| | | Geschrieben am 23-11-2007 Smart Industry - Mit radikalen Innovationen Märkte gestalten
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 Essen (ots) - Produkte von morgen sollen passgenau die Bedürfnisse
 der Konsumenten befriedigen, viele unterschiedliche Funktionen
 vereinen und trotzdem erschwinglich zu produzieren sein. Das stellt
 Unternehmen vor neue Herausforderungen: Sie sind mit einer sich
 stetig verändernden Fülle neuer Materialien konfrontiert und müssen
 die industrialisierte Massenproduktion auf kundenindividuelle
 Fertigung umstellen sowie über neue Geschäftsmodelle und
 Wertschöpfungsprozesse nachdenken. Angesichts dieser Entwicklungen
 diskutierte das Strategieberatungsunternehmen Z_punkt am 22. November
 bei der zweiten Konferenz der Reihe "Rethinking Business" mit
 Experten aus Industrie, Wissenschaft und Design die Potenziale neuer
 Materialien und individueller Produktion und appelliert an eine
 ganzheitliche Herangehensweise bei Produkt- und Prozessinnovationen.
 
 Produkte von morgen im Kontext von "Smart Industry" und "Fabbing"
 
 Andreas Neef, Geschäftsführer von Z_punkt, schlägt einen
 erweiterten Blick auf das Thema "Produkte von morgen" vor. Er sieht
 die Notwendigkeit, das heute vorherrschende Denken in Trends um einen
 systemischen Innovationsansatz zu erweitern. "Der enge Blick aus der
 Trendperspektive heraus führt meist nur zur schrittweisen
 Verbesserung und Weiterentwicklung von bereits vorhandenen Produkten
 und erkennt nicht konsequent die Chancen zur Verwirklichung radikal
 neuer Angebote und Geschäftsmodelle", ist Neef sich sicher. Zwei
 dynamische Kontexte werden aus seiner Sicht eine wesentliche Rolle
 für die Produktwelt der Zukunft spielen: "Smart Industry" und
 "Fabbing". Ersteres ist seine Bezeichnung für eine Art des
 Wirtschaftens, die sich immer stärker auf die Herstellung
 individueller Produkte einstellen muss, indem sie dezentral
 produziert, individuelle Kundenbedürfnisse befriedigt und Produkt und
 Service intelligent verknüpft. Durch den Einsatz neuer Materialien
 wird die "Smart Industry" in der Lage sein, die Eigenschaften von
 Produkten bis auf die kleinste atomare Ebene zu definieren. Dies
 erfordert aber eine neue Tiefe des Designprozesses. Im
 "Fabbing-Kontext" entsteht gleichzeitig eine neue Wirtschaftsform, in
 der Konsumenten immer stärker die Werkzeuge an die Hand bekommen,
 ihre eigenen Produktideen eigenständig zu verwirklichen.
 
 Nachhaltigkeit mit neuen Materialien
 
 Dr. Volker Wagner, Technologieberater der VDI Technologiezentrum
 GmbH, stellte in seinem Vortrag Beispiele für funktionale und
 intelligente Materialien vor und zeigte das Potenzial neuer
 Materialien für Umweltschutz und regenerativer Energiegewinnung auf.
 "Die 'elektroaktiven Polymere', eine noch junge Materialklasse,
 bieten interessante Möglichkeiten für die Gewinnung elektrischer
 Energie aus regenerativen Energiequellen wie Wind- und Wellenkraft.
 Forscher arbeiten darüber hinaus bereits an der Vision der 'Morphing
 Materials', deren Form sich großflächig über elektrische Impulse
 steuern lässt. Solche Materialien werden es ermöglichen, die Form
 eines Flugzeugflügels an das Flugmanöver oder die jeweilige Flugphase
 anzupassen", erläuterte Wagner. Darüber hinaus habe die
 Kommerzialisierung der selbst reinigenden Materialien in den letzten
 Jahren deutliche Fortschritte gemacht. Durch sie werden Textilien
 schmutzresistent und das Reinigen von Bädern oder Fenstern
 überflüssig. Eine visionäre Weiterentwicklung auf diesem Gebiet: die
 Konstruktion selbst heilender Materialien. Integrierte Mikrokapseln
 sorgen hier dafür, dass bei Rissbildung Klebstoffe freigesetzt werden
 und so der Bruch automatisch gekittet wird. "Besonders interessant
 ist das für den Flugzeug- und Fahrzeugbau, bei dem stark belastete
 Konstruktionsmaterialien eingesetzt werden", so Wagner.
 
