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Nico Rosberg im RTL-Interview: "Traue Vettel in diesem Jahr zu, Leclerc wegzuputzen."

Geschrieben am 14-02-2020

Köln (ots) - Einen Monat vor dem Start der neuen Saison traf RTL seinen
Formel1-Experten Nico Rosberg zum Interview. Auch wenn noch nicht alle Boliden
vorgestellt und die ersten aufschlussreichen Testfahrten noch gar nicht
absolviert sind, wagt der Weltmeister von 2016 einen ersten Blick auf das
WM-Jahr 2020.

Bei Verwendung Quellenhinweis RTL beachten!

2019 gab es im neunten Rennen in Spielberg den ersten nicht-Mercedes-Sieg. Droht
eine ähnliche Dominanz in diesem Jahr?

"Mercedes ist der Favorit. Natürlich ist es möglich, dass die wieder dominieren
werden, aber ich bin guter Dinge, dass es noch spannender wird. Ich bin
überzeugt davon, dass Red Bull und Ferrari einen ganz tollen Job geleistet haben
über den Winter. Die werden stark in die Saison starten."

Was macht Ihnen Mut, dass wir eine spannendere Saison erleben als im letzten
Jahr? Im letzten Jahr dominierte Ferrari die Testsessions vor dem Saisonstart,
dann kam Melbourne und Mercedes machte alle platt...

"Dafür gab es viele Gründe. Ferrari stand oft auf der Pole in den ersten Rennen,
aber konnte das im Rennen nicht umsetzen. Irgendwann werden sie aber auch
lernen, alles zusammen zu bekommen und dann perfekte Rennen abliefern. Deswegen
glaube ich, dass die Chance besteht, dass sie mit Mercedes auf Augenhöhe sein
werden. Bei Red Bull läuft der Honda-Motor jetzt klasse. Vielleicht ist er
mittlerweile sogar so schnell wie der Mercedes-Motor. Man munkelt sogar, dass er
ein paar PS mehr hat. Bisher war die große Schwäche von Red Bull, dass sie am
Anfang der Saison sehr schwach waren. In der Entwicklung während der Saison
waren sie die besten. Die werden das auch schaffen, dass sie irgendwann in der
Winterpause sich genauso gut entwickeln wie während der Saison. Ich habe große
Hoffnungen. Mal schauen, ob ich in Melbourne dann Recht behalte. Ich denke, es
könnte sehr eng werden."

Das ganze Ferrari-Team steht enorm unter Druck, Sebastian Vettel ebenso. Aber
war das im letzten Jahr nicht genau das Problem?

"Sebastian ist sehr selbstanalytisch. Mit etwas Abstand kann er seine Fehler gut
analysieren und sich selbst hinterfragen. Er ist super fleißig und ehrgeizig.
Das war schon immer seine Stärke. Deswegen traue ich ihm definitiv zu, dass er
seinen Teamkollegen Leclerc dieses Jahr vielleicht sogar wegputzen kann."

War das Auto im vergangenen Jahr vielleicht mehr auf Leclerc zugeschnitten?

"Das Auto war definitiv nicht auf Leclerc zugeschnitten, weil Sebastian der
Nummer-eins-Fahrer war. Alles wurde für Sebastian angefertigt. Leclerc hat sich
dann aber tatsächlich wohler gefühlt im Auto, weil das Heck vom Ferrari unstabil
war. Mit solch einem Auto hat der Sebastian schon immer Probleme gehabt. Man
kann das Problem innerhalb einer Saison nicht so schnell beheben. Aber auch für
Leclerc war das nicht ideal. Ich habe aber von den Ingenieuren von Ferrari
erfahren, dass sie diesen Winter den Fokus darauf gelegt haben, mehr Stabilität
in das Heck zu bringen. Das muss auch beim Bremsen sitzen."

Es heißt, Ferrari habe den Abtrieb stark verbessert, um die Kurvenlage zu
optimieren - vielleicht mit leichten Abstrichen auf den Geraden, wo das Auto
besonders schnell unterwegs war. Sehen Sie das genauso?

"Letztes Jahr hat Ferrari sein Auto-Konzept falsch positioniert. Die waren viel
zu schnell auf den Geraden und zu langsam in den Kurven. Da muss man immer einen
aerodynamischen Kompromiss eingehen. Da musst du auch die Strecken über die
gesamte Saison hinweg betrachten. Es gibt Strecken wie in Monaco und Strecken
wie in Montreal und Monza. Das Auto muss im Durchschnitt gut sein. Ferrari war
aber nur auf Strecken wie Montreal und Monza schnell. Die müssen mehr auf die
Aerodynamik achten und dafür riskieren, dass man langsamer ist. Dafür gibt es
ein stabileres Heck, die Fahrer haben mehr Selbstbewusstsein und können mehr aus
dem Auto herausholen."

Wo sitzt Sebastian in einem Jahr?

Das ist eine spannende Frage. Er weiß es selber nicht. Er wird jetzt schauen,
was dieses Jahr passiert. Wenn es gut läuft, wird er bestimmt auch 2021 in einem
Top-Auto sitzen. Vielleicht ist es nicht Ferrari. Mercedes wäre für ihn als
Deutschen auch eine Option. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass der große
Traum ist, mit Ferrari Weltmeister zu werden. Gerade mit Michael Schumacher als
Idol. Ich denke schon, dass er diesen Traum noch eine Weile verfolgen wird."

