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Deutscher Krebskongress 2020 "Jeder Krebsbetroffene in Deutschland sollte die gleichen Chancen auf eine optimale Versorgung erhalten."

Geschrieben am 19-02-2020

Berlin (ots) - Knapp 500.000 Menschen erkranken jährlich neu an Krebs,
statistisch gesehen erkrankt jeder zweite Deutsche im Laufe des Lebens an einem
Krebsleiden. Auf dem 34. Deutschen Krebskongress diskutieren Expertinnen und
Experten derzeit, wie die Krankheit am besten bekämpft werden kann, welche neue
Therapien am vielversprechendsten sind und welche Versorgungsstrukturen für eine
optimale Versorgung benötigt werden. Auf der Eröffnungspressekonferenz forderten
sie insbesondere einen rascheren Transfer des medizinischen Wissens in die
Versorgung und den Zugang zu innovativen Therapien, unabhängig vom Wohnort. Für
die künftigen Herausforderungen bedürfe es zudem gut ausgebildeter, kompetenter
medizinisch-wissenschaftlicher Nachwuchskräfte.

"Dank medizinischer Innovationen ist Krebs heute besser behandelbar als noch vor
wenigen Jahren", erklärte Prof. Dr. Andreas Hochhaus, Kongresspräsident des
Deutschen Krebskongresses 2020. "Für die Betroffenen ist es wichtig, dass
innovative Therapien, die sich in der Versorgung bewähren, möglichst rasch zu
medizinischen Standards werden, die überall gelten und gleich umgesetzt werden.
Das gelingt nur, wenn Ärzteschaft und Betroffene auch gut darüber informiert
sind." Neben den Fortschritten in der Chirurgie und in der Strahlentherapie
seien es vor allem innovative zielgerichtete Medikamente und Immuntherapien, die
als vielversprechende Ansätze der Krebsbekämpfung gelten, und auf dem Kongress
vorgestellt werden.

Die Erforschung der zellulären Immuntherapie begann vor ungefähr 40 Jahren mit
der Transplantation von Knochenmark. "Schon früh war klar, dass das Knochenmark
eines Spenders dem eigenen, immungenetisch gleichen Knochenmark, überlegen ist.
Patienten und Patientinnen mit einer leichten, chronischen
Graft-versus-Host-Reaktion, bei der die Immunzellen des Spenders die
Körperzellen des Empfängers kontrolliert angreifen, hatten weniger Rückfälle und
überlebten besser", so Prof. Dr. em. Hans-Jochem Kolb, der 1975 die erste
Knochenmarktransplantation in Deutschland durchführte. Heute werden die
Blutstammzellen meist nicht dem Knochenmark, sondern dem Blut des Spenders
entnommen. Darüber hinaus existieren zahlreiche neue Ansätze der onkologischen
Immuntherapie. Doch auch an der Graft-versus-Host-Reaktion nach einer allogenen
Stammzelltransplantation wird noch immer geforscht: Denn in manchen Fällen
verläuft sie lebensbedrohlich und eine verlässliche Prognose, welche Patienten
und Patientinnen stark davon betroffen sein werden, ist derzeit nicht möglich.
Die Ärztin Dr. Cornelia Link-Rachner vom Universitätsklinikum Dresden arbeitet
deshalb an der Schnittstelle von Labor und Klinik daran, mit neuen Methoden die
Vorhersage des Therapieausgangs zu verbessern.Mit hochmodernen sogenannten
Next-Generation-Sequencing (NGS)-Methoden analysiert sie bestimmte
T-Zellpopulationen nach der Transplantation, um mehr über die
Graft-versus-Host-Reaktion zu lernen.

Das Beispiel zeige, wie wichtig es sei, Wissen aus der Anwendung einer Therapie
zu sammeln, um vorhandene Evidenzlücken zu schließen und Nebenwirkungen zu
reduzieren. Das gelte besonders für innovative komplexe medizinische Verfahren,
so Dr. Johannes Bruns, Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft: "Viele
Fachleute setzen sich deshalb mittlerweile dafür ein, dass neue Therapien
zunächst nur von wenigen Innovationszentren mit dem entsprechenden Know-how
verantwortet werden; sie sollten sich zur Teilnahme an spezifischen
Qualitätssicherungsmaßnahmen und an industrieunabhängigen Registerstudien
verpflichten und dabei eng mit den Leistungserbringern zusammenarbeiten, die die
Betroffenen am Wohnort betreuen."

