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Klimaschutz und Netzsicherheit erfordern Ausbau des Höchstspannungsnetzes / dena-Stellungnahme: Jarass/Obermair-Gutachten zu Südwestkuppelleitung ist nicht haltbar

Geschrieben am 11-12-2007

Berlin (ots) - Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) warnt vor
weiteren Verzögerungen beim Ausbau des Höchstspannungsnetzes.
Langwierige Genehmigungsverfahren und regionale Widerstände gegen den
Bau einzelner Trassen, wie aktuell in Thüringen, Bayern und
Niedersachsen, drohen das Erreichen der klima- und energiepolitischen
Ziele Deutschlands zu gefährden. Der Anteil Erneuerbarer Energien an
der Stromversorgung muss bis im Jahr 2015 mindestens 20 Prozent
erreichen, um das von der Bundesregierung beschlossene Ausbauziel von
25 bis 30 Prozent bis zum Jahr 2020 realisieren zu können. Deshalb
muss das Höchstspannungsnetz für die Durchleitung des Windstroms bis
zum Jahr 2015 um 850 Kilometer erweitert und auf einer Länge von 400
Kilometern verstärkt werden. Dies wurde in der dena-Netzstudie I
unter breiter Beteiligung aller wichtigen Akteure ausführlich
begründet und beinhaltet auch eine neue 380-Kilovolt-Verbundleitung
durch Thüringen nach Bayern. Die Kritik daran, die die Professoren
Lorenz Jarass und Gustav Obermair in einem Gutachten erhoben haben,
weist die dena zurück.

"Wer Klimaschutz und Netzsicherheit will, darf beim Leitungsbau
keine Zeit verlieren", betont dena-Geschäftsführer Stephan Kohler.
"Die dena-Netzstudie I liefert dafür die Grundlage. Wie der Ausbau
konkret umgesetzt wird, entscheiden die zuständigen Akteure vor Ort.
Dabei macht es aber keinen Sinn, hinter die Ergebnisse der
dena-Netzstudie I zurückfallen. Die Bürgerinitiativen und Gemeinden,
die Jarass und Obermair beauftragt haben, sind mit dem Gutachten zur
Südwestkuppelleitung schlecht beraten. Bund und Länder müssen sich
auf ein gemeinsames Vorgehen einigen, damit die anstehenden
Genehmigungsverfahren schnell abgeschlossen werden können und sich
nicht bis zu acht Jahren und länger hinziehen."

Das Ende Oktober in Thüringen vorgestellte Gutachten von Jarass
und Obermair liefert keine überzeugenden Argumente gegen die geplante
380-Kilovolt-Verbundleitung zwischen Halle und Schweinfurt. Die
Autoren gehen von zu niedrigen Windprognosen aus und ignorieren den
gesetzlich vereinbarten Ausbau der Erneuerbaren Energien ebenso wie
die Verpflichtung der Netzbetreiber, die dafür notwendigen
Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. Grundsätzlich ist es falsch,
den Bedarf für eine einzelne Leitung isoliert vom Gesamtnetz und nur
für einen kurzen Zeitraum zu bewerten. Der von den Autoren
vorgeschlagene Stopp des Netzausbaus würde dazu führen, dass im Jahr
2020 bis zu 22 Prozent des Windstroms nicht erzeugt werden könnten,
weil nicht genügend Transportkapazität verfügbar wäre. Windturbinen
müssten gerade bei guten Windverhältnissen gedrosselt werden, obwohl
der Strom gebraucht wird. Stattdessen müsste der Strom in Kohle- oder
Atomkraftwerken erzeugt werden.

Die von Jarass und Obermair vorgenommene Bilanzierung der externen
Kosten und der wirtschaftlichen Zumutbarkeit der Südwestkuppelleitung
ist in weiten Teilen nicht nachvollziehbar. Sie steht auch im
Widerspruch zu Gutachten, die dieselben Autoren für andere
Auftraggeber, wie zum Beispiel das Bundesumweltministerium, erstellt
haben. Bei der Diskussion alternativer Technologien werden
wesentliche Sicherheitsfragen ausgeschlossen. Die Forderung nach
einem übergelagerten "Supernetz" kann nicht ernst genommen werden, da
dessen Planung und Realisierung heute nicht absehbar ist. "Das
Vertrösten auf das Supernetz ist ein Ablenkungsmanöver. Es torpediert
die notwendigen Ausbaumaßnahmen und verhindert damit einen effektiven
Klimaschutz in Deutschland", so Kohler. "Der Bau der
Südwestkuppelleitung ist entsprechend der dena-Netzstudie I
unverändert notwendig."

Die im Frühjahr 2005 fertiggestellte dena-Netzstudie I hat
untersucht, wie der angestrebte Anteil von mindestens 20 Prozent
Strom aus Erneuerbaren Energien bis 2015 in das bestehende Stromnetz
sicher integriert werden kann. Die Studie wurde unter Leitung der
dena branchenübergreifend erstellt und finanziert. Externe
Sachverständige, ein Fachbeirat und eine Projektsteuerungsgruppe mit
rund 45 Experten haben die Studie kritisch begleitet. Eine
Fortsetzung der Netzstudie hat die dena im vergangenen März begonnen.
Die dena-Netzstudie II wird eine Strategie entwickeln, wie der
angestrebte Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromversorgung
von 30 Prozent in die Infrastruktur integriert werden kann.

Stellungnahme der dena zum Gutachten "Notwendigkeit der geplanten
380-kV-Verbindung Raum Halle - Raum Schweinfurt
(Südwestkuppelleitung)" von Prof. Dr. Lorenz Jarass und Prof. Dr.
Gustav Obermair unter: www.dena.de/presse

Originaltext: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/43338
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_43338.rss2

Pressekontakt:
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)
Dr. Philipp Prein, Chausseestraße 128a, 10115 Berlin
Tel: +49 (0)30 72 61 65-641, Fax: +49 (0)30 72 61 65-699
E-Mail: presse@dena.de, Internet: www.dena.de


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