Börsen-Zeitung: Sarkozys Versuchung, Kommentar von Gerhard Bläske zur innenpolitischen Situation in Frankreich
Geschrieben am 22-11-2007 |   
 
    Frankfurt (ots) - Seit mehr als einer Woche legen Streiks einen  Großteil des öffentlichen Lebens in Frankreich lahm. Bei vielen  Franzosen liegen die Nerven blank. Nun haben endlich Verhandlungen  zwischen Regierung, Staatsbetrieben und Gewerkschaften begonnen.  Besonnene Arbeitnehmervertreter wollen den Streik beenden. Doch eine  kleine, radikalisierte Minderheit macht weiter.
     Die Mehrheit der Bevölkerung hat kein Verständnis dafür, dass die  Beschäftigten der Staatsunternehmen Rentenprivilegien verteidigen  wollen, die es ihnen erlauben sollen, weiter mit 50 oder 55 zu sehr  vorteilhaften Bedingungen in Ruhestand zu gehen. Dass Präsident  Nicolas Sarkozy das ändern will, findet nach wie vor breite  Unterstützung im Volk.
     Der Präsident hat erkannt, dass Frankreich gegenüber anderen  Ländern erheblichen Reformrückstand hat. Die Reform der Rentensysteme in den Staatsunternehmen kann nur der Anfang sein, ist aber  unerlässliche Voraussetzung für den angekündigten tiefgreifenden  Umbau des französischen Sozialstaates, der in der jetzigen Form nicht mehr finanzierbar ist.
     Noch hat Sarkozy die Unterstützung der Bevölkerung. Doch wenn die  Streiks, die zunehmend die Wirtschaft belasten und nach Angaben der  Regierung täglich 300 Mill. bis 400 Mill. Euro kosten, nicht bald  beendet werden, könnte die Stimmung umschlagen. Sarkozy ist  angetreten mit dem Versprechen, die Kaufkraft der Franzosen zu  stärken. Die Wirkung seines umfangreichen Steuer- und  Abgabensenkungsprogramms droht aber wegen der steigenden Energie- und Lebensmittelpreise zu verpuffen.
     Sarkozy spürt die Gefahr und will in den nächsten Tagen Maßnahmen  zur Stärkung der Kaufkraft verkünden. Doch sein Handlungsspielraum  ist wegen der hohen Verschuldung und der Kritik der EU an seiner  Haushaltspolitik gering. Da er die Konjunktur nicht durch eine  strenge Sparpolitik abwürgen will, könnte er dennoch versucht sein,  den bequemen Weg zu wählen und die Ausgaben zu erhöhen. Das wäre  fatal. Er würde damit nicht nur die Solidarität mit den EU-Partnern  aufkündigen, sondern Frankreich in eine gefährliche Spirale führen.  Letztlich könnte sein gesamtes Reformprogramm daran zerbrechen, denn  die nötigen Einschnitte werden ohne Opfer nicht möglich sein. Sarkozy muss nun zeigen, dass er die Statur eines echten Reformers hat.
     (Börsen-Zeitung, 23.11.2007)
  Originaltext:         Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
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  ACHTUNG SENDESPERRFRIST: Weitergabe und Freigabe erst ab , 23.11.2007, 08:00 Uhr      Wiesbaden (ots) - Der Index der Einfuhrpreise lag nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes im Oktober 2007 um 2,3% über dem Vorjahresstand. Im September und im August 2007 hatte die Jahresveränderungsrate + 1,3% beziehungsweise - 0,6% betragen. Der Anstieg der Jahresteuerungsrate beruht teilweise auf einem Basiseffekt: Der Preisrückgang im Oktober 2006 gegenüber September 2006 von 0,3% erhöht rechnerisch die aktuelle Vorjahresrate.     Besonders hoch war mehr...
 
  
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