(Registrieren)

Sensationelle Entwicklung im VW Abgasskandal: Volkswagen AG lässt vor dem Landgericht Kiel die Einrede der Verjährung fallen! / Autobesitzer können auch 2020 noch klagen

Geschrieben am 11-09-2020

Nürnberg (ots) - Bekanntermaßen bestätigte der BGH mit Urteil vom 25.05.2020, VI ZR 252/19, dass Käufern von Dieselfahrzeugen mit EA189-Motoren Schadensersatzansprüche gegen VW wegen einer vorsätzlichen sittenwidrigen Schädigung zustehen. Damit ist die Rechtslage grundsätzlich geklärt. Viele Betroffene, die bislang noch nichts unternommen haben, ärgern sich und glauben, dass es jetzt zu spät sei. Dies ist jedoch ein Irrglaube! "In einem Schadensersatzprozess vor dem Landgericht Kiel ließ VW aktuell die Verjährungseinrede fallen. Einer Verurteilung von VW steht damit nichts mehr im Wege", berichten Dr. Marcus Hoffmann und Mirko Göpfert, Partner der im Verbraucherschutzrecht tätigen Kanzlei Dr. Hoffmann & Partner Rechtsanwälte aus Nürnberg, die das dortige Verfahren führen.

Die Kanzlei Dr. Hoffmann & Partner Rechtsanwälte hatte im Gegensatz zu manch anderer Verbraucherschutzkanzlei seit jeher ganz entschieden die Auffassung vertreten, dass Schadensersatzansprüche auch bei Dieselmotoren des Typs EA189 bis heute nicht verjährt sind. Denn selbst falls man wie manche Gerichte einen Schadensersatzanspruch gemäß § 826 BGB als verjährt erachten wollte, folgt die Haftung der Volkswagen AG doch jedenfalls aus § 852 Satz 1 BGB. Wer sich durch eine unerlaubte Handlung auf Kosten eines anderen bereichert, muss noch zehn Jahre lang den daraus gezogenen finanziellen Vorteil zurückzahlen. Volkswagen hat danach den Kaufpreis abzüglich der Händlermarge sowie die durch die Nutzung des Kapitals erlangten Zinsen zurückzuzahlen. Dieser sogenannte Restschadensersatzanspruch verjährt erst in zehn Jahren ab dem Zeitpunkt des Kaufs.

Eine äußerst bemerkenswerte Entwicklung gab es in diesem Zusammenhang jetzt in einem durch die Nürnberger Rechtsanwälte geführten Verfahren vor dem Landgericht Kiel mit dem Aktenzeichen 17 O 124/20. Sowohl die Stiftung Warentest (test.de) als auch der renommierte Jura-Professor Heese (Projekt Dieselskandal) von der Universität Regensburg berichteten.

Streitgegenständlich ist dort der "berüchtigte" Motor des Typs EA189, bei welchem der Bundesgerichtshof ja die Haftung von VW nunmehr festgestellt hat. Die Klage gegen VW wurde nach Mandatierung der Kanzlei Dr. Hoffmann & Partner im Jahr 2020 eingereicht, wobei es zuvor keine verjährungshemmenden Maßnahmen gab. Insbesondere hatte sich der Kläger nicht an der VW-Musterfeststellungsklage vor dem OLG Braunschweig beteiligt.

In dem Termin zur mündlichen Verhandlung am 02.07.2020 wies das Gericht darauf hin, dass dem Kläger ein sogenannter Anspruch auf Restschadensersatz gemäß § 852 BGB zusteht. Die Volkswagen AG ließ sich im Hinblick auf diesen gerichtlichen Hinweis Schriftsatznachlass gewähren. Im dem entsprechenden Schriftsatz der Anwälte von VW heißt es sodann: "...bedanken wir uns für den gewährten Schriftsatznachlass und teilen für die Beklagte mit, dass wir die Einrede der Verjährung fallenlassen."

"Wir halten dies für einen äußerst bemerkenswerten Vorgang. Denn VW vermag unserer im Einzelnen begründeten Rechtsauffassung, dass die Haftung jedenfalls aus § 852 BGB folgt, offensichtlich nichts entgegenzusetzen", berichtet der sachbearbeitende Rechtsanwalt Dr. Marcus Hoffmann. Einer Verurteilung von VW steht damit in dem dortigen Verfahren nichts mehr entgegen. VW wollte wohl offensichtlich ein weiteres Urteil mit Signalwirkung für Hunderttausende Betroffene, die bislang noch nichts unternommen haben, verhindern.

Die oftmals übersehene Vorschrift des § 852 BGB könnte dem VW-Konzern mit seiner Verzögerungstaktik im Dieselskandal daher einen ganz dicken Strich durch die Rechnung machen. "§ 852 BGB ist gerade in den VW-Abgasfällen prädestiniert. Denn es dürfte auf der Hand liegen, dass derjenige, der im Sinne der Entscheidung des BGH vom 25.05.2020 "vorsätzlich sittenwidrig schädigt" sich keinerlei Hoffnungen darauf machen darf, dass er bereits nach Ablauf der dreijährigen Regelverjährungsfrist nicht mehr in Anspruch genommen wird", erläutert Rechtsanwalt Mirko Göpfert.

Es zeigt sich also, dass auch Betroffene des VW-Skandals, die bislang noch nicht geklagt haben, nicht zögern sollten, ihre Ansprüche durchzusetzen. Gerade wenn Autobesitzer über eine Verkehrsrechtsschutzversicherung verfügen, die bereits vor dem Kauf abgeschlossen worden ist, besteht vielfach ohnehin kein Kostenrisiko, wobei Rechtsschutzversicherer die Auffassung der Nürnberger Rechtsanwälte zu der Verjährungsfrage schon mehrfach geteilt und entsprechende Deckungszusagen für das gerichtliche Verfahren gewährt haben.

Pressekontakt:

Dr. Hoffmann & Partner Rechtsanwälte
Rechtsanwalt Dr. Marcus Hoffmann
Virchowstraße 20d
90409 Nürnberg

Tel:+49 (0) 911 567 94 00
Fax:+49 (0) 911 657 94 01
E-Mail: mailto:presse@drhoffmann-partner.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/133537/4704374
OTS: Dr. Hoffmann & Partner Rechtsanwälte

Original-Content von: Dr. Hoffmann & Partner Rechtsanwälte, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

747646

weitere Artikel:
  • Iberhanse: Spanisches Unternehmen stellt auf neuartiges Biolandwirtschaftsmodell um und veröffentlicht Manifest, um die Auswirkungen der traditionellen Landwirtschaft rückgängig zu machen Sevilla, Spanien (ots/PRNewswire) - 9. September, Internationaler Tag der Landwirtschaft - Ein revolutionäres Modell landwirtschaftlicher Produktion garantiert umweltschonende Verfahren, trägt zur Wiederherstellung von Flora und Fauna auf Anbauflächen bei und vereint Lebensmittelproduktion mit dem Schutz der biologischen Vielfalt. - Dank dieser Techniken konnten 67 teilnehmende Betriebe den Wasserverbrauch um 25 %, den Energieverbrauch um 20 % und die Anzahl der Pflanzenschutzbehandlungen um 70 % senken und so ihre toxische Belastung erheblich mehr...

  • Haoma Medica präsentiert auf der Jahrestagung ASBMR 2020 wissenschaftliche Daten zu NaQuinate, ein potenzielles neues Medikament gegen Osteoporose London (ots/PRNewswire) - Wie Haoma Medica heute verkündet hat, wird das Unternehmen drei wissenschaftliche Poster zu NaQuinate auf der Jahrestagung 2020 der American Society for Bone and Mineral Research (ASBMR) vorstellen, die dieses Jahr als virtuelle Veranstaltung vom 11. bis 15. September stattfindet. NaQuinate ist ein neues, auf Naphthochinon-Carbonsäure basierendes Medikament gegen Osteoporose, das oral verabreicht wird. "Haoma Medica erforscht neue Behandlungsmethoden für Osteoporose und die Beibehaltung eines gesunden Alterns. Wir freuen mehr...

  • New MAVENCLAD® Data at ACTRIMS-ECTRIMS MSVirtual2020 Meeting Highlight Rapid Onset of Action and Compelling Post-Approval Safety Darmstadt, Germany (ots/PRNewswire) - In MAGNIFY-MS, patients experienced a rapid onset of action from end of Month 1 that was significant in all study periods versus baseline Post-approval safety analysis showed no increased risk of viral respiratory infections and lower rates of malignancy than in the clinical trial program Data from MAVENCLAD-treated patients with confirmed or suspected COVID-19 suggest no increased risk of severe outcomes Merck, a leading science and technology company, today announced the presentation of new efficacy mehr...

  • BVMW: Das Brennstoffemissionshandelsgesetz bedroht heimische Mittelständler Berlin (ots) - Das im kommenden Jahr in Kraft tretende Brennstoffemisisonshandelsgesetz (BEHG) stellt viele heimische Mittelständler vor existenzielle Probleme. Die zusätzliche CO2-Bepreisung durch einen nationalen Emissionshandel (nEHS) in den Sektoren Verkehr und Wärme erschwert es immer mehr Betrieben aus allen Branchen, rentabel zu produzieren. Leidtragende sind in erster Linie wieder mittelständische Unternehmen. Während die europäische und internationale Konkurrenz ohne diese Kostenbelastung produziert, zieht der deutsche Gesetzgeber die mehr...

  • Rechtliche Schritte: Apotheker geht gemeinsam mit NOWEDA gegen TeleClinic vor Essen (ots) - Mit dem Kauf des Telemedizinanbieters TeleClinic hat die Zur Rose AG, Mutterkonzern von DocMorris, für massive Proteste in der Apothekerschaft gesorgt. Schließlich droht die im deutschen Gesundheitswesen tief verwurzelte und bewährte Trennung von Arzt und Apotheker damit ausgehebelt zu werden. Und so scheint es tatsächlich auch zu kommen: Vor kurzem wurde bekannt, dass Vor-Ort-Apotheken in Sachen Rezeptvergabe bei TeleClinic außen vor bleiben. Denn der Anbieter leitet aktuell keine Rezepte an stationäre Apotheken weiter. Statt die mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht