(Registrieren)

Lohnspreizung: Abstand zwischen Gering- und Besserverdienenden nimmt ab /Bruttostundenverdienste von Gering- und Besserverdienenden nähern sich an

Geschrieben am 14-09-2020

Wiesbaden (ots) - Der Verdienstabstand zwischen Gering- und Besserverdienenden hat sich zwischen 2014 und 2018 leicht verringert. Nachdem das Statistische Bundesamt (Destatis) im Jahr 2014 einen Stopp der sogenannten Lohnspreizung berichtet hatte, zeigen die Ergebnisse der Verdienststrukturhebung 2018 erstmals eine Tendenz zur Lohnangleichung zwischen Gering- und Besserverdienenden: 2018 erzielten Besserverdienende das 3,27-Fache des Bruttostundenverdiensts von Geringverdienenden, während es 2014 noch das 3,48-Fache gewesen war.

Lohnunterschiede verringern sich im Osten stärker als im Westen

Besonders deutlich schließt sich die Lohnschere in Ostdeutschland. Hier erzielten Besserverdienende 2018 einen um das 2,80-Fache höheren Bruttostundenverdienst als Geringverdienende, 2014 war es noch das 3,31-Fache gewesen. In Westdeutschland war dieser Trend deutlich schwächer (2014: 3,47; 2018: 3,29).

Mindestlohn wirkt bei Geringverdienenden

Eine Angleichung des Verdienstunterschieds zwischen Ost- und Westdeutschland ist insbesondere bei den Geringverdienenden (untere 10 % der Lohnskala) zu beobachten. Ein Auslöser dieser Entwicklung ist der zum 1. Januar 2015 eingeführte bundeseinheitliche gesetzliche Mindestlohn. 2018 betrug der gesetzliche Mindestlohn 8,84 Euro, aktuell liegt er bei 9,35 Euro. Bei den Besserverdienenden (obere 10 % der Lohnskala) ist eine Angleichung zwischen Ost und West hingegen nicht zu beobachten.

Anteil der Beschäftigung im Niedriglohnsektor im Osten deutlich gesunken

Insgesamt zählten 2018 gut ein Fünftel (21,1 %) der Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland zum Niedriglohnsektor, wobei dieser Anteil in Ostdeutschland mit 29,1 % noch immer deutlich größer war als in Westdeutschland (einschließlich Berlin) mit 20,0 %. Während der Anteil der Beschäftigungsverhältnisse unter der Niedriglohnschwelle in Ostdeutschland 2018 im Vergleich zu 2014 deutlich um 5,4 Prozentpunkte gesunken ist, stieg er in Westdeutschland leicht um 0,7 Prozentpunkte. Wenngleich hier eine Tendenz zur Annäherung erkennbar ist, war der Anteil der Beschäftigungsverhältnisse im Niedriglohnsektor im Osten 2018 aber noch immer um 9,1 Prozentpunkte höher als im Westen. Der Anteil der Beschäftigungsverhältnisse im Hochlohnbereich ging sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland leicht zurück. Dabei lag er 2018 im Westen mit 22,3 % fast doppelt so hoch wie im Osten mit 11,2 %.

Methodische Hinweise:

Dies sind Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2018, bei der alle vier Jahre mit einer geschichteten Stichprobe von 60 000 Betrieben Angaben zu Verdiensten und Arbeitszeiten der abhängig Beschäftigten erhoben werden. Das Dezilsverhältnis ist ein Maß zur Messung des Abstands zwischen Geringverdienenden (untere 10 % der Lohnskala) und Besserverdienenden (obere 10 %). Hierfür wird der Bruttostundenverdienst, ab dem eine Person zu den Besserverdienenden zählt (2018: 31,76 Euro), ins Verhältnis gesetzt zum Bruttostundenverdienst, bis zu dem Geringverdienende reichen (2018: 9,71 Euro). Damit ergibt sich für 2018 eine Lohnspreizung von 3,27 (31,76 Euro/9,71 Euro).

Zum Niedriglohnbereich zählen alle Beschäftigten, die weniger als zwei Drittel des mittleren Verdienstes (also brutto 11,05 Euro je Stunde im April 2018) erhalten. Zum Bereich des Hochlohns zählen alle Beschäftigten, die mehr als das Eineinhalbfache des mittleren Verdienstes erhalten (24,87 Euro brutto je Stunde).

Weitere Informationen über die Verteilung der Bruttoverdienste und Arbeitszeiten sowie über die Höhe der Verdienste nach Wirtschaftszweig, Beruf, Ausbildung, Alter und Geschlecht bietet die Fachserie 16 "Verdienststrukturerhebung".

Informationen zu regionalen Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen östlichen und westlichen Bundesländern 30 Jahre nach der deutschen Vereinigung finden Sie auf unserer Themenseite "30 Jahre Deutsche Einheit".

Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Weitere Auskünfte gibt:

Verdienststatistik Telefon: (0611) 75-4693 www.destatis.de/kontakt

Pressekontakt:

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt

Pressestelle

Telefon: +49 611-75 34 44
www.destatis.de/kontakt

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/32102/4705361
OTS: Statistisches Bundesamt

Original-Content von: Statistisches Bundesamt, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

747780

weitere Artikel:
  • Umsatz im Ausbaugewerbe im 2. Quartal 2020: +3,0 % zum Vorjahresquartal / Zahl der Beschäftigten um 0,8 % gegenüber Vorjahresquartal gestiegen Wiesbaden (ots) - Umsatz im Ausbaugewerbe, 2. Quartal 2020 +3,0 % zum Vorjahresquartal Beschäftigte im Ausbaugewerbe, 2. Quartal 2020 +0,8 % zum Vorjahresquartal Im 2. Quartal 2020 stiegen die Umsätze im Ausbaugewerbe um 3,0 % gegenüber dem 2. Quartal 2019 und damit seit 5 Jahren in Folge (seit dem 3. Quartal 2015). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen weiter mitteilt, waren im 2. Quartal 2020 im Ausbaugewerbe 0,8 % mehr Beschäftigte tätig als im Vorjahreszeitraum. Gegenüber dem 1. Halbjahr 2019 stieg mehr...

  • EDEKA-Verbund baut Demeter-Angebot bundesweit aus Hamburg (ots) - Sie stehen in der Gunst deutscher Verbraucher hoch im Kurs: Bio-Produkte haben die Supermarktregale längst erobert und landen immer häufiger in den Einkaufswagen der Kunden des Lebensmittelhandels: 2019 wuchs das bundesweite Umsatzvolumen von Bio-Lebensmitteln um über elf Prozent, auf insgesamt sieben Milliarden Euro. Passend dazu baut der EDEKA-Verbund jetzt sein Angebot an Produkten aus, die nach den Richtlinien von Demeter e.V. erzeugt werden - unter anderem mit einem neuen Babynahrungssortiment mit über 30 Artikeln. Demeter-Produkte mehr...

  • Führendes CFD-Handelsunternehmen TradeMax wird zu TMGM unter Bekanntgabe einer Neufirmierung Sydney (ots/PRNewswire) - Der Marktführer im CFD-Handel, TradeMax, steht mit einer Änderung des Firmennamens an erster Stelle der globalen Wachstumsbestrebungen. Der unter dem Namen TradeMax bekannte CFD-Handelsanbieter unternimmt einen umfassenden Identitätswechsel, indem er die Annahme eines neuen Namens ankündigt: TMGM. Seit 2015 gestaltet TradeMax die Zukunft des CFD-Handels richtungsweisend in den Bereichen Technologie, Innovation und erstklassigem Service. Mit der Plattform, die inzwischen die chinesischen und australischen Finanzmärkte mehr...

  • Diversität in deutschen Unternehmen ist mehr Lippenbekenntnis als Realität (FOTO) Düsseldorf (ots) - Viele Unternehmen haben ein unzureichendes Diversitätsverständnis und erkennen den Nutzen von Diversität für den wirtschaftlichen Erfolg nicht in vollem Maße. Das ergab der German Diversity Monitor 2020 der Initiative BeyondGenderAgenda. BeyondGenderAgenda, die Initiative für Diversität und Inklusion, veröffentlicht heute den German Diversity Monitor 2020. Diese erste Studie von BeyondGenderAgenda wurde im Frühjahr 2020 durchgeführt und ist eine Bestandsaufnahme der Diversität in den Vorständen/Geschäftsführungen deutscher mehr...

  • Der niederländische Spezialist für Audiogeräte am Arbeitsplatz expandiert nach Deutschland Oosterhout, Niederlande (ots/PRNewswire) - Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: PerfectPro (https://www.youtube.com/watch?v=BmR_mbvWRbs) , der Spezialist für Audiogeräte am Arbeitsplatz für den anspruchsvollen Fachmann, betritt den deutschen Markt. Das Sortiment von PerfectPro umfasst Baustellenradios mit FM-Radio, DAB+, Bluetooth, WiFi und USB. Wo richtig hart gearbeitet wird, steht und läuft seit 15 Jahren ein PerfectPro. Es ist an der Zeit, unsere Expertise und den herausragenden Sound von PerfectPro auch deutschen Fachleuten anzubieten. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht