zur Deutschen Post) gehört, soll der hiesige
Bankenmarkt den deutschen Banken vorbehalten bleiben. Es muss ja
nicht immer ein Monopol sein.

In Deutschland gibt es keine Denkverbote. Und prinzipiell gilt
auch die Redefreiheit. Doch Zumwinkels lautes Nachdenken über einen
Verkauf der 5 Mrd. Euro schweren Beteiligung an der hierzulande
führenden Retailbank und seine verklausulierten Aufforderungen zur
Abgabe von Angeboten sind mindestens grenzwertig. Evident ist die
Kursrelevanz der Äußerungen. Seit ihrem Zwischentief vom November hat
die "DPB"-Aktie dank Zumwinkels Rhetorik rund 45% zugelegt, während
der Dax gleichzeitig kaum vorankam.

Gewiss darf ein Eigentümer den Preis seiner Vermögenswerte - auf
ehrliche Weise - hochreden, auch mit Blick auf einen eventuellen
Verkauf. Zumwinkel aber, der das Abstoßen der Beteiligung jahrelang
kategorisch ausgeschlossen hatte, spielt mit dem Kapitalmarkt. Er
deutet an, dementiert, insinuiert wieder, relativiert, aber bleibt
stets im Vagen. Die systematische Unbestimmtheit, die dennoch jedes
Mal für Kursavancen gut ist, bewegt sich hart an der Grenze zur
Manipulation. Vielleicht denkt er tatsächlich nicht im Traum daran,
sich von der Banktochter zu trennen? Wenn der seinerseits zu 31% von
der staatlichen KfW kontrollierte Mehrheitseigentümer den
Postbank-Anteil zu veräußern gedenkt, mögen die zuständigen Gremien
das förmlich beschließen und coram publico kundtun. Zumwinkels
Nebelkerzen hingegen werden allmählich lästig. Sie schaden der
Aktienkultur.

(Börsen-Zeitung, 4.1.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
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Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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