ots.Audio: Hausärzteverband Baden-Württemberg und Ärzteverbund MEDI Baden-Württemberg erhalten Zuschlag für Hausarztversorgung der AOK Baden-Württemberg

Stuttgart (ots) -

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Anmoderation:
"Ärzte wandern ins Ausland ab", "Deutschland steht vor dem
Arztnotstand" oder "Hausarztpraxis kann nicht besetzt werden" -
solche Negativ-Schlagzeilen sollen bald der Vergangenheit angehören,
dank Hausarztversorgung. Der Gesetzgeber will mit Hilfe dieser
Regelung mehr Wettbewerb ins Gesundheitswesen bringen. Als bundesweit
erste Krankenkasse hat die AOK Baden-Württemberg die
Hausarztversorgung ausgeschrieben und jetzt den Zuschlag an den
Hausärzteverbund Baden-Württemberg und MEDI Baden-Württemberg
vergeben. Die Verantwortlichen sehen darin einen Schritt in die
richtige Richtung. MEDI Vorsitzender Dr. Werner Baumgärtner.

1. O-Ton Werner Baumgärtner
Erstmal freuen wir uns, dass wir den Zuschlag bekommen haben.
Zweitens rechnen wir natürlich damit, dass wir mit diesen Verträgen,
die ja die Zukunft sind, auch die Zukunft unserer Praxen sichern
können, denn darum geht es ja. Es geht um die Frage, bleibt es in
Deutschland bei selbstständigen Ärzten oder bekommen wir Arztketten,
McDoc, oder werden die Krankenhäuser aufgemacht usw. (0:27)

Nur rund 15 Prozent der Kassenbeiträge kommen nach dem jetzigen
System mit Abrechnung über die Kassenärztlichen Vereinigungen beim
Arzt in der Praxis an - kein Wunder also, dass die Stundensätze wenig
attraktiv für den Nachwuchs sind.

2. O-Ton Werner Baumgärtner
Wir haben im Augenblick ja das Problem, dass die Bezahlung so
schlecht ist, dass wir von der Hand in den Mund leben. Etwa 30
Prozent unserer Arbeit wird nicht bezahlt. Wir haben Stundensätze,
die liegen um die 20 Euro für die Praxen und das ist zu wenig. Wir
brauchen deutlich mehr Geld, dann wird es auch so werden, dass in
Deutschland der Nachwuchs nicht mehr ins Ausland geht, sondern
vielleicht in Deutschland bleibt und wieder in unsere Praxen kommt.
(0:20)

Auch die Patienten profitieren von einer Hausarztversorgung. Nach
dem Motto "Alles aus einer Hand" übernimmt der Hausarzt die
Koordination von Behandlungen und Prävention.

3. O-Ton Werner Baumgärtner
Die Patienten gehen sowieso zu 90 Prozent immer zum Hausarzt. Und wir
stellen auch fest, dass auch, ich nenne es jetzt mal: vagabundierende
Patienten immer wieder zum Hausarzt kommen und fragen, was halten sie
jetzt von dieser ganzen Situation. Ich denke für den Patienten ist es
kein Nachteil, wenn er sich vom Hausarzt beraten lässt, wie seine
Diagnostik zu erfolgen hat. (0:27)

Die zentrierte Versorgung über den Hausarzt soll auch helfen, die
Ärzte untereinander stärker zu vernetzen und Strukturen zu
etablieren, die unnötige Wege verhindern.

4. O-Ton Werner Baumgärtner
Die Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und Fachärzten muss aus meiner
Sicht noch etwas besser strukturiert werden. Es kann nicht sein, dass
ein Hausarzt an einem Facharzt vorbei ins Krankenhaus einweis, oder
zu einer ambulanten Krankenhausbehandlung überweist, sondern das sind
Dinge, die müssen wir ambulant leisten, und da denke ich, werden wir
ansetzen im Rahmen der Verträge. (0:20)

Abmoderation:
Der Hausärzteverband Baden-Württemberg und der Ärzteverbund MEDI
haben den Zuschlag für die bundesweit erste Hausarztversorgung der
AOK Baden-Württemberg erhalten. Mitte 2008 sollen die Verhandlungen
über die Verträge abgeschlossen sein und die ersten Patienten nach
dem neuen Modell behandelt werden.

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Originaltext: MEDI Deutschland
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