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Pflege am Lebensende: Rechtsanspruch zur spezialisierten ambulanten Palliativversorgung wird im Dezember verabschiedet, Kassen sind in Leistungspflicht

Geschrieben am 29-11-2007

Berlin (ots) - Flexibel und ohne starre Regeln, so soll der
Rechtsanspruch auf spezialisierte ambulante Palliativmedizin (SAPV)
aussehen. Das haben sowohl Dr. Rainer Hess als Vorsitzender des
Gemeinsamen Bundesausschusses, als auch Werner Jacobs,
Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland,Hamburg auf dem Forum für
Palliativmedizin unter Leitung von Prof. Friedemann Nauck am 23.
November 2007 in Berlin formuliert. Zu dem Forum der Aesculap
Akademie "Das Lebensende gestalten" waren mehr als 500 Mediziner und
Pflegende gekommen, um sich über aktuelle Themen der Palliativmedizin
informieren zu lassen.

Jacobs warnte davor, die Palliativmedizin zu "zementieren". Sie
müsse an das Krankenbett des Patienten kommen. Der Übergang von der
Therapie in die palliative Versorgung müsse unmerklich von statten
gehen. Er empfiehlt den Aufbau flexibler Netzwerke, Palliative Care
Teams (PCT), die bei Bedarf zum Patienten fahren. Bei der Versorgung
müsse sichergestellt werden, dass das involvierte Fachpersonal die
notwendige Qualifikation aufweise. Dr. Rainer Hess kündigte eine
Richtlinie an, die im Interesse der Patienten Spielräume lassen
werde. So werde der Krankenhausarzt eine ambulante Versorgung
verordnen können. Auch soll Hausärzten und ihren Klinikkollegen ein
Verordnungsrecht ohne Genehmigungsvorbehalt der Kassen eingeräumt
werden. Damit wolle man gewährleisten, dass es bis zu einer
endgültigen Entscheidung einer Kasse nicht zu Behandlungslücken
komme, erläuterte Hess. Sie sei in der Leistungspflicht. Die Hilfen
sollen dabei von der Beratung bis zur Vollversorgung reichen. Hess
definierte als SAPV-Patienten Sterbende mit ausgeprägten
Schmerzsymptomen, schwerer neurologisch/psychiatrischer,
respiratorischer oder gastrointestinaler Symptomatik.

Laut dem Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für
Palliativmedizin (DGP) Professor Dr. Müller-Busch werden für eine
flächendeckende Versorgung in Deutschland 300 Palliative-Care-Teams
benötigt, 60 sind derzeit vorhanden. Den Bedarf für die SAPV gab er
mit 80000 bis 100000 Patienten an. Laut Müller-Busch könnten bei
einer besseren Versorgung bis zu 80 Prozent aller Krebspatienten zu
Hause sterben. Bislang seien es etwa 30 Prozent. Für allein stehende
Menschen und Menschen mit schwierigem Betreuungsumfeld gäbe es aber
auch andere Versorgungsformen wie Hospize oder Palliativstationen.

Der Lehrstuhlinhaber des Stiftungslehrstuhls der Deutschen
Krebshilfe und Direktor der Abteilung Palliativmedizin der
Georg-August-Universität in Göttingen, Professor Dr. Friedemann
Nauck, forderte eine bessere flächendeckende Ausbildung der Ärzte
schon in der Universität. Das gelte auch für die Pflege, meinten die
Krankenschwestern Susanne Keidler-Zindel und Hanne Weishaupt, die in
Kassel und Umgebung für mehr als 200 000 Einwohner gemeinsam mit
einem niedergelassenen Arzt das PCT bilden und die Pflege von
sterbenden Menschen mit Krebs koordinieren. Das Team wird seit drei
Jahren ausschließlich aus Spendengeldern finanziert. Hanne Weishaupt
hofft, dass mit der SAPV "Zeit für mehr Menschlichkeit vergütet
werden kann". Sterben brauche Zeit.

Hintergrund: Mit der Gesundheitsreform hat die große Koalition für
schwer kranke Patienten mit begrenzter Lebenserwartung einen
gesetzlichen Anspruch auf spezialisierte ambulante Unterstützung
durch PCT geschaffen (§37 SGB V). Die Verordnung soll durch Haus- und
Klinikärzte erfolgen. Der Gemeinsame Bundesausschuss hat hierzu im
Herbst eine Richtlinie erarbeitet, die im Dezember verabschiedet
werden wird. Auf deren Grundlage werden die Kassen dann Verträge mit
den Anbietern abschließen können. Palliativmedizin ist inter- und
multidisziplinär. Deshalb empfiehlt die DGP PCT aus Ärzten und
Krankenschwestern zusammenzustellen. Auch ambulante Hospizdienste
müssten in die Versorgung eingebunden werden. "Es muss immer im
Einzelfall geprüft werden, welche Struktur für den bestimmten
Patienten die Richtige ist", erläuterte Müller-Busch.

Originaltext: B.Braun Melsungen AG
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/52983
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_52983.rss2

Pressekontakt:
B. Braun Melsungen AG
Andrea Thöne
Tel. 05661-71-3541
andrea.thoene@bbraun.com


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