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Neujahrsbotschaften 2008

Geschrieben am 01-01-2008

Hannover (ots) - Sehr geehrte Damen und Herren,

nachfolgend finden Sie die Neujahrsbotschaften der Ratsmitglieder
und der Leitenden Geistlichen in der EKD, soweit sie bei der
Pressestelle der EKD eingegangen sind.

Wir bitten Sie, die unterschiedlichen, jeweils bei den Texten
vermerkten Sperrfristen zu beachten.

Die Kolleginnen und Kollegen in der Pressestelle der EKD wünschen
allen, die regelmäßig unsere Pressemitteilungen bekommen und über
kirchliche Ereignisse berichten, einen gesegneten Start in das Neue
Jahr. Verbunden damit ist der Dank für alle Zusammenarbeit im zu Ende
gehenden Jahr.

Dies ist die (vor-)letzte Pressemitteilung des Jahres 2007. So
viele Pressemitteilungen machen wir nicht, weil wir Sie in den
Redaktionen gern mit Faxen und Mails überschütten, sondern weil ein
bewegtes und ereignisreiches Jahr hinter uns liegt. Nicht jede
Pressemitteilung ging an jede Adresse, um Sie nicht mit Informationen
zu überhäufen, die für Sie von wenig Interesse sind. Wir hoffen, dass
wir dies immer spezifischer und zielgerichteter einrichten können,
aber alle Pressemitteilung können Sie jederzeit unter www.ekd.de
nachlesen.

Die Pressestelle im Kirchenamt der EKD ist über Silvester und
Neujahr - wie an allen Wochenenden und Festtagen - unter der Nummer
0511/2796-109 zu erreichen. Ab 2. Januar 2007 ist die Pressestelle zu
den üblichen Bürozeiten wieder besetzt. Emails an die Pressestelle
werden ab 2. Januar wieder bearbeitet.

Mit freundlichen Grüßen aus Hannover
Ihr
gez. Christof Vetter

Bischof Wolfgang Huber
Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)

Predigt zum Neuen Jahr

Gottesdienst in der Dresdner Frauenkirche, 1. Januar 10.15 Uhr -
der Gottesdienst wird live im ZDF übertragen

Die entscheidende Gewissheit für das neue Jahr sei nicht durch die
Vorhaben und Vorsätze der Sylvesternacht zu gewinnen, sondern aus der
Zuversicht des Glaubens, hat der Vorsitzende des Rates der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, im
Neujahrsgottesdienst in der Dresdner Frauenkirche gepredigt. Der
Glaube halte sich an das Wort Jesu, das die Christen durch das Jahr
2008 als Jahreslosung begleite: "Jesus Christus spricht: Ich lebe und
ihr sollt auch leben." Dabei liefere der biblische Text keine
detaillierte Landkarte "von dem, was vor uns liegt", sondern biete
die Gewissheit, dass Gott im Morgen wartet. In dem vom ZDF live
übertragenen Gottesdienst wurde die Tour zum Pfingst-Jugendtreffen
"EVA2008" in Dresden eröffnet.

Die Orientierung, die in Jesus Christus zu finden sei, gehe über
alle sonnvollen technischen Erfindungen hinaus. Sie stelle den Weg
derer, die an ihn glauben, unter eine besondere Verheißung, meint der
Ratsvorsitzende unter Verweis auf die Antwort Jesu an den Jünger
Thomas. Thomas, der häufig als der ungläubige Jünger bezeichnet wird,
hat Jesus gefragt, wie der Weg zu wissen sei? Darauf hat Jesus nach
dem Johannesevangelium geantwortet: "Ich bin der Weg, die Wahrheit
und das Leben". Thomas, so schildert Huber, den Zweifler, nehme die
Dinge nicht einfach hin: "Er fragt nach. Er will den Weg seines
Lebens nicht von einem anderen vorgeschrieben bekommen - nicht einmal
von Jesus."

Nur wer fragt, bekomme eine Antwort, so der Wolfgang Huber: "Wer
mit dem Fragen aufhört, verfängt sich leicht in einem
selbstgenügsamen Christentum oder in einem selbstgenügsamen
Atheismus. Wer aber um Gott ringt, begibt sich auf einen Weg, auf dem
ihm Gott selbst entgegen kommt. Er begibt sich auf den Thomasweg. Ich
glaube, dieser Weg hat es vielen jungen Leuten heute angetan. Sie
wollen nicht auf ausgetretenen Wegen hinterherlaufen, auch nicht auf
ausgetretenen Wegen des Glaubens. Sie wollen selbst auskunftsfähig
werden über die Zuversicht, die sie trägt. Sie wollen ihre eigene
Sprache für die Hoffnung finden, von der sie sich leiten lassen. Ich
freue mich darüber, dass die Frauenkirche in diesem neuen Jahr zum
Symbol für diese Suche der jungen Generation wird. EVA2008, das
pfingstliche Jugendfestival hier in Dresden bietet dafür Raum."

Wolfgang Huber preist die Nachfrage des Thomas, auch deshalb,
"weil sie die großartige Antwort Jesu hervorruft", die einen
Dreischritt des christlichen Glaubens deutlich mache. Der Weg des
Glaubens, der Hoffnung und der Liebe sei nur gemeinschaftlich zu
gehen, die Wahrheit führe auch durch tiefe Täler und Jesus Christus
bürge für ein Leben, das nicht an den Grenzen menschlichen Lebens
ende.

Landesbischof Johannes Friedrich
Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern
Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche
Deutschlands (VELKD)

Energie, deren Preis niemals steigt: Jesus Christus

Neujahrspredigt von Landesbischof Dr. Johannes Friedrich am 1.
Januar in der Münchner Matthäuskirche

Unter der biblischen Jahreslosung für das Jahr 2008 Jesus Christus
spricht: Ich lebe und ihr sollt auch leben hat Landesbischof Dr.
Johannes Friedrich in seiner Neujahrspredigt in der Münchner St.
Matthäuskirche eine positive Bilanz für das abgelaufene Jahr 2007
gezogen. Die Konjunktur habe nicht nur dafür gesorgt, dass die Zahl
der Arbeitslosen spürbar gesunken sei, mehr noch: "Ein neuer
Optimismus beflügelte die Menschen. Investitionsbereitschaft wie
Kaufkraft sind gestiegen. Nur der leistet sich ja etwas über den
täglichen Bedarf hinaus, der auch zuversichtlich in die Zukunft
schaut." In manchen Bereichen seien jedoch die finanziellen
Belastungen deutlich gestiegen. Vor allem die gestiegenen
Energiekosten hätten schmerzliche Auswirkungen: "Für Kleinverdiener
und Rentner, aber auch für viele Familien ist das Leben teuer
geworden".

Im Bereich der Familienpolitik lobte Friedrich die im vergangenen
Jahr erreichten Fortschritte: "2007 war in Deutschland ein
kinderfreundliches Jahr. Die öffentliche Diskussion hat endlich dazu
geführt, dass Politik und Gesellschaft das Thema "Beruf und Familie"
realistisch wahrgenommen haben. Heute haben Frauen genauso ein
Anrecht, sich in ihrem Beruf zu verwirklichen, wie Männer."

Darum sei der Vorstoß der Familienministerin von der Leyen richtig
gewesen, für eine Ausweitung des Angebots von Krippenplätzen zu
sorgen, so Friedrich. "Kinder müssen dort von Erwachsenen betreut
werden, wo sie am besten aufgehoben sind. In Krippen und Horten kann
auch das geboten werden, was unabdingbar ist, um Chancen in der
Gesellschaft zu haben: Bildung. Heute weiß man, dass die Frage, ob
jemand in unsere Gesellschaft integriert ist oder aus ihr heraus
fällt, ganz wesentlich ein Bildungsproblem ist. Deutsche Jugendliche
ohne Schulabschluss haben nicht weniger Probleme als Jugendliche mit
Migrationshintergrund und ohne Schulabschluss."

Augenzwinkernd übertrug Friedrich die aktuelle Debatte über hohe
Energiekosten auf die Verkündigung: Ein Leben aus dem Evangelium von
Jesus Christus sei eine "Energie, deren Preis niemals steigt". Die
Jahreslosung Jesus Christus spricht: Ich lebe und ihr sollt auch
leben sei die Einladung, Christus in das eigene Leben aufzunehmen:
"Wir können uns öffnen für Gott und die Menschen wie einst Jesus von
Nazareth. Dazu gehört, dass wir unser Leben annehmen mit seinen
Freuden, seinen Leiden und seinen Herausforderungen - wie Jesus das
seine angenommen hat."

Bischof Hans-Jürgen Abromeit
Pommersche Evangelische Kirche

Jesus Christus - Mut und Maß des Lebens

Liegt es an der trüben Zeit am Ende des Jahres, dass wir sensibler
sind für die dunklen Seiten des Lebens und sie entsprechend
deutlicher wahrnehmen oder häufen sich die Katastrophen tatsächlich?
Gab es jemals soviel vernachlässigte, misshandelte und getötete
Kinder wie heute; waren es doch zuletzt sogar zehn in einer Woche? -
Um mich herum scheint der Krebs zu wuchern. In kurzen Abständen
treffen Hiobsbotschaften ein von Freunden, Nachbarn, Mitarbeitern,
Verwandten und Bekannten, die mit der Diagnose "bösartiger Tumor"
leben müssen. Wie lange noch? Gibt es Hilfe?

Wo bleibt die Hoffnung? Reicht unsere Kraft, um das Leben
auszuhalten in der ganzen Spannung, die es uns zumutet, zwischen Lust
und Last? Bei manchem reicht sie offensichtlich nicht. Da stirbt der
Lebensmut. Anderen, z.B. schutzlosen Kindern, wird nicht nur die
Lebensfreude genommen, sondern die Lebensgrundlage entzogen, ganz
wörtlich: Essen und Trinken, die grundlegendste Hilfe und
Unterstützung, bis ihr Lebenslicht erlöscht. Es gibt Eltern und
andere Erwachsene, die soweit dem Leben entfremdet sind, dass sie
erst merken, welch einfache und grundlegende Zuwendung sie schuldig
geblieben sind, wenn es zu spät ist. Wissen wir Menschen nicht, was
das Leben ist und welcher Unterstützung es bedarf?

In diese Welt spricht Jesus Christus hinein: "Ich lebe und ihr
sollt auch leben" (Joh 14, 19). Dieses Wort, die Jahreslosung für das
Jahr 2008, schenkt jedem menschlichen Leben Hoffnung und
Orientierung. Jesus Christus gibt Mut zum Weiterleben und setzt
gleichzeitig das Maß für das, was Leben ist. Offensichtlich fehlt den
einen das Eine und den anderen das Andere, manchen sogar Beides: Die
rechte Vorstellung davon, was Leben ist, wie auch der realistische
Lebensmut, der sich des Gelungenen ebenso freuen kann, wie er auch
das Scheitern und das Zerbrechen, die negative Seite, die auch zum
Leben gehört, aus Gottes Hand nehmen kann.

Das christliche Gottesbild schließt beides ein. Wir erzählen uns
Geschichten vom Mensch gewordenen Gott, die tiefe Aussagen über das
Wesen Gottes enthalten. Es ist ein Gott, der die Tiefe kennt, und dem
das Gefühl, abgelehnt zu werden, nicht fremd ist. Der in Bethlehem
Geborene war schutzlos und hilfsbedürftig, wie kleine Kinder nun
einmal sind. Den Rabbi aus Nazareth nahm das Establishment nicht
ernst. Er wurde verachtet und misshandelt, wie ein Schwerverbrecher.
Schließlich wurde er aus dem Weg geräumt, vielleicht weil er zu gut
war für diese Welt war. Ein solch wahrhaftiges Leben konnten
diejenigen, die die Macht hatten, nicht aushalten. Die Mächtigen
nahmen ihm sein Leben. Seine Klarheit und Reinheit provozierte sie.
Aber Gottes Lebensmacht siegte am Ende. Sie führte den toten Jesus
ins Leben zurück. Weil Gott allen Widerständen zum Trotz mit dem von
den Menschen Ausgeschalteten weiter handelt, spricht er uns Lebensmut
zu.

Wir sollen, können und dürfen leben. Trotz Anfechtung und aller
Schwere der Aufgabe lebte Jesus ein erfülltes Leben, das mit dem Tode
nicht aufhörte. So verheißt er auch uns erfülltes und unvergängliches
Leben. Angesichts aller lebensbedrohlichen Mächte schenkt Jesus
Christus Lebensmut. Das, was wirklich Leben ist, sehen wir in seinem
Wort und Werk. Es ist ein Leben, das sich in Liebe verzehrt, in Liebe
zu Gott und den Menschen. Ein Leben für andere mag Kraft erfordern,
aber es lohnt sich, weil Jesus Christus uns dazu ermutigt. Er ist das
Maß für das, was lebensförderlich ist. Bei allen Fragen, die den Nerv
des Lebens berühren, sollten wir uns deswegen bei ihm orientieren.
Das Leben beginnt, wenn Gott es geschenkt hat und es endet, wenn er
es nimmt. Nein, eigentlich führt uns Gott im Sterben nur von einem
Zustand des Lebens in einen anderen hinüber. Jesus ist dabei unsere
Lebenskraft und der Maßstab für das, was Leben ist, erfülltes und
unvergängliches Leben. In seiner Nachfolge schaffen wir notwendige
Lebensbedingungen für Schutz- und Hilfsbedürftige, seien sie Kinder
oder Erwachsene. In der Kraft seines Geistes wächst uns die Fähigkeit
zu, auch angesichts von Krankheit und Tod mit Zutrauen in die Zukunft
zu blicken.

Präses Alfred Buß
Evangelische Kirche von Westfalen

Jesus Christus spricht: Ich lebe und ihr sollt auch leben.
(Johannes 14,19)
Geistliche Besinnung zu Neujahr 2008 für das Westfalen-Blatt,
Bielefeld

"Sag beim Abschied leise Servus..." Die Melodie klingt gleich mit,
wenn Sie das lesen. Peter Kreuder lässt auch fast 30 Jahre nach
seinem Tod noch Menschen mitsummen.
"Servus" - beim Abschied sagen das in Österreich Menschen zueinander,
die sich gut kennen, die einander nahe sind, die befreundet sind.
"Servus", "zu Diensten", oder "Ihr Diener" (wörtlich "Sklave") - das
bedeutet in der Alltagssprache wohl so etwas wie: "Ich bin für dich
da, auch wenn ich nicht bei dir bin." "Auf mich kannst du dich
verlassen." "Servus" - das ist ein Versprechen.

In der evangelischen Kirche steht über dem ganzen Jahr 2008 ein
Versprechen. Das Versprechen, die Zusage, die Jesus seinen Freunden
beim Abschied angesichts des eigenen Todes gibt: "Ich lebe und ihr
sollt auch leben."
Mehr kann einer nicht versprechen. Das Leben!
Das Leben selbst. Nicht nur Schaffen und Raffen, nicht nur viel
Alltag und wenig Sonntag. Das Leben selbst. Das Leben in Fülle.
"Ich lebe." Das haben alle gespürt, die ihn er-lebt haben.

"Und ihr sollt auch leben." Mehr als nur existieren sollt ihr.
Mehr als nur schaffen und raffen. Ihr sollt leben in Fülle - bis zum
letzten Tag! Ihr sollt Leben haben in allen Ausprägungen: mit euren
Augen die Welt wahrnehmen; mit Zunge und Gaumen genießen; mit euren
Ohren die Klänge von Mensch und Tier, von Musik und Arbeit hören; mit
euren Händen streicheln, begreifen, zugreifen; mit eurem Herzen den
Menschen zugeneigt sein.
Niemand hat das Recht, euch das Leben zu rauben, es zu entleeren.
Niemand kann das. Denn: Es ist euch von Gott her gegeben, vom Vater.
Unveräußerlich ist euer Lebensrecht bis zum letzten Atemzug - und
darüber hinaus!