 Design als Mittler zwischen Technologie und Mensch
 
 Die Industriedesignerin Prof. Anke Bernotat von der Universität
 Duisburg-Essen stellte die Vermittlerrolle heraus, die Gestalter im
 Produktentwicklungsprozess einnehmen: Indem sie intelligente
 Anwendungen und Funktionen aufspüren, schlagen sie die Brücke
 zwischen Technologie und Mensch. "Es entstehen immer mehr und immer
 unterschiedlichere Materialien, die ständig neue Eigenschaften
 übernehmen können und sollen. Gleichzeitig wird ein sinnvoller und
 nachhaltiger Gebrauch von Materialien elementar", sagt Bernotat. Der
 Industriedesignerin kommt es darauf an, mehr Diskussion und
 interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Forschung, Wirtschaft und
 Gesellschaft zu fördern: "Die Neuentwicklung von Materialien muss
 stärker auf Praxisbezug, Langlebigkeit, Nebenwirkungen und Risiken
 überprüft werden."
 
 Individuelle Produktion: Auf dem Weg zu personalisierten Produkten
 
 Dr. Sigurd Buchholz von Bayer Technology Services erläuterte am
 Beispiel von Spezialprodukten und des Gesundheitsmarkts die
 Herausforderungen der personalisierten Produktion: Dank ausgereifter
 Diagnostik werden zum Beispiel Medikamente in Zukunft viel genauer
 auf den einzelnen Menschen angepasst werden. Immer kleinere Mengen
 und immer speziellere Präparate - das stellt die Chemie- und
 Pharmabranche vor die Herausforderung, individuelle Produkte
 herzustellen und trotzdem wirtschaftlich zu produzieren. "Der
 Schlüssel liegt in der Entwicklung von innovativen
 Herstellungsprozessen, die sich durch flexibles Prozessdesign,
 modularen Aufbau und Delokalisation auszeichnen", so der
 Technologieexperte. Mikroreaktions- und Mikrosystem-techniken lassen
 es womöglich bald zu, dass in Arztpraxen kleine Minifabriken stehen,
 mit deren Hilfe das personalisierte Medikament in der richtigen
 Zusammensetzung und Dosis den Patienten direkt verabreicht werden
 kann.
 
 Wer braucht in Zukunft noch Waschmittel?
 
 Was passiert mit der Reinigungsmittelindustrie, wenn Roboter oder
 externe Reinigungsservices das Putzen und Waschen zu Hause ersetzen,
 wenn Oberflächen und Textilien nicht mehr schmutzig werden und wenn
 sich jeder zu Hause dank "Personal Fabrication" sein Geschirr jeden
 Tag selbst ausdruckt? Mit solchen und ähnlichen Fragen beschäftigt
 sich Dr. Matthias Lüken bei Henkel. "Reinigungsmittel werden nicht
 überflüssig, wir werden aber neue Business-Modelle entwickeln und
 auch geschäftsfremde Bereiche in unsere Innovationsprozesse
 einbeziehen", sagt der Produktentwickler. Zum Beispiel müsse man mehr
 über Kooperationen, Partner-Konzepte und Gemeinschaftsprojekte mit
 anderen Unternehmen nachdenken. Das könnte zum Beispiel die
 Zusammenarbeit mit externen Reinigungsservices sein oder ein
 spezielles Mittel für die selbst reinigenden Stoffe eines
 Textilherstellers. Interessant findet Lüken auch die Frage, was nach
 der Benutzung mit selbst gefabbtem Geschirr passiert: Essensreste
 sind sicherlich auch dann nicht erwünscht, wenn der benutzte Teller
 direkt eingeschmolzen und neu ausgedruckt wird.
 
