 Freie Presse (Chemnitz): Bankenverband: Nicht nur Nachteile durch starken Euro - Weber: Import deutlich billiger - Dollar bleibt weiter Leitwährung
Geschrieben am 29-11-2007 |
Chemnitz (ots) - Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) hat vor
Panikmache wegen des starken Euros gegenüber dem Dollar gewarnt. Es
dürften nicht nur die Nachteile gesehen werden, sondern die deutsche
Wirtschaft profitiere auch von der Wechselkursentwicklung, sagte der
Geschäftsführende Vorstand des Verbandes, Manfred Weber, der
Chemnitzer "Freien Presse" (Donnerstagausgabe). Außerdem habe sich
die Talfahrt der amerikanischen Währung nicht abrupt vollzogen, "so
dass die Unternehmen sich darauf einstellen konnten". Zugleich
verwies Weber darauf, dass inzwischen rund 41 Prozent aller Exporte
im Euro-Raum abgewickelt würden. Deutschland sei vom Dollar längst
nicht mehr so abhängig wie in der Vergangenheit. Auch dürfe nicht
übersehen werden, "dass der starke Euro die Importe deutlich
verbilligt". Das mache sich vor allem beim Erdöl und anderen
Rohstoffen bemerkbar, die in Dollar abgerechnet würden.
Ein Ende des Höhenflugs des Euro wollte Weber nicht voraussagen.
Obwohl deutsche Ausfuhren sich weiter verteuerten, "werden
Exportunternehmen vom starken Euro bislang nicht in die Knie
gezwungen". Auch auf das Wirtschaftswachstum habe sich der schwache
Dollar bisher kaum negativ ausgewirkt. Mit Blick auf die
Handelsbeziehungen mit China sprach sich Weber jedoch dafür aus, dass
die westlichen Staaten ihren Einfluss auf Peking verstärken sollten,
den chinesischen Renminbi aufzuwerten. Der gegenwärtige Wechselkurs
sei politisch gesteuert und nicht vom Markt bestimmt.
Eine deutliche Zinssenkung des Euro durch die Europäische
Zentralbank (EZB) hält Weber für wenig wahrscheinlich. Das passe
nicht in den stabilitätspolitischen Kurs der EZB, den er
nachdrücklich unterstütze. Auch eine Intervention auf dem Geldmarkt,
um mit Aufkäufen den Dollar zu stützen, schloss der Verbandschef aus.
Die amerikanische Währung bleibe auf "absehbare Zeit" Leitwährung.
Der Euro habe sich aber mit seiner neuen Stärke zu einem beachtlichen
"Juniorpartner des Dollars" entwickelt.
Originaltext: Freie Presse (Chemnitz)
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