Wenn Nächstenliebe ein Fremdwort bleibt und Egoismus zum
Nächstliegenden wird, wenn die Welt zerfällt in die, die haben und -
wie es scheint - leben, und in die, die nicht haben und deshalb nicht
mehr als vegetieren, dann schneiden Menschen sich selbst vom Leben
ab.

"Ich lebe und ihr sollt auch leben." Mitten im Leben sagt Jesus
das angesichts des eigenen Todes. Er sagt es den fassungslosen
Freunden in der fröhlichen Gewissheit, dass auch der Tod ihn nicht
vom Leben trennt.
Uns Menschen gemeinsam ist wohl die Sehnsucht nach einer Perspektive,
nach dem Leben selbst.

"Ich lebe und ihr sollt auch leben." Erinnerung ist das und
Verheißung, Trost.
Seht her: Ich lebe - mit euch und für euch! Seht weiter: Ihr sollt
leben - morgen noch - mit mir und für mich! Seht her: Ihr habt
Begleitung, Beistand, Trost. Ich bin da, "zu Diensten", "Servus". Das
sagt einer, der mir nahe bleibt!

"Ich lebe und ihr sollt auch leben." Das ist die klare Zusage:
Gottes Liebe geht über unsere engen Grenzen hinaus, sie entgrenzt
unser Leben in seine Ewigkeit hinein. Unsere Sehnsucht wird erfüllt -
in den kleinen Auferstehungen im Alltag, den kleinen Aufständen gegen
den Tod mitten im Leben, und in der großen Auferstehung zum Leben bei
Gott.

Landesbischof Frank Otfried July
Evangelische Landeskirche in Württemberg

"Ich lebe, und ihr sollt auch leben", so lautet die Jahreslosung
für das Jahr 2008, die im Johannesevangelium 14,19 steht.

Wir sind mitten im Leben vom Tod umgeben, das verfolgt einen nicht
nur in den Medien unausweichlich, sondern wir sehen es, je älter wir
werden, desto deutlicher im eigenen Lebensumfeld.

Vieles im Leben würden wir gerne verdrängen und verbergen: das
Böse und die Bedrohung, Urängste und schlimme Erfahrungen, Abschiede,
Trennungen und Verluste sind ein Trauerrand, der alles umgibt.

"Abschiedsreden" nennt man den Textzusammenhang, in dem die neue
Jahreslosung im Johannesevangelium steht. Jesus nimmt Abschied. Er
weiß, dass er sterben wird. Bald werden die Jünger alleine sein. Sie
müssen lernen, ohne ihn auszukommen. Ein Trauerrand wird von nun an,
solange er noch lebt, alles umgeben, was er sagt und tut, denn sein
Lebensweg führt ins Dunkle, in den Tod.

Der dunkle Punkt in unserem Leben betrifft Anfang und Ende. Das
Unglück der Zukunft, vor dem wir uns in schweren Zeiten fürchten,
erscheint wie eine Fahrt in die Finsternis. Das Leben kann dann zur
Last werden. Denn alle Todesfragen sind zugleich Lebensfragen, und
wenn Todesgedanken das Leben überschatten, nehmen sie ihm seinen
Glanz. Der Todesschatten kann sich über alles legen, was uns wertvoll
ist. Mitten im Leben sind wir vom Tod umgeben. Mitten im Leben warten
wir manchmal in aussichtslosen Momenten verzweifelt auf Antwort und
Trost.

Leben bedeutet auch Herzschmerz und gebrochene Beziehungen. Leben
bedeutet auch Desillusion und Verzweiflung. Leben bedeutet, Sehnsucht
haben nach einer Antwort, die tröstet und heilt. Angesichts des Todes
wird Leben unendlich kostbar, weil es Hoffnung birgt, solange es
dauert.

Aber Jesus Christus spricht: "Ich lebe, und ihr sollt auch leben."

Wenn Christus in unser Leben kommt, dann bricht Gottes Ewigkeit
herein in unsere Sterblichkeit. Er hat unser Leid erlitten und ist
unseren Tod gestorben, damit wir leben sollen. Gottes letztes,
entscheidendes Wort über das Leben Jesu heißt Auferstehung. Dieses
Wort umfängt alles, was unsere Existenz ausmacht. Gäbe es dieses Wort
nicht, wir müssten an unseren Gräbern verzweifeln. Aber die
Auferstehung Jesu weitet auch unser Leben in eine neue Zukunft.

Und deshalb steht christlicher Glaube in jeder Hinsicht für das
Leben. Die Abschaffung der Todesstrafe, für die die
UN-Vollversammlung am 18. Dezember 2007 mit großer Mehrheit gestimmt
hat, ist davon genauso umfasst, wie die selbstverständliche
Forderung, dass Kinder ein Recht auf Leben, Unversehrtheit und
gesunde Entwicklung haben müssen. Was in ihrem Leben angelegt ist,
das soll um Gottes Willen beschützt werden, wachsen und reifen
dürfen. Das intensive Eintreten für die Erhaltung der Schöpfung, für
die Chancen und Möglichkeiten eines Lebens in Gerechtigkeit,
Religionsfreiheit, für Menschenrechte ist ein Ausdruck jener Zusage,
die Christus gibt. ... ihr sollt auch leben. Leben ist kein
egoistisches Gut, das man an sich reißt, sondern hat immer auch den
anderen Menschen im Blick. Ich lebe ... ihr sollt auch leben.

Ich möchte Ihnen im Blick auf die Jahreslosung aber auch gerne Mut
machen, die Freude im neuen Jahr nicht zu vergessen. Wir dürfen uns
auch über uns selbst freuen und auch einmal stolz auf uns selber
sein, nicht weil wir das aus uns selbst heraus könnten, sondern weil
wir von Gott geliebte Menschen sind. In einer solchen Haltung können
wir getrost das Jahr 2008 betreten.

Bischof Axel Noack
Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen

Das Leben steht über der Gesundheit

"Das Leben verliert gegenüber der Gesundheit deutlich an Wert",
meint Axel Noack, Bischof der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz
Sachsen, im Hinblick auf das neue Jahr. Eine eingeschränkte
Gesundheit oder eine Behinderung würden in unserer Gesellschaft das
Leben abwerten. Gesundheit könne sich sogar gegen das Leben stellen,
wenn sich Menschen wünschten, lieber tot als krank zu sein. "Die
Alten wollen niemand zur Last fallen und schon die Jungen spüren, wer
nicht fit und leistungsfähig ist, hat schlechte Karten im dauernden
Wettbewerb. Nur gesundes Leben scheint richtiges volles Leben zu
sein", so der Bischof. Somit sei es auch nicht zufällig, dass in der
heutigen Zeit so heftig über die Sterbehilfe diskutiert werde.

Axel Noack fordert deshalb ein intensives Nachdenken über
Gesundheit und Leben, wobei die Fragen nach Krankheit und Behinderung
nicht ausgeschlossen werden dürften. "Wir werden hoffentlich im
Geiste Jesu allen denen widerstehen, die bestimmte Abschnitte des
Lebens als weniger wichtig und schützenswert beschreiben wollen." Das
gelte für alle Phasen des Beginnes menschlichen Lebens, auch im
Embryonalstadium, so Bischof Noack weiter. "Das gilt auch für
Krankheit und Behinderung, ja sogar für das letzte Wegstück auf
dieser Erde, für unser Sterben, und nicht zuletzt sogar für die
Friedhofs- und Begräbniskultur".

Hannover, 28. Dezember 2007
Pressestelle der EKD
Christof Vetter

Originaltext: EKD Evangelische Kirche in Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55310
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55310.rss2

Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: christof.vetter@ekd.de


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