Teamchef Binotto spricht davon, dass Sebastian zur Zeit die erste Option sei,
wenn er an das Thema Cockpit-Besetzung 2021 denke. Ist das nicht nur ein halbes
Bekenntnis zum Deutschen?

"Leicht ist das nicht für Sebastian, denn das stärkere Bekenntnis hat Leclerc
vom Team bekommen. Aber es gibt auch einen Grund dafür. Das liegt daran, dass
Sebastian die letzten Jahre keine optimalen Saisons hatte. Er muss sich das
hundertprozentige Vertrauen von seinem Team wieder erarbeiten. Besonders in den
ersten Rennen ist es wichtig, dass er gute Leistung abliefert."

Wo sitzt Lewis Hamilton in einem Jahr?

"Lewis sitzt vielleicht in einem Jahr auf einem Schneemobil zu Hause in Colorado
oder bei Mercedes oder Ferrari. Das sind wohl die Optionen."

Können Sie sich vorstellen, dass Lewis nach dieser Saison sagt, das war's?

"Ich kann mich schwer in ihn hineinversetzen. Er ist dann 35 Jahre alt und hat
so viel erreicht. Irgendwann will man da vielleicht Familie haben oder andere
Interessen verfolgen. Er hat mittlerweile neue Interessen aufgebaut wie Fashion
und Schauspiel. Ich denke, seine Entscheidung hängt auch davon ab, wie sein Auto
dieses Jahr laufen wird. Wenn man viel gewinnt und in Rennen dominieren kann,
dann macht das viel Spaß. Wenn andere das Rennen dominieren und es nicht so gut
läuft, verliert man, denke ich, eher die Lust."

Lewis Hamilton könnte sich dieses Jahr unsterblich machen mit einem 7. WM-Titel
und neuen Rekorde. Trauen Sie ihm das zu?

"Klar! Dieses Jahr kann Lewis der Größte aller Zeiten werden. Wer hätte gedacht,
dass irgendjemand mal an Schuhmachers Rekorde heranreichen kann? Natürlich würde
man es Michael Schuhmacher sehr gönnen, statistisch gesehen der größte
Rennfahrer aller Zeiten zu bleiben. Auf der anderen Seite ist es Wahnsinn, dass
Lewis es soweit geschafft hat."

Sehen Sie Lewis Hamilton und Schumi auf Augenhöhe?

"Ich hatte das große Glück, mit den beiden Größen jeweils mindestens drei Jahre
lang Teamkollege im selben Auto zu sein. Deshalb kann ich beide sehr gut
vergleichen. Ich kann aber nicht den einen über den anderen erheben. Michael ist
der akribischste Arbeiter. Die Leidenschaft für den Sport stellt ihn heraus.
Lewis dagegen ist eher das instinktive Naturtalent. Beide sind einfach
Wahnsinnsfahrer."

Red Bull wird in diesem Jahr sicher wieder vorne mitspielen, allen voran Max
Verstappen. Was trauen Sie ihm zu?

"Max Verstappen finde ich sensationell. Es macht immer Spaß, ihm zuzusehen. Wenn
er aus einem Rennen raus ist, ist es nur noch halb so spannend. Momentan ist er
eines der größten Talente und der schnellste Fahrer. Es ist möglich, dass Red
Bull ihm das nötige Auto gibt, um um den Weltmeistertitel mitzufahren. Letztes
Jahr ist er, mit einem stark unterlegenen Auto, bereits WM-Dritter geworden und
hat die Jungs von Ferrari geschlagen."

2021 ist das Jahr der großen Regel-Revolution. Was bedeutet das für die aktuelle
Saison? Ist 2020 ein Übergangsjahr?

"Dieses Jahr wird definitiv kein Übergangsjahr sein. Es geht um die Fahrer-WM
und die Konstrukteurs-WM. Alle sind mit Vollgas dabei, alle wollen gewinnen. Ich
glaube, das könnte richtig spannend werden. Ende 2020 wird es dann eine riesige
Regeländerung: Die Motoren bleiben relativ ähnlich, aber die Autos werden
komplett neu entwickelt. Das wird uns noch besseren Rennsport bieten, viel mehr
Überholmanöver, enge Duelle. 10 bis 20 Prozent der Entwicklungen für 2021 laufen
bereits jetzt. Gerade die Teams, die Anfang des Jahres schon merken, das wird
dieses Jahr nichts mit der WM, die erlauben sich dann noch früher zu switchen.
Das haben wir zuletzt 2009 mit Brawn GP gesehen und 2014, als wir Weltmeister
geworden sind im Mercedes, weil wir die Regeländerung voll ausgenutzt haben."

Pressekontakt:

Matthias Bolhöfer
RTL Television GmbH
Ein Unternehmen der Mediengruppe RTL
Telefon: 022145674227
matthias.bolhoefer@mediengruppe-rtl.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/7847/4520374
OTS: RTL Television GmbH

Original-Content von: RTL Television GmbH, übermittelt durch news aktuell


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