(Registrieren)

ARD/ZDF-Massenkommunikation Langzeitstudie 2020: / Fernsehen und Radio bleiben dominant, Nutzung von Streamingdiensten nimmt weiter zu, Bewegtbild gewinnt an Bedeutung

Geschrieben am 10-09-2020

Frankfurt/Mainz (ots) - Die Menschen in Deutschland nutzen im Schnitt mehr als sieben Stunden pro Tag Medien. In der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach vertrauenswürdigen Inhalten gestiegen. Die Verschiebung der Nutzung vom Linearen ins Netz setzt sich weiter fort. Das sind die zentralen Ergebnisse der aktuellen ARD/ZDF-Massenkommunikation Langzeitstudie 2020.

Bezogen auf die Gesamtbevölkerung erzielen die Fernsehsender und Radioprogramme immer noch die höchsten Reichweiten und längsten Nutzungsdauern. Die immer stärkere Rezeption von Video- und Audio-Inhalten sowie von Artikeln über das Internet gehört jedoch für immer mehr Menschen zum Alltag.

Die Reichweitenverschiebungen vom linearen Fernsehen zu Video-Streamingdiensten und YouTube fallen, bezogen auf die Gesamtbevölkerung, im Vergleich zum Vorjahr nur leicht aus. Je jünger die Nutzerinnen und Nutzer, desto stärker ist jedoch der Trend zur überwiegend unterhaltungsorientierten Videonutzung im Internet. Die Mediatheken der Sender profitieren vom allgemeinen Trend und gewinnen in allen Altersgruppen an Zuspruch.

An der Spitze der Audio-Angebote liegt insgesamt das lineare Radioprogramm. Musik-Streamingdienste und YouTube haben die Radiosender bei den unter 30-Jährigen bei Reichweite und Nutzungsdauer allerdings hinter sich gelassen.

Die Corona-Pandemie, die mitten in die Befragungszeit der Studie fiel, hat als herausragendes Nachrichtenereignis zu einer gesteigerten Nachfrage der als glaubwürdig wahrgenommenen redaktionellen Informationsangebote, wie den öffentlich-rechtlichen TV- und Radiosendern, geführt. Auch dies zeigt sich deutlich in den Ergebnissen der 12. Welle der ARD/ZDF-Massenkommunikation Langzeitstudie.

Das Sehen von Fernsehinhalten im TV oder von Videos in den Sendermediatheken, auf Plattformen wie YouTube oder bei Video-Streamingdiensten ist die am weitesten verbreitete Rezeptionsform: Mit einer Gesamt-Tagesreichweite von 86 Prozent liegt Bewegtbild knapp vor Radio oder sonstigen Audioinhalten (82 Prozent). Artikel und Berichte - sei es in Zeitungen, Zeitschriften, auf Webseiten oder in sozialen Medien - oder Bücher lesen im Durchschnitt 47 Prozent der Bevölkerung pro Tag.

Knapp die Hälfte der gesamten Mediennutzungszeit (424 Minuten) entfällt auf Bewegtbildinhalte mit netto 213 Minuten (+ 9 Minuten im Vergleich zu 2019), gefolgt von Audio (179 Minuten, - 7 Minuten) und Artikeln (53 Minuten, - 1 Minute). Fernsehen und Radio sind nach wie vor die reichweitenstärksten und nutzungsintensivsten Medienangebote.

Während des Corona-Lockdowns ist die Bewegtbildnutzung am stärksten angestiegen, die Audionutzung ist durch den Wegfall des Arbeitsweges wegen Kurzarbeit und des Arbeitens von zu Hause gerade in der "Drivetime" etwas zurückgegangen.

Treiber für Bewegtbild sind zeitsouveräne Nutzungsmöglichkeiten

Mit 72 Prozent der täglichen Videonutzung entfällt im Gesamtpublikum weiterhin die meiste Zeit auf lineares TV. 28 Prozent der Nutzung sind zeitsouveräne Nutzungsformen, wie Sendermediatheken, Video-Streamingdienste, YouTube, DVDs etc. Bei den 14- bis 29-Jährigen ist das Verhältnis dagegen umgekehrt: 28 Prozent der Videonutzung entfällt hier auf lineares Fernsehen, die restlichen 72 Prozent auf die weiteren Verbreitungswege für Bewegtbild mit Video-Streamingdiensten wie Netflix und Amazon Prime Video (39 Prozent) sowie Videos oder Fernsehsendungen auf YouTube (19 Prozent). Erstmals in der Geschichte der Studie seit 1964 ist Bewegtbild nicht nur in der Gesamtbevölkerung, sondern auch bei den 14- bis 29-Jährigen die Mediennutzungsform, auf die das größte Zeitbudget entfällt. Bislang haben die Jüngeren die meiste Zeit mit der Rezeption von Audio-Inhalten verbracht.

