(Registrieren)

Strommarkt 2030: Ohne Anreize für neue Gaskraftwerke droht Versorgungslücke (FOTO)

Geschrieben am 11-02-2020

Essen (ots) - Durch den gleichzeitigen Ausstieg aus Atomenergie und Kohle wird
Deutschland bis 2030 erhebliche Mengen an zusätzlicher regelbarer Leistung
benötigen, um die schwankende Einspeisung der erneuerbaren Energien abzusichern.
Welche Lösungen bestehen, um den Zubau dieser Leistung anzureizen, hat eine
Studie des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln (EWI)
untersucht. Die Studie wurde im Auftrag von Zukunft ERDGAS erstellt und heute
während einer Presseveranstaltung im Rahmen der E-world vorgestellt.

Im Jahr 2019 ist die Stromerzeugung durch emissionsarmes Erdgas um 11 Prozent
gestiegen. Erdgas hatte damit einen Anteil von 15 Prozent im deutschen Strommix.
Gleichzeitig ist die Kohleverstromung aufgrund des höheren CO2-Preises um 25
Prozent gesunken. Durch den gleichzeitigen Ausstieg aus Atomenergie und Kohle,
die bisher einen großen Teil der regelbaren Energie geliefert haben, steigt die
Rolle von Gaskraftwerken als sicheres Backup der erneuerbaren Energien. Laut
Berechnungen des EWI werden im Jahr 2030 zusätzlich bis zu 45 Gigawatt an
regelbarer Leistung benötigt, geplant sind derzeit jedoch lediglich rund 7
Gigawatt an zusätzlicher Kapazität.

Im aktuellen Strommarktdesign - dem Energy-Only-Markt - bilden sich Preise
ausschließlich aus Angebot und Nachfrage der tatsächlichen Stromerzeugung. Die
vorgehaltene Kapazität der Kraftwerke, die zur Absicherung von
Engpasssituationen erforderlich ist, wird in diesem System jedoch nicht
vergütet. Investoren haben daher keinen Anreiz, in Kraftwerkskapazitäten zu
investieren, die zur Sicherung der Versorgung auch bei "kalter Dunkelflaute"
bereitstehen. Um den Zubau von zusätzlicher Kapazität anzureizen, sollten daher
flankierende Mechanismen in das aktuelle Marktdesign integriert werden.

Neben der Versorgungssicherheit liefern Kraftwerke, die regelbare Leistung
vorhalten, auch systemrelevante Dienstleistungen. Dazu zählen die Blindleistung,
eine regionale kontinuierliche Frequenz zur stabilen Stromübertragung, sowie die
Schwarzstartfähigkeit, mit der Anlagen die Wiederaufnahme des Netzbetriebes nach
einem Blackout ermöglichen. Diese Systemdienstleistungen werden ebenfalls nicht
vergütet.

Dr. Simon Schulte, Manager und Leiter Gasmärkte des EWI:

"Es ist unklar, ob der Energy-Only-Markt zukünftig ein ökonomisch effizientes
und gesellschaftlich akzeptables Versorgungssicherheitsniveau gewährleisten
kann. Sprich, ob der Markt allein Anreize für den Ausbau von regelbarer Leitung
setzen kann."

Andreas Schierenbeck, Vorstandsvorsitzender der Uniper SE:

"Mit dem Ausstieg aus der Atomkraft und Kohleverstromung werden flexible
Gaskraftwerke mehr denn je zum perfekten Partner der Energiewende. Die aktuellen
Rahmenbedingungen werden dieser Schlüsselrolle jedoch in keiner Weise gerecht.
Die Branche und der Markt allein werden es nicht richten! Wir brauchen in
Deutschland dringend einen Konsens, wie wir die Versorgungssicherheit in Zukunft
gewährleisten wollen. So lange das nicht geklärt ist, wird niemand Kraftwerke
bauen und in moderne Technologien investieren."

Dr. Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative Zukunft ERDGAS:

"Die Erneuerbaren sind unerlässlich für die grüne Energiezukunft. Und Gas ist
unerlässlich für die sichere Energieversorgung, wenn Sonne und Wind nicht zur
Verfügung stehen. Um den dringend benötigten Zubau von Gaskraftwerken
anzureizen, muss Versorgungssicherheit einen Wert erhalten. Es ist an der Zeit,
dass dieser auch beziffert wird.

Wir müssen jetzt über Rahmenbedingungen für Investitionen in neue Kraftwerke
sprechen, damit bis 2030 die zusätzlich benötigten Gaskraftwerke am Netz sind.
Welche Maßnahmen am sinnvollsten sind, damit der Strommarkt rechtzeitig auch bei
Spitzenlast die Versorgungssicherheit gewährleisten kann, muss schnell geklärt
werden. Und auch die nächste Aufgabe drängt: Langfristig muss auch das Gas in
unseren Kraftwerken grün werden. Deshalb müssen wir jetzt anfangen, die Weichen
für eine Zukunft mit Wasserstoff zu stellen."

Über Zukunft ERDGAS e.V.

Zukunft ERDGAS ist die Initiative der deutschen Gaswirtschaft. Sie vertritt die
Marke und das Produkt Erdgas gegenüber Öffentlichkeit, Politik und Verbrauchern.
Gemeinsam mit ihren Mitgliedern setzt sich die Initiative dafür ein, dass die
Potenziale des Energieträgers sowie der bestehenden Gasinfrastruktur genutzt
werden und informiert über die Chancen und Möglichkeiten, die Erdgas und grüne
Gase wie Wasserstoff und Biogas für unsere Gesellschaft bieten. Getragen wird
die Initiative von führenden Unternehmen der Gaswirtschaft. Branchenverbände und
die Heizgeräteindustrie unterstützen Zukunft ERDGAS als Partner.

Pressekontakt:

Zukunft ERDGAS e.V.
Neustädtische Kirchstraße 8
10117 Berlin

Christina Heß
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
T +49 30 4606015-63
presse@erdgas.info
www.zukunft-erdgas.info
www.erdgas.info

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/112647/4517290
OTS: Zukunft ERDGAS e.V.

Original-Content von: Zukunft ERDGAS e.V., übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

720945

weitere Artikel:
  • Berief Food aus Beckum startet mit neuen Bio-Produkten die "B-Volution" / Pflanzliche Lebensmittel, 100 % Bio und Vegan, Markenoffensive im Lebensmitteleinzelhandel, Ausbau der Produktionsstätten (FOT Beckum (ots) - Pünktlich zur BioFach, der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel, startet die Berief Food GmbH in ihre nächste Entwicklungsstufe. Das Familienunternehmen aus Beckum (NRW), das 35 Jahre Erfahrung in der Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln vorweist, bringt seine eigene Marke "Berief" erstmals mit starker Vertriebs-Power in den Handel. Zum Launch erhält die Marke einen völlig neuen Look. Im Zentrum: ein grünes Blatt und ein großes schwarzes "B", die gemeinsam für Bio, aber auch für Berief und Beckum stehen. Und mit mehr...

  • Blumen im Februar 4,7 % teurer als im Jahresdurchschnitt 2019 Wiesbaden (ots) - Der Valentinstag ist traditionell ein Blumentag. Allerdings müssen Verliebte am 14. Februar tiefer in die Tasche greifen als sonst, da die Preise für Schnittblumen im Februar üblicherweise höher liegen als in den anderen Monaten des Jahres: Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren Schnittblumen im Februar 2019 um 4,7 % teurer als im Durchschnitt des gesamten Jahres 2019. Gegenüber dem Jahr 2018 haben sich die Preise für Schnittblumen 2019 um 2,4 % erhöht. Auch wer das Valentinsgeschenk nicht persönlich mehr...

  • Corporate Green PPAs können Ausbau erneuerbarer Energien voranbringen Essen (ots) - - dena-Analyse: Langfristige Lieferverträge für grünen Strom können bereits heute eine wirtschaftliche Alternative sein - Kuhlmann: Politik kann erhebliche Marktdynamik anstoßen Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat heute im Rahmen der Energiefachmesse E-world energy & water ihren neuen dena-Marktmonitor 2030 "Corporate Green PPAs - Perspektiven langfristiger grüner Stromlieferverträge aus Sicht von Nachfragern" veröffentlicht. Anhand von Beispielrechnungen wird der Bezug von grünem Strom mit dem mehr...

  • Hays HR-Report 2020 / Mitarbeiterbindung bleibt das Top-HR-Thema für Unternehmen (FOTO) Mannheim (ots) - Im Zuge der demografischen Zuspitzung bleibt die Mitarbeiterbindung (35 %) auch im diesjährigen HR-Report das Top-Thema. Wie im Jahr zuvor folgen auf den Plätzen 2 und 3, die Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter zu fördern und die Arbeitsstrukturen zu flexibilisieren (jeweils 31 %). Dagegen hält der Abwärtstrend bei der Bedeutung der Top-Themen aus früheren Jahren, Führung ausbauen (15 %) und Unternehmenskultur weiterentwickeln (26 %), weiter an. Für den diesjährigen HR-Report haben Hays und das Institut für mehr...

  • Vakrangee revolutioniert Indiens Gesundheitswesen: Einführung telemedizinischer Dienste von vHealth by AETNA (ein CVS-Gesundheitsunternehmen) steht in Planung Mumbai, Indien (ots/PRNewswire) - - Vakrangee gibt Zusammenschluss mit vHealth by Aetna bekannt, ein digitaler Dienst für die medizinische Grundversorgung des ländlichen Indiens Vakrangee Limited (VL) gibt seine Partnerschaft mit vHealth by Aetna bekannt, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des CVS-Gesundheitsunternehmens (Fortune 8-Unternehmen) Aetna Inc., ein weltweit führender Gesundheitsdienstleister, um sowohl telemedizinische Dienste als auch privilegierten Zugang zu einem landesweiten Netzwerk aus Krankenhäusern und mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht