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Deutsche Kreditinstitute stemmen sich gegen Wettbewerbsdruck

Geschrieben am 05-12-2007

Hamburg (ots) - Fast jede dritte Führungskraft in deutschen Banken
bezeichnet das Verhindern von Ertragseinbrüchen als die größte
Herausforderung für das eigene Institut. Im vergangenen Jahr kamen
nur 15 Prozent zu dieser Einschätzung. Insbesondere Sparkassen und
Genossenschaftsbanken stehen unter Druck. 39 Prozent der
Sparkassenmanager und 38 Prozent der Genossenschaftler sehen in der
Gewinnsicherung die größte Herausforderung für ihr Haus. Durch
Vertriebsanstrengungen sowie Produkt- und Qualitätsverbesserungen
will die deutsche Kreditwirtschaft ihre Wettbewerbsposition stärken.
Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Branchenkompass 2007
Kreditinstitute" von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit
dem F.A.Z.-Institut.

Bis 2010 rechnen nur 23 Prozent der deutschen Top-Banker mit einem
Wachstum oberhalb der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Jeder
zweite prognostiziert einen Geschäftsverlauf im Konjunkturtempo.
Allerdings gibt es in den Einschätzungen der drei großen
Bankengruppen deutliche Unterschiede. So sind die Kreditbanken in
diesem Jahr zuversichtlicher als im Vorjahr - 59 Prozent rechnen mit
überdurchschnittlichem Wachstum (2006: 35 Prozent). Die Sparkassen
und Genossenschaften sind dagegen pessimistischer geworden. Nur 15
Prozent der Sparkassenmanager gehen von einem überdurchschnittlichen
Wachstum aus. 35 Prozent befürchten eine unterdurchschnittliche
Entwicklung. Bei den Genossenschaften gehören neun Prozent dem
Optimistenlager an, 21 Prozent sehen die Geschäftsentwicklung
verhalten.

Der gedämpfte Optimismus begründet sich primär durch den scharfen
Wettbewerb im Privat- und Firmenkundensegment. In diesen Feldern
müssen sich die deutschen Institute immer mehr der Konkurrenz aus dem
Ausland erwehren. Ausländische Banken haben mit einem offensiven
Vertrieb und schlanken Prozessen beziehungsweise geringen
Fertigungstiefen insbesondere im Privatkundengeschäft und bei der
alternativen Unternehmensfinanzierung Marktanteile gewonnen. Um den
Wettbewerbern entgegenzutreten, wollen einige Institute noch weiter
an der Kostenschraube drehen. Obwohl der Trend zur Kostenreduzierung
insgesamt betrachtet rückläufig ist, bezeichnen immerhin 18 Prozent
der Bankmanager die Kostenfrage als eine der größten
Herausforderungen. So sind in manchen Banken vor allem die IT-Kosten
gestiegen, ohne dass entsprechende Produktivitäts- oder
Wertschöpfungsgewinne zu verzeichnen sind.

Auch die zunehmenden gesetzlichen Regulierungen bereiten den
Kreditinstituten Sorgen. Insgesamt nennt jedes vierte Kreditinstitut
die Bankenaufsicht als größte Herausforderung. Unter den Kreditbanken
ist es sogar jeder zweite Befragte, bei den Realkreditinstituten sind
es fast ebenso viele (45 Prozent). Auch der Konzentrationsprozess in
der Branche fordert die Institute zunehmend. Zwölf Prozent aller
Befragten betrachten den Umbruch in der Bankenlandschaft als größte
Aufgabe, im Vorjahr sahen dies lediglich fünf Prozent so. Banken mit
Privatkundenfokus zeigen sich von dieser Entwicklung
überdurchschnittlich stark betroffen (14 Prozent). Hingegen sehen
Firmenkundenbanken den Branchenumbruch deutlich entspannter - keiner
der Befragten aus diesen Instituten bezeichnete den
Konzentrationsprozess als ihre größte Herausforderung.

Um den Herausforderungen zu begegnen, setzen die Institute vor
allem auf Maßnahmen zur Verbesserung des Vertriebs und der Produkte.
Mehr als jeder dritte Befragte nennt bei offener Fragestellung
"Vertriebsverbesserung" als geeignete Maßnahme, um die Marktposition
zu stärken. 31 Prozent versprechen sich durch Produkt- und
Qualitätsverbesserungen, ihre Ziele zu erreichen. Im Vorjahr nannten
dies lediglich 19 Prozent der Befragten. Vor allem jene Banken, die
sich auf Privatkunden fokussieren, setzen auf die Optimierung ihres
Vertriebs (37 Prozent) und beabsichtigen, ihre Produkte attraktiver
zu gestalten (36 Prozent). Den Weg zum Kunden hürdenfrei zu begehen,
dies ist auch das erklärte Ziel von Sparkassen und Genossenschaften:
In diesen Instituten bezeichnen gar 38 beziehungsweise 42 Prozent der
Befragten Vertriebsoptimierung als geeignete Maßnahme zur
Verbesserung der Wettbewerbssituation. Auch hier zeigt sich, dass die
Entscheider von "Firmenkundenbanken" die Branchenherausforderungen
gelassener sehen. Lediglich 27 beziehungsweise 18 Prozent setzen auf
Vertriebs- oder Produktverbesserungen.

Die Themen Neustrukturierung, Kosteneffizienz und
Personalentwicklung sind hingegen auf der Agenda nach hinten
gerutscht. Vor allem bei der Kostenreduzierung haben die Institute in
der Vergangenheit schon viel geleistet. Entsprechend gering ist der
Spielraum für weitere Einschnitte. Allerdings steigen die Kosten
durch den expandierenden Vertrieb wieder an. An dieser Stelle haben
Sparkassen das größte Problembewusstsein (29 Prozent).

Auf einen Ausbau des Risikomanagements setzen, wie schon im
Vorjahr, 14 Prozent der Befragten. Dass die entsprechenden Systeme
und Kontrollprozesse der deutschen Kreditinstitute nicht in allen
Fällen so funktionierten, wie sie sollten, hatte sich Mitte 2007
gezeigt: Die schwelende Krise am US-Hypothekenmarkt legte offen, wie
sich deutsche Banken mit Kreditverbriefungen Risiken eingefangen
haben. Vor dem Hintergrund ist anzunehmen, dass die Bankentscheider
ihren Risikomanagementsystemen größere Aufmerksamkeit widmen werden
als zum Zeitpunkt der Befragung.

Ein anderes Thema, das die Branche weiterhin beschäftigen wird,
ist die Industrialisierung. 84 Prozent der Befragten halten die
Industrialisierung von Geschäftsprozessen im eigenen Unternehmen für
wichtig bis sehr wichtig. Seit 2005 hat dieses Thema zunehmend an
Bedeutung gewonnen.

An erster Stelle der Industrialisierungsmaßnahmen steht die
elektronische Kreditakte (70 Prozent). Mit der E-Kreditakte können
alle darlehensrelevanten Vorgänge elektronisch erfasst werden.
Dadurch brauchen die Bankmitarbeiter zum Beispiel weniger Zeit für
Registratur-, Ablage- und Recherchetätigkeiten. Um effizienter zu
werden, investieren zudem 62 Prozent der Befragten in
Standardsoftware für ihr Kernbanksystem. Damit lösen sie sich von den
oft unflexiblen Legacy-Systemen. Weitere 60 Prozent kündigen
Investitionen in serviceorientierte Architekturen (SOAs) an. Diese
bilden die Basis für eine modulare Produktpalette. 61 Prozent setzen
bis zum Jahr 2010 verstärkt auf diese Bausteinlösungen, um sich
besser auf den Kundenbedarf einstellen zu können.

Ebenfalls immer wichtiger werden für die Banken Kooperationen: Bis
2010 planen 73 Prozent der befragten Kreditinstitute in diesen
Bereich zu investieren (Vorjahr: 60 Prozent). Die Institute erhoffen
sich davon, ihre Vertriebsbasis zu erweitern und auch von
Skaleneffekten im Backoffice zu profitieren. Die Hoffnung der
Institute ruht zudem auf dem "Klassiker" Beratung. Mittlerweile sehen
63 Prozent der Bankentscheider in diesem Feld einen starken
Wachstumstrend (Vorjahr: 44 Prozent). Mit 21 Prozent stellt der
"Dauerbrenner" Vorsorge den zweitwichtigsten Wachstumstrend dar.
Damit bestätigt sich, dass individuelle Kundenberatung und Vorsorge
zu den großen Wachstumsträgern der Bankenbranche bis 2010 gehören.

Hintergrundinformationen
Die aktuelle Studie "Branchenkompass 2007 Kreditinstitute" von Steria
Mummert Consulting entstand in Zusammenarbeit mit dem
F.A.Z.-Institut. In einer Topentscheiderbefragung informierten 100
Führungskräfte aus 100 der größten Kreditinstitute Deutschlands über
ihre Investitionsziele und ihre Marktpolitik bis 2010.

Originaltext: Steria Mummert Consulting
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/50272
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_50272.rss2

Pressekontakt:
Roland Heintze
Faktenkontor GmbH
Telefon: (040) 227 03-7160
Fax: (040) 227 03-7961
Roland.heintze@faktenkontor.de


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