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WAZ: Eine Eloge an den Euro - Leitartikel von Thomas Wels

Geschrieben am 23-11-2007

Essen (ots) - Helmut Schmidt wird sich dieser Tage einmal mehr in
seinen Sessel zurücklehnen, eine Zigarette anstecken und die Berichte
über den rasanten Dollar-Verfall in der Zeitung lesen. Beunruhigen
dürfte den Hanseaten dabei allenfalls die bedrohliche Lage, in die
der Hamburger Flugzeugbauer Airbus auf Grund des schwachen Dollar
gerät. Im Großen und Ganzen aber blickt Schmidt auf eine
Erfolgsgeschichte zurück, die maßgeblich die seine ist.

Schmidt schuf in den 70er Jahren zusammen mit Giscard d'Estaing
das Europäische Währungssystem und damit das Fundament für die
Einführung der gemeinsamen europäischen Währung: den Euro. Dieser
Schritt war wohl eines der umstrittensten Projekte der Neuzeit,
mussten doch die Deutschen ihre Wirtschaftswunder-Mark aufgeben. Von
"kränkelnder Missgeburt" (Kanzlerkandidat Gerhard Schröder) war die
Rede, der "Teuro" hängt dem Euro bis heute an. Was für eine
Fehleinschätzung. Der rasante Verfall des Dollar im Zuge der US-Krise
auf den Finanzmärkten lehrt uns eines Besseren. Die Amerikaner
interessiert heute wie in den 70er Jahren nicht die Spur, welche
Verheerungen ein Wertverlust des Greenback in den Ökonomien andere
Handelspartner anrichtet: "Das ist unsere Währung, aber euer
Problem."

Die Amerikaner haben immer schon gerne ihre Wirtschaft
aufgepeppelt, indem sie zusahen, wie der Dollar gegenüber anderen
Währungen abschmierte und mithin die US-Waren preislich verbilligte
und Importe verteuerte. Heute ist das nicht anders. Nach den
Anschlägen vom 11. September 2001 setzte die mächtigste Notenbank der
Welt mit niedrigen Zinsen auf eine Politik des billigen Geldes.
Daraus ist die Immobilienblase erwachsen, die nun Luft abläst und die
US-Wirtschaft in eine Krise stürzt. Und wieder behelfen sich die
Amerikaner mit einer Abwertung des Dollar.

Was wäre Deutschland jetzt ohne den Euro? Hätten wir noch die
D-Mark, dann würde das gute Stück nicht nur teurer gegenüber dem
Dollar, sondern mit Sicherheit auch gegenüber der spanischen Pesete,
dem französischen Franc und der italienische Lira. Die deutsche
Exportwirtschaft, die zu zwei Dritteln in den Euro-Raum verkauft,
hinge am Fliegenfänger. Mit drastischen Folgen für Arbeitsplätze.
Gewiss, einigen Unternehmen, die wie Airbus ihre Produkte allein in
Dollar verkaufen, hilft das nicht. Ohne den Euro aber stünden
Unternehmen massenhaft vor einem Desaster. Dem Euro und Schmidt sei
also Dank.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


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