Radio dominiert die Audionutzung in fast allen Altersgruppen

Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung in Deutschland nutzen täglich Audio-Inhalte. Die meisten Menschen werden nach wie vor mit linearem Radio erreicht: Mit 70 Prozent liegt der Wert stabil auf dem Vorjahresniveau.

Musik aus dem Internet - egal ob über Streamingdienste oder YouTube - gewinnt weiter an Bedeutung. Jeder Fünfte ab 14 Jahren wird damit an einem Durchschnittstag erreicht. Bei den intensivsten Audio-Nutzern, den 14- bis 29-Jährigen, hat Musik aus dem Netz das Radio bei Reichweite (58 Prozent gegenüber 51 Prozent) und Nutzungsdauer (102 gegenüber 66 Minuten) überholt.

Podcasts bzw. Radiosendungen auf Abruf werden pro Tag von etwa drei Prozent der Menschen genutzt. Die Zahl derer, die Podcasts zumindest hin und wieder hören, wächst jedoch: Aktuell hören 20 Prozent mindestens einmal pro Woche Podcasts.

Internet wird vermehrt zur Nutzung medialer Inhalte verwendet

Die Zeit, die im Internet mit medialen Angeboten verbracht wird, steigt immer mehr an. In der Gesamtbevölkerung sind es inzwischen 126 Minuten medialer Internetnutzung, denen 114 Minuten nicht-medialer Internetnutzung - also Kommunikation, Gaming, Shopping etc. - gegenüberstehen. Bei den 14- bis 29-Jährigen übersteigt die Nutzung medialer Inhalte mit 275 Minuten die Mediennutzung über klassische Ausspielwege mit 145 Minuten inzwischen sogar sehr deutlich.

TV, Radio und Videoportale werden zur Information und Unterhaltung genutzt

Fernsehen und Radio bedienen sowohl live als auch on demand ein breites Motivspektrum. Die Inhalte werden genutzt, um sich zu informieren, damit man mitreden kann, aus Spaß, um Denkanstöße und Anregungen zu bekommen oder um sich einfach entspannt zurückzulehnen. Die globalen Streamingplattformen werden dagegen vor allem dann konsumiert, wenn es um Spaß und Entspannung geht.

Der Intendant des Hessischen Rundfunks und Vorsitzende der ARD/ZDF-Forschungskommission Manfred Krupp: "Corona hat gezeigt: Die Menschen verlassen sich auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, insbesondere in Krisenzeiten. Das macht unseren besonderen Wert aus. Und dies spornt uns auch an, unsere Angebote im Fernsehen, Radio und im Netz stetig weiter zu entwickeln. Besonders im Fokus stehen dabei die ARD-Audiothek und die ARD-Mediathek."

Der Intendant des ZDF und stellvertretende Vorsitzende der ARD/ZDF-Forschungskommission Dr. Thomas Bellut: "Die Studie unterstreicht, wie wichtig die öffentlich-rechtlichen Sender für die Zuschauerinnen und Zuschauer sind, um zuverlässige Informationen zu erhalten - insbesondere während der derzeitigen Corona-Pandemie. Auch als gemeinschaftsstiftendes Medium hat sich das Fernsehen gerade in Zeiten des "Lockdowns" bewährt. Gleichwohl wird die nonlineare Nutzung von Videoinhalten besonders bei den Jüngeren immer wichtiger. Hier sind wir mit der ZDFmediathek auf einem guten Weg."

Öffentlich-rechtliche Angebote sind glaubwürdig und bringen gesellschaftlich wichtige Themen

Im wettbewerbsintensiven Medienmarkt punkten öffentlich-rechtliche Angebote in TV und Radio mit einem vielseitigen Eigenschaftsprofil und entsprechend positiven Leistungsbewertungen durch die Nutzerinnen und Nutzer. Zudem sind die öffentlich-rechtlichen Angebote nach Einschätzung der Befragten sowohl für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft wichtig.

Auch in der Corona-Krise konnten die redaktionellen Angebote der öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radioanbieter mit glaubwürdigen, kompetenten und unterhaltsamen Inhalten punkten. Ebenfalls stieg der Zustimmungswert bei Themen, die für die Gesellschaft wichtig sind, und beim Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk bleibt auch in Zukunft von großer Bedeutung

Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung informieren sich über Politik und das aktuelle Geschehen am ehesten im öffentlich-rechtlichen Radio und Fernsehen. So verwundert die Meinung eines Großteils der Befragten nicht, dass Fernsehen und Radio im Allgemeinen sowie der öffentlich-rechtliche Rundfunk im Besonderen auch in Zukunft bedeutsam bleiben werden. Denn verlässliche Informationsquellen werden in den Augen vieler Menschen in Zukunft an Bedeutung noch zulegen, und dass hier eine Kernkompetenz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks liegt, bestätigt sich in der Corona-Zeit.

Methode

Die Daten der ARD/ZDF-Massenkommunikation Langzeitstudie 2020 basieren auf einer repräsentativen Dual-Frame-Stichprobe von insgesamt 3.003 deutschsprachigen Personen ab 14 Jahren in Deutschland. Die Studie wurde vom Institut GIM durchgeführt und dauerte von Ende Januar bis Ende April 2020. Ausführliche Analysen werden in der Fachzeitschrift "Media Perspektiven" ( http://www.media-perspektiven.de ) veröffentlicht. Die Website https://www.ard-zdf-massenkommunikation.de/? hält Daten und ergänzende Informationen bereit.

Pressekontakt:

Hessischer Rundfunk
Desk Kommunikation
Telefon: 069 - 155-3527
mailto:kommunikation@hr.de

ZDF
Presse-Desk
Telefon: 06131 - 70-12108
mailto:pressedesk@zdf.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/22512/4702814
OTS: ARD ZDF

Original-Content von: ARD ZDF, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

747460

weitere Artikel:
  • ARD/ZDF-Massenkommunikation Langzeitstudie 2020: Fernsehen und Radio bleiben dominant / Nutzung von Streamingdiensten nimmt weiter zu / Bewegtbild gewinnt an Bedeutung Mainz (ots) - Die Menschen in Deutschland nutzen im Schnitt mehr als sieben Stunden pro Tag Medien. In der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach vertrauenswürdigen Inhalten gestiegen. Die Verschiebung der Nutzung vom Linearen ins Netz setzt sich weiter fort. Das sind die zentralen Ergebnisse der aktuellen ARD/ZDF-Massenkommunikation Langzeitstudie 2020. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung erzielen die Fernsehsender und Radioprogramme immer noch die höchsten Reichweiten und längsten Nutzungsdauern. Die immer stärkere Rezeption von Video- und Audio-Inhalten mehr...

  • Die Deutschen haben mehr Angst vor Trump als vor Corona Wiesbaden (ots) - In der Corona-Krise zeigt sich keine Spur von der sprichwörtlichen "German Angst". Im Gegenteil: Die Ergebnisse der R+V-Langzeitstudie "Die Ängste der Deutschen" belegen, dass in dieser Ausnahmesituation viele Sorgen in den Hintergrund treten. Im Fokus stehen 2020 die wirtschaftlichen Themen, lediglich übertroffen von der Befürchtung, dass die Politik von Donald Trump die Welt gefährlicher macht - Platz eins der aktuellen Umfrage. Nur jeder dritte Deutsche hat Angst vor einer Corona-Infektion "Die Deutschen reagieren auf mehr...

  • Mehr Angst vor Trump als vor Corona -"Die Ängste der Deutschen 2020" (AUDIO) Wiesbaden (ots) - Anmoderationsvorschlag: Keine Frage: Das Corona-Virus ist in diesem Jahr das Thema Nummer eins. Es hat unser Leben nachhaltig verändert und bei vielen Deutschen Ängste und Sorgen ausgelöst. Welche das konkret sind und welche in dieser Ausnahmesituation im Vergleich zum Vorjahr in den Hintergrund gerückt sind, zeigt die heute / am 10. September veröffentlichte R+V-Studie "Die Ängste der Deutschen 2020". Mario Hattwig berichtet. Sprecher: Die Corona-Krise hat hierzulande jede Menge Ängste und Sorgen ausgelöst, aber keine Panik. mehr...

  • Bauernverband zur Afrikanischen Schweinepest in Deutschland / Rukwied: Wildschweinfreie Zone an polnischer Grenze zwingend notwendig Berlin (ots) - Vor dem Hintergrund eines Falles von Afrikanischer Schweinepest bei einem Wildschwein in Brandenburg sagt der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied: "Die Afrikanische Schweinepest ist für den Menschen ungefährlich. Schweinefleisch kann weiter bedenkenlos verzehrt werden. Dennoch machen wir uns großes Sorgen. Das Virus ist eine Gefahr für Haus- und Wildschweine. Eine Impfung gegen das Virus gibt es bislang nicht. Unsere Schweinehalter haben zur Sicherung ihrer Bestände bereits umfangreiche Biosicherheits-Maßnahmen mehr...

  • phoenix runde: Feuer in Moria - Scheitert die EU-Flüchtlingspolitik? - 10. September 2020, 22.15 Uhr Bonn (ots) - Ein Feuer hat das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos zerstört. Die meisten Menschen dort sind jetzt ohne Unterkunft. Moria wurde oft als "Schande Europas" bezeichnet und gilt als Symbol einer EU-Flüchtlingspolitik, die nicht einheitlich ist. Wie soll Deutschland auf diese Katastrophe reagieren? Wie stehen die Chancen um eine gemeinsame EU-Flüchtlingspolitik? Alexander Kähler diskutiert u.a. mit: Mathias Middelberg , CDU, innenpolitischer Sprecher Unions-Bundestagsfraktion Gerald Knaus , Migrationsforscher mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht