(Registrieren)

Boersen-Zeitung: Äpfel, Birnen und Banken, Kommentar von Bernd Wittkowski zum Quartalsergebnis der Commerzbank

Geschrieben am 04-05-2006

Frankfurt (ots) - Chapeau, Commerzbank! Jetzt ist es sozusagen
amtlich: Die bisher "kleinste deutsche Großbank" - Martin Kohlhaussen
hasste diese Bezeichnung geradezu - hat sich Ende März nach
Bilanzsumme auf den zweiten Platz in der Branche vor HVB und Dresdner
geschoben. Die Deutsche Bank liegt bei 1 Bill. Euro. Von den
"annähernd 700 Mrd. Euro", die die Gelben bei Ankündigung der
Eurohypo-Übernahme avisiert hatten, sind allerdings nur 632 Mrd. Euro
geblieben - die "Commerzbank alt" ist im ersten Quartal vor allem als
Folge reduzierter Handelsaktivitäten um einen zweistelligen
Milliardenbetrag geschrumpft.

Wichtiger als Größe ist natürlich, was in der Erfolgsrechnung
hängen bleibt. Auch insoweit darf man der Commerzbank gratulieren.
Zweistellige Zuwächse in allen drei klassischen Ertragspositionen
Zins-, Provisions- und Handelsergebnis deuten ebenso wie die deutlich
verbesserten Resultate der Segmente darauf hin, dass auch dieses
Institut die Gunst der Konjunktur und der Finanzmärkte zu nutzen
vermochte. Und bei der Eigenkapitalrendite spürt der Branchenprimus
(40,4%) ja auch schon den heißen Atem des Verfolgers (31,3%) im
Nacken - oder nicht? Obacht! Zum einen können in der Wirtschaft wie
im Sport zwischen den Nummern 1 und 2 Welten liegen, zum anderen
hilft die Commerzbank bei der Präsentation ein wenig nach. Das ist
weder verboten noch intransparent und schon gar nicht neu, man muss
es nur wissen: Manche Häuser haben Äpfel in der Auslage und andere
Häuser Birnen; dann fällt der Vergleich bekanntlich schwer.

Konkret: Die Commerzbank rechnet sich Gewinne aus dem
Beteiligungs- und Wertpapierbestand traditionell als "operatives
Ergebnis" zu. Bei der Deutschen gibt es diese Ergebnisposition schon
ewig nicht mehr, Dresdner und HVB zeigen das, was verkaufte
Finanzanlagen einbringen, unterhalb des operativen bzw.
Betriebsergebnisses. Der Commerzbank spülte im ersten Quartal allein
der Verkauf eines Anteils an der Korea Exchange Bank über 400 Mill.
Euro in die Kasse. Das relativiert den auf den ersten Blick
spektakulären Anstieg des "operativen Ergebnisses", und es
relativiert die Kapitalrendite, aus der solche Sondererträge - anders
als nach der Definition der Deutschen Bank - nicht herausgerechnet
sind.

Fazit: Die Commerzbank hat sich im ersten Quartal gut geschlagen.
Aber nicht so gut, wie es aussieht.

(Börsen-Zeitung, 5.5.2006)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

10726

weitere Artikel:
  • Der Tagesspiegel: Finanzkreise: Air Berlin wird Preisspanne wahrscheinlich senken Berlin (ots) - Berlin - Nachdem die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin am Donnerstagabend ihren Börsengang verschoben hat, will das Unternehmen nun offenbar auch die Preisspanne senken, innerhalb der Investoren Aktien zeichnen können. Eine Senkung der Preisspanne sei sehr wahrscheinlich, erfuhr der "Tagesspiegel" (Freitagausgabe) aus Finanzkreisen. "Der zweite Schuss muss sitzen", hieß es. Die hohe Preisspanne zwischen 15 und 17,50 Euro sei einer der entscheidenden Gründe für die geringe Nachfrage nach den Aktien gewesen. mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Brüssel kritisiert schleppenden Bau der ICE-Strecke Leipzig/Halle-Erfurt Halle (ots) - Wegen des langsamen Baufortschritts an der Schnellbahnstrecke Leipzig/Halle-Erfurt hat der frühere EU-Kommissar Karel Van Miert die Deutsche Bahn scharf kritisiert. Das berichtet die in Halle erscheindende Mitteldeutsche Zeitung (Freitag-Ausgabe). "Offenbar besteht ein Interessenkonflikt zwischen der Deutschen Bahn und der Bundesregierung", so Van MIert. Der Bund versuche das Projekt voran zu treiben, doch "die Bahn hat deutlich andere Prioritäten", sagte der heutige EU-Koordinator für die transeuropäische "Achse Nr. 1" mehr...

  • Rheinische Post: DIW sieht Steuerentlastung von Firmen durch Unternehmensteuerreform skeptisch Düsseldorf (ots) - Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin beurteilt die geplante Milliardenentlastung von Firmen im Rahmen der Unternehmensteuerreform kritisch. "Die deutsche Wirtschaft ist schon jetzt international äußerst wettbewerbsfähig", sagte DIW-Steuerexperte Dieter Vesper der "Rheinischen Post" (Freitagsausgabe). Das sei beispielsweise an den Exporterfolgen abzulesen. "Daher stellt sich die Frage, ob eine Senkung von Unternehmensteuern überhaupt notwendig ist", so Vesper, der auch dem Steuerschätzerkreis mehr...

  • 7% weniger Unternehmensinsolvenzen im Februar 2006 Wiesbaden (ots) - Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes meldeten die deutschen Amtsgerichte 2 755 Unternehmensinsolvenzen für Februar 2006, 7% weniger als für Februar 2005. Damit setzte sich der seit Jahresbeginn 2005 zu beobachtende Trend rückläufiger Unternehmensinsolvenzen auch Anfang 2006 fort. Dagegen haben die Verbraucherinsolvenzen im Februar 2006 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 43,9% auf 6 717 Fälle und somit erneut stark zugenommen. Zusammen mit den Insolvenzen von anderen privaten Schuldnern und Nachlässen belief sich mehr...

  • Eigentor mit WM-Geldanlage Hamburg (ots) - - Querverweis: Grafik wird über obs versandt und ist unter http://www.presseportal.de/grafiken abrufbar - Zahlreiche Finanzdienstleister nutzen den Endspurt zur Fußballweltmeisterschaft, um mit WM-Anlageprodukten bei den Kunden zu punkten. Die Palette reicht von Zertifikaten mit Wettkomponente bis zu Fonds mit Gewinnspiel. Verbraucherschützer stehen den Finanzprodukten skeptisch gegenüber. Vor allem die lange Laufzeit birgt oftmals Risiken. Gelockt wird etwa mit einer hohen Garantieverzinsung im ersten Jahr, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht