Pressemitteilung der "Initiative für Transparenz bei EU-Agrarsubventionen" EU-Agrarzahlungen: Nun auch Spitzenempfänger in Brandenburg veröffentlicht
Geschrieben am 20-11-2007 |   
 
    Berlin (ots) - Berlin/Hamm, 20.11.2007. Seit heute sind die 100  größten Empfänger von EU-Agrarsubventionen im Land Brandenburg mit  Namen und jeweiligen Gesamtzahlungen bekannt. Die Initiative für  Transparenz bei EU-Agrarsubventionen setzte die Liste, die sie vom  Land Brandenburg für das Haushaltsjahr 2005 erhalten hat, ins  Internet. Nach Nordrhein-Westfalen ist Brandenburg damit das zweite  Bundesland, für das der Einstieg in die Offenlegung der  Zahlungsempfänger geschafft ist.
     Die Brandenburger Liste zeigt, dass einige Betriebe jährlich  Beträge in Millionenhöhe erhalten und damit einen Großteil der  EU-Agrargelder erhalten, die nach Brandenburg gehen. Der größte  Zahlungsempfänger waren im Jahr 2005 die Berliner Stadtgüter mit über 4 Mio. Euro (4.082.362,48 Euro). Die Stadtgüter (über 13.300 Hektar)  sind von der Stadt Berlin mittlerweile verkauft und dabei aufgeteilt  worden. Der zweitgrößte Empfänger des Jahres 2005 ist die  Landwirtschaft Golzow Betriebs GmbH im Oderbruch mit über 2,2 Mio.  Euro. Dieses Unternehmen bewirtschaftet in Deutschland rund 7.000  Hektar. Insgesamt kommen in Brandenburg 22 Unternehmen auf  Zahlungsbeträge von über einer Million Euro im Jahr.
     "Die 100 größten Zahlungsempfänger - das sind 1,5% der Betriebe -  kamen im Jahr 2005 auf zusammen 92 Millionen Euro, das entspricht 25  % der gesamten Direktzahlungen, die von Brüssel in dieses Bundesland  geflossen sind. Auf der anderen Seite erhielten 5.326 Betriebe (85 %  aller Betriebe) 80 Millionen EUR", so Ulrich Jasper von der  Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Jasper  kritisiert, dass die Zahlungen sich allein nach der Flächengröße  bemessen, so dass die größten Betriebe automatisch die größten  Beträge erhalten: "Wie viele Menschen in den Betrieben Arbeit und  Einkommen finden, spielt für die Höhe der Zahlungen keine Rolle. Das  bedeutet, dass die Betriebe einen Anreiz haben, Arbeitsplätze  abzubauen, statt neue zu schaffen. So wird Landbesitz subventioniert  statt Arbeit und Wertschöpfung. Wir begrüßen daher den Vorschlag der  EU-Kommission zur Staffelung der Zahlungen. Das ist ein Ansatzpunkt,  um zu einer anderen Ausrichtung der Zahlungen zu kommen."
     Marita Wiggerthale, Agrarexpertin bei Oxfam Deutschland, begrüßt,  dass das Land Brandenburg nun als zweites Bundesland mehr Transparenz geschaffen hat. Allerdings sei die Aufstellung unzureichend. "Es  bleibt unklar, wofür die Betriebe die hohen Zahlungen erhalten. Es  wird nur eine Summe je Betrieb genannt, nicht aber, nach welchem  Förderrecht und für welchen Zweck die Gelder gegeben wurden",  erklärte Wiggerthale. Das Land Nordrhein-Westfalen hatte sowohl die  Gesamtbeihilfe als auch Einzelmaßnahmen wie Direktzahlungen,  Agrarumwelt- und Investitionsförderprogramme ausgewiesen. In beiden  Länderlisten fehlte jedoch die Angabe der Zahl der betrieblichen  Arbeitskräfte. Damit könne der Faktor Arbeit als Grundlage für den  Erhalt von Subventionen nicht bewertet werden, so Wiggerthale.
     Martin Hofstetter von Greenpeace Deutschland bemängelt, dass immer noch im Verborgenen bleibe, wie ökologisch die Betriebe wirtschaften. "In der Liste wird noch nicht einmal deutlich, ob ein Betrieb nach  den Richtlinien des ökologischen Landbaus wirtschaftet. Auch die  Haltungsbedingungen für die Tiere, etwa ob die Kühe auf die Weide  kommen oder ganzjährig im Stall bleiben müssen, werden nicht  berücksichtigt. Für die Steuerzahler sind das aber wichtige  Parameter, denn sie wollen, dass mit den Geldern eine  umweltverträgliche und tiergerechte Landwirtschaft gestärkt wird", so Hofstetter. Auch Hofstetter zieht eine Verbindung zu den  betrieblichen Arbeitskräften: "Viele Studien haben ergeben, dass  umwelt- und tiergerechte Wirtschaftsweisen mehr Arbeitsplätze  schaffen. Von daher wäre es auch aus ökologischen Gründen sinnvoll,  die Beschäftigungsleistung der Betriebe bei den Zahlungen mit zu  berücksichtigen."
     "Die EU-Kommission ist auf dem richtigen Weg, wenn sie heute  vorschlägt, bei Großbetrieben mit Agrarsubventionen oberhalb von 100  000 Euro je Jahr einen Teil zu kürzen. Vor Kurzem hatte die  Kommission vorgeschlagen, dass das Geld in Deutschland bleiben solle  für z.B. Klima-, und Artenschutz in der Landwirtschaft. Davon würden  kleine und große Betriebe profitieren können, wenn sie z.B.  Ökolandbau oder Weidehaltung betreiben. Wir fordern die  Bundesregierung und Minister Seehofer auf, diese konstruktiven  Vorschläge der EU-Kommission nicht länger zu blockieren", so Reinhild Benning vom BUND.
     Die Empfänger von Agrargeldern in Brandenburg und NRW im Internet: www.wer-profitiert.de
     Die "Initiative für Transparenz bei EU-Agrarsubventionen" ist ein  Zusammenschluss von 36 Organisationen aus den Bereichen Entwicklung,  Umwelt, Verbraucherschutz, Tierschutz, bäuerliche Landwirtschaft und  Demokratie & Transparenz.
  Originaltext:         Oxfam Deutschland e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/51594 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_51594.rss2
  Pressekontakt: Ulrich Jasper, AbL, jasper@abl-ev.de, Tel.: 02381-9053171  Marita Wiggerthale, Oxfam Deutschland, mwiggerthale@oxfam.de, Tel.:  0162-138 63 21, Martin Hofstetter, Greenpeace, Martin.Hofstetter@greenpeace.de, Tel.: 0171-8706645 Reinhild Benning, BUND, reinhild.benning@bund.net, Tel.:  0176-65098341
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