Ein rascher Innovationstransfer erfordert jedoch nicht nur eine bessere
Vernetzung von Forschung und Versorgung, sondern auch kompetente
medizinisch-wissenschaftliche Nachwuchskräfte, die sich für die Arbeit an der
Schnittstelle von Labor und Versorgung begeistern. Mittlerweile droht in
Deutschland ein deutlicher Nachwuchsmangel von wissenschaftlich tätigen
Ärztinnen und Ärzten. Denn leider sei es für junge Ärztinnen und Ärzte nicht
immer leicht, Facharztweiterbildung und Forschung in Einklang zu bringen,
bestätigte Link-Rachner, die als Nachwuchsgruppenleiterin seit 2019 durch das
Förderprogramm "Mildred-Scheel-Nachwuchszentren" der Deutschen Krebshilfe
gefördert wird. "Mit den 'Mildred-Scheel-Nachwuchszentren zur Stärkung des
wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der Krebsforschung' wollen wir vor
allem Rahmenbedingungen und langfristige berufliche Perspektiven für
klinisch-wissenschaftlich tätige Ärztinnen und Ärzte sowie auf dem Gebiet der
Medizin tätige Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler schaffen, die
beispielsweise auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erlauben. Die
Zentren können aber nur ein erster Schritt sein, um dem drohenden Mangel an
jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu begegnen", so Gerd
Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. Das Programm
ermöglicht fünf medizinischen Fakultäten in Deutschland den Aufbau nachhaltiger
Strukturen. "Die Deutsche Krebshilfe erwartet, dass die Wissenschafts- und
Gesundheitspolitik auf diese Initiative reagiert und sehr bald auch
flächendeckend Strukturverbesserungen schafft."

Der Deutsche Krebskongress 2020

Der 34. Deutsche Krebskongress findet vom 19. bis 22. Februar 2020 in Berlin
statt. Unter dem Motto "informativ. innovativ. integrativ. Optimale Versorgung
für alle" informieren sich rund 10.000 Experten über die jüngsten
wissenschaftlichen, medizinischen und gesundheitspolitischen Entwicklungen und
diskutieren ihre Aufgaben von heute und morgen. Der größte und wichtigste
deutschsprachige Kongress zur Krebsdiagnostik und -therapie wird von der
Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe gemeinsam ausgerichtet.
www.dkk2020.de

Die Ausrichter - starke Partner im Kampf gegen Krebs

Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) - eine Nachfolgeorganisation des 1900
gegründeten "Comité für Krebssammelforschung" - ist die größte
wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum. In der
DKG vertreten sind über 8.000 Einzelmitglieder in 25 Arbeitsgemeinschaften, die
sich mit der Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen befassen; dazu
kommen 16 Landeskrebsgesellschaften und 36 Fördermitglieder. Die DKG engagiert
sich für eine Krebsversorgung auf Basis von evidenzbasierter Medizin,
Interdisziplinarität und konsequenten Qualitätsstandards, ist Mitinitiator des
Nationalen Krebsplans und Partner der "Nationalen Dekade gegen den Krebs".
www.krebsgesellschaft.de

Die Deutsche Krebshilfe wurde am 25. September 1974 von Dr. Mildred Scheel
gegründet. Ziel der gemeinnützigen Organisation ist es, Krebserkrankungen in all
ihren Erscheinungsformen zu bekämpfen. Unter dem Motto "Helfen. Forschen.
Informieren." fördert die Stiftung Deutsche Krebshilfe Projekte zur Verbesserung
der Prävention, Früherkennung, Diagnose, Therapie, medizinischen Nachsorge und
psychosozialen Versorgung, einschließlich der Krebs-Selbsthilfe. Ihre Aufgaben
erstrecken sich darüber hinaus auf forschungs- und gesundheitspolitische
Aktivitäten. Sie ist ebenfalls Mitinitiator des Nationalen Krebsplans sowie
Partner der "Nationalen Dekade gegen Krebs". Die Deutsche Krebshilfe ist der
bedeutendste private Geldgeber auf dem Gebiet der Krebsbekämpfung - unter
anderem der Krebsforschung - in Deutschland. Sie finanziert ihre gesamten
Aktivitäten ausschließlich aus Spenden und freiwilligen Zuwendungen der
Bevölkerung. www.krebshilfe.de

Pressekontakt
Deutsche Krebsgesellschaft e. V.
Dr. Katrin Mugele
Tel: +49 (0)30 322 9329-60
presse@dkk2020.de

Pressekontakt
Stiftung Deutsche Krebshilfe
Christiana Tschoepe
Tel: +49 (0)228 72990-273
presse@dkk2020.de

Pressekontakt:

Deutsche Krebshilfe
Pressestelle
Buschstr. 32
53113 Bonn
Telefon: 02 28/7 29 90-96
E-Mail: presse@krebshilfe.de
Internet: www.krebshilfe.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/116010/4524722
OTS: Deutsche Krebshilfe

Original-Content von: Deutsche Krebshilfe, übermittelt durch news aktuell


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