 Die friedliche Revolution der 3-D-Drucker
 
 3-D-Drucker eröffnen für Industrie und Konsumenten völlig neue
 Möglichkeiten und könnten den Produktionsprozess schon bald
 revolutionieren, ist sich der Wissenschaftsautor Niels Boeing sicher.
 Noch sind Fabber Spezialprodukte, die laut des Wohlers-Reports, der
 als inoffizieller Branchenreport gilt, einen jährlichen Umsatz von 1
 Mrd. Euro erwirtschaften. Doch schon bald könnte die Technologie, die
 bisher in der Industrie für das schnelle Fertigen von Prototypen
 eingesetzt wird, in Privathaushalten anzutreffen sein. Nächstes Jahr
 soll ein 3-D-Drucker des amerikanischen Herstellers Desktop-Factory
 für 5.000 US Dollar auf den Markt kommen. "In den Händen neugieriger
 und kreativer Bürger könnte Fabbing dazu führen, dass Personal
 Fabrication das Produktionsmittel der 'Neuen Arbeit' wird, wie sie
 der Philosoph Frithjof Bergmann entworfen hat. In dieser Vision
 werden Lohnarbeiter zu selbst bestimmten High-Tech-Produzenten",
 erläuterte Boeing das Szenario der "Technischen Demokratie". Mit
 Hilfe von 3-D-Druckern für das Volk könnte nicht nur die Kluft
 zwischen Konsument und Produzent überwunden werden, sondern ebenfalls
 der Unterschied zwischen hoch industrialisierten und wenig
 entwickelten Gesellschaften verringert werden. Die Chancen der
 "alten" Industrie: Werkstoffe, Expertise - also neue Dienstleistungen
 - und Maschinen sowie Teile werden weiterhin gebraucht.
 
 Zwei 3-D-Drucker live und ein Nano-Roboter auf wichtiger Mission
 
 Im eigens für die Konferenz eingerichteten Fab-Lab stellte Z_punkt
 den Selbstbau-3-D-Drucker von Fab@Home vor - neben einem in der
 Industrie bereits etablierten Gerät, das erheblich teurer und größer
 ist. Das Fab@Home-Projekt der Cornell University in Ithaca im
 US-Bundesstaat New York bietet im Internet eine komplette technische
 Dokumentation des Druckers samt Steuersoftware an. Sämtliche
 technischen Details sind dabei nach dem Prinzip der
 Open-Source-Software frei verfügbar. Die Materialkosten für den
 Bausatz belaufen sich auf etwa 2000 Dollar. Außerdem stellte
 Professor Kurt Mehnert von der Universität Duisburg-Essen die
 Ausstellung "Produkte mit Gespür" vor. Ein zukünftiges Produkt, das
 eindrucksvoll die Bandbreite neuer Technologien verdeutlicht, ist der
 von Studenten des Fachbereichs Industrial Design entwickelte
 "Leichentauchsuchroboter". Mit Hilfe von Nanotechnologie wittert das
 Gerät völlig eigenständig die Geruchsstoffe von Leichen in Gewässern,
 überträgt Live-Bilder über eine eingebaute Kamera und findet spielend
 in kürzester Zeit, wonach Spürhunde sehr lange und manchmal
 vergeblich suchen.
 
 Downloads:
 
 Bilder: http://www.z-punkt.de/bilderrethinking.html
 
 Präsentationen: http://www.z-punkt.de/conference02.html
 
 Originaltext:         Z_punkt GmbH
 Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/50511
 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_50511.rss2
 
 Pressekontakt:
 Z_punkt GmbH
 Silke Schneider
 Bullmannaue 11
 45327 Essen
 www.z-punkt.de
 
 Tel.: 0201.74727.19
 Fax:  0201.74727.22
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